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Gerrit van Honthorst,
1590 Utrecht – 1656 ebenda, Werkstatt des

Dieses Halbbildnis einer jungen Schäferin darf als Portrait einer jungen Dame oder eher Mätresse verstanden werden, die sich hier im Kostüm einer Schäferin zeigt. Diese „Verwandlungen“ waren an den europäischen Höfen bis ins ausgehende 18. Jahrhundert gängig, gewöhnlich auch Inhalt von Parklustfesten, bei denen die Standesunterschiede für kurze Zeit aufgehoben waren, zugunsten erotischer Freiheiten. Typisch dafür sind die nobel gearbeiteten Hirtenkleider, in denen sich auch Angehörige des Adels naturnah gezeigt haben. Der Schäferstab und der breitrandige Hut, mit Blumen bestückt, verweisen auf diesen Zusammenhang. Von der Hand Honthorsts sind noch einige weitere Bildnisse dieser Art bekannt geworden, wie etwa eine „Junge Gärtnerin mit Hut und Äpfeln“ (ehem. Sotheby‘s). Ein eigenhändiges Orginalwerk Honthorsts der vorliegenden Schäferin findet sich im Centraal Museum Utrecht (Inventarnr. 6499). Auch der Utrechter Maler Abraham Bloemaert (1566-1651) nahm diese Themenaufträge an, wie seine „Junge Winzerin mit Traubenschale“ beweist (Kunsthalle Karlsruhe). Die Offenherzigkeit bei den Darstellungen lässt darauf schließen, dass es sich jeweils um Portraits von Mätressen - auch aus niedrigem Adel - handelt. Meist sind auch weitere Attribute als Erotikverweise ins Bild gebracht, wie hier in Form des Nestes mit zwei Vögeln - eindeutige Anspielung als Einladung zum Liebesspiel. Der Vergleich mit dem Originalwerk in Utrecht weist nur wenige Unterschiede auf, die jedoch annehmen lassen, dass es sich nicht um eine späte Kopie, sondern vielmehr um eine Werkstattwiederholung handelt. A.R.

Provenienz:
Ehemals Sammlung Hünerberg, Braunschweig, dort als ein Werk des Claude Audran verauktioniert. (1240941) (11)

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