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Francesco Albani,
1578 Bologna – 1660 ebenda, zug.

Darstellung einer bekannten mythologischen Szenerie: In Landschaft die auf einem hellbraunen Stier sitzende Europa, die Tochter des phönizischen Königs Agenor und der Telephassa. Sie trägt ein hellblaues Gewand, das teils mit Goldbordüre verziert ist und hält sich am Kopf des Stiers fest, der dort und um seinen Halsbereich einen Blumenkranz trägt. Zudem über ihr im Himmelsbereich ein großer roter Umhang, gehalten von einem geflügelten Putto, weitere Putti begleiten sie, von denen zwei auf der rechten Seite zu erkennen sind. Zeus, der oberste olympische Gott, hatte sich in die Königstochter verliebt und verwandelte sich wegen seiner argwöhnischen Gattin Hera in einen Stier, um Europa zu entführen. Als Stier gewann er ihr Zutrauen und so setzte sie sich auf seinen Rücken. Links von ihr, ihre Füße mit seinem rechten Arm umklammernd, ein geflügelter Amor, einen Pfeil in seiner linken Hand haltend, mit welchem er die Liebe zwischen den beiden evoziert hatte. Am Ufer des linken Bildrands eine Dreiergruppe von Figuren in edlen Gewändern, die den Verlust und die anstehende Entführung der Königstochter Europa betrauern, die sich ihnen mit ihrer ausgestreckten Hand bei geöffnetem Mund zuwendet. Darstellung in zurückhaltender Farbgebung bei starker Hell-Dunkel-Akzentuierung.
Albani war Schüler von Denys Fiammingo Calvaert (1540-1619) sowie von Ludovico Carracci (1555-1619) und stand in Verbindung mit Guido Reni (1575-1642), der mit ihm rivalisierte. Bekannt für seine anmutigen Frauengesichter, für die seine überaus schönen Kinder Modell gesessen haben sollen. Er unterrichtete später angeblich in der Accademia degli Incamminati. Die Werke seiner Hand, u. a. in zahlreichen öffentlichen Sammlungen und Museen, beziehen sich zumeist auf mythologische Darstellungen.

Anmerkung:
Das Thema mit der Entführung der Europa durch Zeus als meist weißen Stier wurde häufig in der Malerei der Kunstgeschichte aufgegriffen, u. a. von so bekannten Malern wie Jacob Jordaens (1593-1678) und Rembrandt van Rijn (1606-1669). (13804815) (3) (18)

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