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Gemälde 14. - 18. Jahrhundert
Mittwoch, 26. September 2018

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Detailabbildung: François Boucher, 1703 – 1770 Paris

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François Boucher, 1703 – 1770 Paris
Detailabbildung: François Boucher, 1703 – 1770 Paris
Detailabbildung: François Boucher, 1703 – 1770 Paris
Detailabbildung: François Boucher, 1703 – 1770 Paris

749
François Boucher,
1703 – 1770 Paris

LA BELLE VILLAGEOISE Öl auf Leinwand. Doubliert.
41,5 x 31,5 cm.

Katalogpreis € 230.000 - 350.000 Katalogpreis€ 230.000 - 350.000  $ 257,600 - 392,000
£ 184,000 - 280,000
元 1,805,500 - 2,747,500
₽ 23,754,400 - 36,148,000

Bedeutendes Frühwerk des Künstlers. Der Betrachter wird in den Innenraum einer ländlichen Behausung geführt, in der eine junge schöne Frau (La belle villageoise) mit Kindern beschäftigt ist. Sie sitzt rechts seitlich auf einem Stuhl und hält ein kleines blondes Mädchen mit Zopffrisur am Kleidchen, das den Kopf müde auf den Arm der jungen Frau gelegt hat. Links daneben zwei weitere Kinder, ein auf einer Holztruhe sitzender Junge mit Strohbesen und ein kleines, rot gekleidetes Mädchen, das eine weisse Katze fest an sich hält. Im Vordergrund stilllebenhaft arrangierte Küchengeräte und Gemüse, sowie Kupferkanne, Messingschale, Kohl, Gurken und Rettiche. Ebenso stillebenhaft sind ein gebrochener Krug und ein Messingkerzenleuchter neben einem roten Tuch auf der Truhe am linken Bildrand arrangiert, aber auch das Hängekästchen mit Flasche, Tuch und Utensilien in der rechten oberen Bildecke. In ebenso gekonnter, wie berechneter Weise hat Boucher das Kätzchen mit seinem den Betrachter fixierenden Blick ins kompositorische Zentrum des Bildes gestellt, wodurch der Bildbetrachter in Distanz gewiesen werden soll, die familiär-intime Situation nicht zu stören. Dennoch wird der Blick auf die Anmut der jugendlichen Frau gelenkt, die leicht vorgebeugt, mit weit ausgeschnittenem Mieder, den Betrachter scheinbar nicht wahrnimmt, während der kleine Junge sehr wohl aufmerksam aus dem Bild dem Betrachter entgegenblickt. (†)

Anmerkung:
Bei dem Bild handelt es sich nach eingehendem Detailvergleich, nach übereinstimmender Aussage der Experten um die frühere gleichgroße Erstfassung des im Werkverzeichnis (s.u.) aufgeführten Gemäldes, heute Norton Simon-Foundation, Museum Pasadena, USA. Die bekannten Gemälde entstanden Anfang der dreißiger Jahre des 18. Jhdts., als Boucher von Italien zurückkehrte. Zu dieser Zeit hatte Boucher noch nicht die Bekanntheit und mußte, um sein Ateleier zu unterhalten, mehrmals das malen, was gefragt war. Für die frühere Entstehungszeit sprechen einige Variationsdetails, die im vorliegenden Gemälde "ursprünglicher" und dem Gegenstand entprechend aufgefasst-, in der späteren Wiederholung jedoch mehr stilistisch affektuiert und dem späteren Stilempfinden entsprechend etwas aufgehellt erscheinen.
Ausschlaggebend für die Meinung der Erstfassung des Gemäldes ist, daß bei dem vorliegenden Gemälde in einer Röntgen- und Infrarotreflektographie festgestellt wurde, daß im Hintergrund der linken Bildhälfte ein Fenster zu erkennen ist, das auf den Variationen nicht auszumachen ist. Schon aus diesem Grund muß es sich um die Erstkomposition handeln, in der der Künstler noch kreativ das Bild komponierte. Diese Auffassung wird auch bestätigt durch die am Doerner-Institut im Auftrag der Alten Pinakothek durchgeführten technischen Untersuchungen (Röntgen-und Infrarotreflektographie).
Das Bildmotiv wurde bereits im 18.Jahrhundert im Kupferstich veröffentlicht unter den Titeln "L´Amable Ménagère" und "La belle villageoise", von P. Duverbret und Randon de Boisset, 1777. Vgl. auch die Komposition von Soubeyran von 1738.

Die Echtheit des Gemäldes steht aufgrund der beiliegenden Expertengutachten und der Aussage von Frau Dr. Helge Siefert (Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Alte Pinakothek München, Abt. Fanzösische Malerei des 18. Jhdts.) ausser Zweifel.

Provenienz:
P. & D. Colnaghi & Co.Ltd., London
Vermutlich Collection du Duc de Luynes, Auktion 21.November 1793, Nr. 46, Auktion Besitz unbekannt, 17. Februar 1802, Nr.44. Collection de M. le Comte de Morny, Auktion Besitz unbekannt, 20. Dezember 1847, Nr. 41.

Gutachten:
P. & D. Colnaghi & Co.Ltd., London, mit Schreiben und Expertise. Alistair Laing, gutachterliche schriftliche Stellungnahme mit Bestätigung der Echtheit und Einordnung des vorliegenden Gemäldes an den Anfang der 1730-er Jahre. Stellungnahme Dr. Siefert, Alte Pinakothek München. Auch der Experte René Millet, Paris, bestätigt obige Meinungen in seiner Mitteilung vom 2.9.04.

Literatur:
Alexandre Ananoff, / D. Wildenstein, Francois Boucher, Peintures, Bd. I. Werkverzeichnis, Paris 1976, pp. 210 ff., Nr. 78. Alistair Laing, Francois Boucher, Ausstellungskatalog, New York, 1986, pp. 145-48, Nr.21, Fig. 105. (1161151) (10)


François Boucher,
1703 – 1770 Paris

LA BELLE VILLAGEOISE

Oil on canvas. Relined.
41.5 x 31.5 cm.
Major early work by the artist. The viewer looks into the interior of a rural home where a young beautiful woman (La belle villageoise) is busy looking after children. (†)

Notes:
After a detailed comparison of details and according to the unanimous opinion of the experts, the painting on offer for sale in this lot is an earlier same-size first version of a painting listed in the catalogue raisonné (see below) held today at the Norton Simon-Foundation, Museum Pasadena, USA.

The famous paintings were created in the early 1730s, when Boucher returned from Italy. Crucial to the opinion that the present painting is a first version of the Pasadena-painting, is a roentgen and infrared reflectography which shows a window in the background
of the left half of the painting, which is not distinguishable in the later variations. For that reason alone, this must be the first composition. This opinion is supported by the technical analysis (roentgen and infrared reflectography) by the Doerner Institut on behalf of the Alte Pinakothek, Munich. The motif was already published in the 18th century in an etching titled L'Amable Ménagère and La belle Villageoise by P. Duverbret and Randon de Boisset, 1777. For comparison, also see a composition by Soubeyran dated 1738.

The painting's authenticity is beyond doubt on the basis of the enclosed expert's reports and statement by Dr. Helge Siefert (Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Alte Pinakothek Munich, Department of French Painting of the 18th century).

Provenance:
P & D Colnaghi & Co Ltd, London, probably Collection du Duc de Luynes, auction 21, November 1793, no. 46, Auction estate unknown, 17 February 1802, no. 44. Collection de M. le Comte de Morny, auction estate unknown, 20 December 1847, no. 41.

Reports:
P & D Colnaghi & Co Ltd, London, with letter and expert's report. Alistair Laing, expert valuation in writing with confirmation of the present painting's authenticity and dating it in the early 1730s. Statement by Dr Siefert, Alte Pinakothek München. Expert René Millet, Paris, confirms the above opinions in a note from 2 September 2004.

Literature:
A. Ananoff, / D. Wildenstein, François Boucher, Peintures, vol. I. catalogue raisonné, Paris 1976, pp. 210, no. 78. A. Laing, François Boucher, exhibition catalogue, New York, 1986, pp. 145-48, no. 21, fig. 105.

Dieses Objekt wurde mit dem Datenbestand des Art Loss Registers individuell abgeglichen und ist dort weder als gestohlen, noch als vermisst registriert.

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François Boucher,  1703 Paris – 1770 ebenda

231.1 / François Boucher,
1703 Paris – 1770 ebenda

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