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Max Liebermann
Donnerstag, 22. September 2005
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Max Liebermann,
1847-1935 Berlin
JAHRMARKT IN NOORDWIJK - Studie (1912)
Katalogpreis € 120.000 - 140.000
Katalogpreis€ 120.000 - 140.000
$ 129,600 - 151,200
£ 108,000 - 126,000
元 938,400 - 1,094,800
₽ 11,938,800 - 13,928,600
Öl auf Malpappe über Kreidezeichnung
36 x 47,5 cm
Bez. links unten: M Liebermann
Werkverzeichnis Nr. 1912/32
FAIR IN NOORDWIJK - Study (1912)
Oil on cardboard over chalk-drawing
14,2 x 18,2 in.
Signed lower left: M Liebermann
Catalogue raisonné n° 1912/32
Provenienz:
Rosen, Berlin (1959); Villa Grisebach, Berlin (1993); Sammlung Hans-Georg Karg.
Ausstellungen:
Rosen, Auktion Nr. 32, Berlin 11. - 15.5.1959,
Nr. 1070, Abb. S. 141; Villa Grisebach Auktionen, Nr. 31, Berlin 4.6.1993, Nr. 12, Farbabb.
Literatur:
Eberle 1996, Bd. 2, S. 847, Abb. S. 847,
WV 1912/32.
Das kleine Bild ist eine flüchtige Farbskizze zu einem größeren Gemälde des gleichen Motivs. Marktszenen hatte Max Liebermann schon in den 1870er Jahren gemalt, früh war eine große Komposition geplant, aber nicht ausgeführt worden. Markt- und Straßenszenen boten Gelegenheit, die aktuelle Erfahrung der Masse wiederzugeben, doch wie die Masse darstellen? Menzel, den Liebermann in jenen Jahren noch bewundert hatte, stellte gerade sein großes Marktbild “Piazza d’ Erbe in Verona“ (1884) der Öffentlichkeit vor. Menzel hatte die wimmelnde Masse in einer Unzahl von genau durchgezeichneten Figuren wiedergegeben, mit Anekdoten angereichert und sozusagen reindividualisiert. Die porträtgenauen Gesichter entreißen die Figuren der Anonymität, die akribisch erfassten Bewegungen und Tätigkeiten bilden ein hochgradig konstruiertes Netz von Beziehungen, das die Erfahrung von Masse im eigentlichen Sinne wieder aufhebt. Liebermann hingegen betrachtete die Menschen als flutende Masse, die sich analog zum Erleben der Großstadt und des Großstadtbewohners durch die Straßen schiebt. Er zielt auf einen Gesamteindruck und nicht auf eine Summe von Einzelstudien. Doch er malte - im Unterschied zu den Straßen- und Massenszenen der französischen Impressionisten - keine Großstadtstraße. Er suchte sich wie hier einen Ort, wo Stadt und Land sich treffen, wo die Bäume zumindest ebenso hoch sind wie die Häuser, wo die gebaute Umwelt des Menschen mit der Natur zusammentrifft und sich mit ihr harmonisch verbindet. Er überträgt also das zeitgemäße Erlebnis der Masse aus der Großstadt in einen Badeort und bindet die Masse dadurch wieder in traditionelle Verhältnisse ein. Solcherart befriedet und dem modernen, beunruhigenden Phänomen die Spitze genommen, kann er sich wieder dem malerischen Reiz der Szenerie hingeben. Die Figuren werden in diesem Raum wieder zu organischen Gliedern einer gewachsenen, sozialen Einheit, voller Leben und Individualität, obwohl sie nichts weiter sind als Farbtupfer. (590605)
Dieses Objekt wurde mit dem Datenbestand des Art Loss Registers individuell abgeglichen und ist dort weder als gestohlen, noch als vermisst registriert.
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