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Kölner Überbauschrank (Evangelistenschrank)

In Eiche gearbeitetes Möbel. Über gedrückten Kugelfüßen stehender rechteckiger Unterbau mit risalitartigen Hervorspringungen, denen gedrehte Akanthusblatt besetzte Säulen aufgepfropft sind, die in ionischen Kapitellen münden. Der Unterbau mit einer Doppeltür, bei der rechten öffnet sich die zentrale gedrehte Säule mit. Darüber zwei Schübe mit Löwenkopfhandhaben und eingefügten Ringösen. Der Überbau leicht zurückspringend mit zwei zentralen Türen und dahinterliegendem gliedernden horizontalen Regalbrett. Das Gesims gestuft und kartuschiert mit geschnitztem Rankendekor. Der Dekor, der dem Schranktypus seinen Namen verleiht, nämlich Evangelistenschrank, zeigt je einen stehenden Evangelisten neben einem blockartigen Gebilde auf den Unterschranktüren. Die Figuren werden von einem Bogen auf auslaufenden Voluten überfangen. Die Bogenfläche ist mit kleinen Voluten gefüllt. Die jeweils äußere Hälfte des Reliefs bedeckt ein geschnitzter Vorhang. Die Zwickel der anderen Seite sind bogenartig eingeschnittenen und mit sich am Ende einrollenden Blättern gefüllt. Die linke Tür zeigt den Evangelisten Lukas mit offenem Buch und dem ihm attributiv zukommendem Stier, während die rechte Tür den Evangelisten Johannes mit dem Adler an seiner Seite zeigt, jeweils in lange Gewänder gekleidet. Der Oberschrank mit Karyatiden versehen, auf unverziertem Sockel mit weiblicher Figur und ionischem Kapitell. An der rechten Schrankecke eine Temperantia-Figur stehend mit erhobenem Krug in der rechten Hand und einem Gefäß in der anderen. Bei der linken Figur hingegen ist kein Attribut zur Versinnbildlichung zu erkennen. Auch diese Figuren in lange Gewänder gehüllt. Im Wesentlichen wird auf den Türen der Dekor des Unterschranks aufgenommen, die rechte Tür zeigt den Evangelisten Matthäus mit dem Engel an seiner Seite, auf der linken Tür sitzt Markus mit einem aufgeschlagenen Buch auf seinen Knien und dem Löwen zu seinen Füßen. Zwischen den Türen eine Engelsfigur.

Provenienz:
Eventuell aus der Abtei Werden, früherer Besitz Herfane, Sammlung Karl Junkersdorf.
J.F. Monasso, Aalten, Niederlande.
Peter Seidelmann, Stuttgart.

Literatur:
Katalog der Rüstungen und Waffensammlung des Herrn Karl Junkersdorf, Düsseldorf. Nebst Möbeln, Bildern und Antiquitäten aus dem selben Besitz Versteigerung bei Mathias Lempertz zu Köln, Mai 1905, Nr. 121 mit Abbildung.
Das hier angebotene Möbel ist besprochen und abgebildet in: Britta Hoppe, Geschnitzte Kölner Überbauschränke des 17. Jahrhunderts, Bonn 1999, S. 156 ff. mit Schwarz-Weiß-Abbildung auf S. 157, Abb. 48. (1361281) (13)



Cologne evangelist cabinet

Height: 188 cm.
Width: 140 cm.
Depth: 65 cm.
Cologne, ca. 1655.
Oak.

Provenance:
Possibly from Werden Abbey, formerly in the possession of Herfane, Karl Junkersdorf Collection.
J.F. Monasso, Aalten, Netherlands.
Peter Seidelmann, Stuttgart.

Literature:
Katalog der Rüstungen und Waffensammlung des Herrn Karl Junkersdorf, Düsseldorf. Nebst Möbeln, Bildern und Antiquitäten aus dem selben Besitz Versteigerung bei Mathias Lempertz zu Köln, May 1905, no. 121 with ill.
The piece of furniture on offer for sale here is discussed and illustrated in:
Britta Hoppe, Geschnitzte Kölner Überbauschränke des 17. Jahrhunderts, Bonn 1999, pp. 156 with black and white ill. on p. 157, ill. 48.

Dieses Objekt wurde mit dem Datenbestand des Art Loss Registers individuell abgeglichen und ist dort weder als gestohlen, noch als vermisst registriert.