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Italienischer Maler aus dem Umkreis des Viviano Codazzi, aktiv in Rom Mitte des 17. Jahrhunderts

Das monumentale Capriccio wurde eindeutig Mitte des 17. Jahrhunderts in Rom gemalt. Es weist enge Bezüge zu Werken Viviano Codazzis (1604 - 1670), seiner Werksttatt und dem Kreis seiner Nachfolger auf. Die komplexe und erfindungsreiche dorische Architektur ist sehr detailreich wiedergegeben: in vortretenden Formen, großen Loggien, mit einer spektakulären Brücke mit zwei großen Bögen im Zentrum des Gebäudes und in den drei Statuen auf Piedestalen (mit Herkules und dem Nemeischen Löwen, die eindeutig im Vordergrund erkennbar sind). All diese Elemente bezeugen das künstlerische Raffinement und die architektonische Kenntnis des Künstlers. Innerhalb der Komposition kann eine weitere künstlerische Hand ausgemacht werden, die auf die Ausführung der Figuren spezialisiert war. Dieser Maler schuf die Menschenmenge und die Episode mit Christus und der Ehebrecherin im Zentrum des Hintergrundes. Durch die Darstellung mit Christus, der niederkniet und die berühmten Worte „wer unter euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein“ auf den Boden schreibt, kann das architektonische Szenario als Tempel von Jerusalem gedeutet werden. Die Komposition und insbesondere die architektonische Struktur ist mit Werken Viviano Codazzis vergleichbar, der in seiner römischen Zeit oft zusammen mit Malern wie Michelangelo Cerquozzi, Antoon Goubau, Filippo Lauri, Jan Miel und Adriaen van der Cabel zusammenarbeitete. Als Vergleiche wären zu nennen die doppelgeschossige Arkade mit korinthischem Triumphbogen im Museo Correr in Venedig (abgebildet in: D. R. Marshall, Viviano and Niccolò Codazzi and the Baroque Architectural Fantasy, Mailand, Rom, 1993, S. 289) oder auch Der Bethleheminische Kindermord vor eindrucksvollem Palast im Istituto Italiano di Credito Fondiario in Rom (ebenda, S. 322). Gleichwohl kann im vorliegenden Gemälde eine stärkere monumentale Entwicklung der Architektur bei gleichzeitiger stärkerer Betonung der Figuren und der dargestellten Geschichte festgestellt werden, die mehr an Codazzis Schüler wie Vicente Giner und Filippo Gagliardi sowie seinen älteren Kollegen Alessandro Salucci denken lässt. (980191) (12)

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