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Giuseppe Bernardino Bison,
1762 Palmanova – 1844 Mailand

Kleinformatiges Halbbildnis, das die Maria jugendlich zeigt, der Kopf nach links geneigt, die beiden Hände über die Brust gelegt. Die Halbfigur vor schwarzem Hintergrund, vor dem sich das Blau des über den Kopf gelegten Manteltuches abhebt.
Die Zuweisung an den Maler, der vor allem durch seine Venedigveduten bekannt ist, hat erstmals Mauro Lucco 2014 in seiner Dissertation geleistet. Tatsächlich bestätigen überzeugende Vergleiche, etwa mit Bisons „Anbetung der Hirten“ einer Privatsammlung, die Martini erstmals 1964 bekannt gemacht hat und bei Magani 1993 (S. 63, Nr. 10) publiziert wurde. Im Gegensatz zu Bisons Veduten ist in seinen locker entwickelten Figuren der Einfluss von Tiepolo erkennbar. Was jedoch in den hier beiliegenden Texten zu diesem auch „Madonnina“ bezeichneten Bild nicht benannt wurde, ist die Ikonografie der Darstellung. Das sehr jugendliche Gesicht, die über der Brust gefalteten Hände und der Blick nach oben aus dem geneigten Kopf weist meines Erachtens eindeutig darauf hin, dass es sich hier um die Darstellung einer „Verkündigungs-Maria“ handelt. Der Blick gilt also dem hier nicht dargestellten Verkündigungsengel, die Hände lassen die Betroffenheit der frohen Botschaft erkennen. Damit ist das kleine Gemälde möglicherweise als Vorbereitung für eine Verkündigungsszene geschaffen worden. A.R.

Der Künstler war ein italienischer Maler des Klassizismus, er studierte in Brescia und befasste sich mit dem Werk von Girolamo Romanino Romani (1484/87-1562). Später zog er nach Venedig und setzte sein Kunststudium unter Giovanni Antonio Canal (1697-1768) fort. Von 1834 bis 1838 unternahm er eine Reihe von Reisen, die ihn u.a. nach Florenz, Rom, Neapel und Paestum führten. Mit seinen Venedigveduten begründete Bison ein kommerzielles Genre um der Nachfrage von Touristen und Sammlern nachzukommen. Neben zahlreichen Venedigansichten schuf er auch idyllische Fantasielandschaften. Neben der Vielfalt seiner Themen ist besonders die hohe Qualität seiner Bildproduktion hervorzuheben.

Ausstellung:
Ausstellungskatalog: Anna Orlando (Hrsg.), Bozzetti, Modelletti, Sketches. Dalla collezione di Giorgio Baratti. Genua 2022, S. 18-19. Mit ganzseitiger Farbabb.

Literatur (Auswahl):
Vgl. Fabrizio Magani, Giuseppe Bernardino Bison a Gorizia, in: Ottocento di frontiera. Gorizia 1780-1850. Arte e cultura, Mailand 1995, S. 96-132. (1351303) (11)

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