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Umberto Boccioni,
1882 – 1916

Beigegeben eine Expertise von Alberto Dambruoso, 20. Juni 2017, in Kopie.

Boccioni wird als einer der bedeutendsten Künstler Italiens und Kunsttheoretiker Europas gewürdigt. Wie kaum ein anderer hat er der Moderne wesentlichste Impulse gegeben, die bis heute nachwirken. Neben Pablo Picasso oder den Kubisten in Paris, nimmt er eine ebenso hohe Stellung ein. Sein Werk förderte die Entwicklung der Malerei vom Impressionismus, über den Kubismus, dem Divisionismus, bis hin zum Futurismus. Eng befreundet mit Carlo Carrà, Filippo Tommaso Martinelli, Giacomo Balla und Gino Severini, verfassten sie zusammen 1910 das „Manifest der futuristischen Malerei“ und das „Manifest des Futurismus“. 1911 zog er nach Paris und dort traf auf Pablo Picasso, Georges Braque und Guilliaume Apollinaire. Seiner Gemälde wurden 1912 auf der „Ersten futuristischen Ausstellung“ in der Galerie Bernheim-Jeune in Paris ausgestellt. Sein „Technisches Manifest der futuristischen Maler“ von 1914 zeigten bis nach Moskau große Wirkung, was auch auf die bedeutende russische Malerin Ljubow Popowa (1889-1924) Einfluss hatte. Zu seinen künstlerischen Botschaften gehörte die Verneinung des Begriffs vom fest definierten Raum und der geschlossenen Form der Skulptur.
Damit wies er weit über seine Zeit voraus. Seine noch heute gesehene Bedeutung zeigt sich in der Abbildung seiner Plastik „Forme uniche della continuità nello spazio“ von 1913 auf der italienischen 20-Cent Münze.
Noch lange nach seinem frühen Tod 1916 während des 1. Weltkrieges wurden seine Werke auf der documenta 1 (1955) und documenta 2 (1964) in Kassel ausgestellt.
In der hier vorliegenden „Figura di donna“ von 1908 zeigt sich bereits die Tendenz der Linienauflösung, zugunsten eines Pointillismus, bevor er sich etwa ab 1910 dem Kubismus zuwandte. So „erscheint“ das Gesicht wie aus flirrendem Hintergrund visionär, während die Hände sich noch ganz einer definitiven Wiedergabe entziehen. Eher wie traumhafte Ahnung oder Erinnerung lässt uns die Dargestellte begreifen.
Werke seiner Hand befinden sich in den bedeutendsten Kunstmuseen weltweit. A.R.

Provenienz:
Sammlung Cardazzo, Mailand 1959.

Literatur:
Vgl. Thomas Krens, Rendezvous Masterpieces from the Centre Georges Pompidou and the Guggenheim Museums, Guggenheim Museum Publications, New York 1998.
Umberto Boccioni, Geschwindigkeit als neue Kategorie der Skulptur. In: Markus Stegmann: Architektonische Skulptur im 20. Jahrhundert, Historische Aspekte und Werkstrukturen, Tübingen 1995, S. 53-58.
Vgl. Russische Avantgarde 1910-1930 Sammlung Ludwig, Köln, Ausstellungskatalog, Köln 16. April - 11. Mai 1986.
Vgl. Danih Meo, Della memoria di Umberto Boccioni, Mimesis, Mailand 2007.

Ausstellung:
Galleria d’arte Selectra Rom, Omaggio al maestri della pittura italiana contemporanea, 1955.
Monstra del Naviglio Milano, 1956.
Palazzo Sociale Milano, 50 anni d’arte à Milano, dal divisionismo ad oggi, Societa per le belle arti ed exposizione permanente, 1959, Nr. 40.
Galleria del Naviglio Milano, Personalita dell’arte contemporanea, 1961, Nr. 2
Mostra della Galleria del Cavallino Venezia, 1961, Nr. 4.
Raffaele de Garda, Boccioni – il mito des moderno, 24 Tavole a colore, 104 Illustrazioni in nero. Ed. G. Barbera, Nr. 39 (betitelt als „RITRATTO DI RAGAZZA“). (1360351) (11)



Umberto Boccioni,
1882 – 1916

FIGURA DI DONNA, 1908

Oil on canvas.
80 x 60 cm.
Monogrammed lower right.

Accompanied by an expert’s report by Alberto Dambruoso, dated 20 June 2017, in copy.

Boccioni is appreciated as one of the most important Italian artists and art theorists of Europe. Unlike anyone else, he gave Modern art major impulses that resonate to this day. He is regarded as equally important as Picasso and the Cubists in Paris. His works stimulated the development of Impressionism, Cubism, Divisionism and Futurism.

Provenance:
Cardazzo Collection, Milan 1959.

Exhibition:
The painting has been included in publications and exhibitions numerous times.

Dieses Objekt wurde mit dem Datenbestand des Art Loss Registers individuell abgeglichen und ist dort weder als gestohlen, noch als vermisst registriert.