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Fabrizio Plessi,
1940 Reggio Emilia, lebt in Venedig

Die „Cariatide di Poveri“ ist Bestandteil einer vierteiligen Videoskulptur. Ihre symbolisch tragende Funktion wird durch eine Aufstellung in Nischen bzw. Stapelung der Koffer bis zur Decke sichtbar gemacht, die Höhe ist dabei variabel. Inhaltlich bezieht sich Plessi in der vorliegenden Arbeit auf das Thema Reise und Wanderung der Völker in politisch instabilen Verhältnissen, auf das ehemalige Jugoslawien und die osteuropäischen Staaten, die für ihn „riesige Container von Karyatiden“ darstellen.
„Im Unterschied zu früheren Arbeiten haben die Karyatiden der Armen einen aktuellen Realitätsbezug, der den Menschen in seiner Geschichte betrifft. Zugleich sind auch die Karyatiden Mittel zur Thematisierung der Historie. In freier Illustration und meidender Anspielung auf die gebälktragenden Gewandfiguren des Hellenismus und des Barock stapelt Fabrizio Plessi verschlossene Koffer bis zur Decke des verdunkelten Raumes zu vier Säulen auf je einem Monitor auf. Auf den Bildschirmen ist ein in Bezug zur jeweiligen Koffersäule stehendes Bild zu sehen, das von einem gleichmäßig sonoren Summton begleitet wird“ (Claudia Posca, in: D. van der Koelen, op. cit., S. 332f).
Fabrizio Plessi zählt zu den innovativsten Künstlern der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und ist einer der bedeutendsten Medienkünstler seiner Zeit. Nach seinem Studium der Malerei entwickelte Plessi die völlig neue Kunstform der Videoskulptur, in dem er bewegte Bilder in seine abstrahierten Werke integrierte. Zentral wird dabei schon früh das Thema „Wasser“ in seinem Werk, ab den 1990er Jahren ergänzt durch Fragestellungen zur Geschichte und der Vergangenheit, aber auch städtebezogenen Projekte finden Eingang in sein Oeuvre. Neben den Biennalen von Venedig und Sao Paulo, ist Plessi 1987 auf der documenta 8 vertreten, bereits 1982 zeigte das Centre Pompidou in Paris sein gesamtes Video-Oeuvre.

Provenienz:
Galerie Dr. Dorothea van der Koelen, Mainz.

Literatur:
Dorothea van der Koelen, Fabrizio Plessi - opus video sculpture, 1976 - 1998, Mainz, 1998, Nr. 92002, S. 331ff, mit farb. Abb.

Ausstellung:
Haus der Architektur, Graz, 1992.
Museum am Ostwall, Dortmund, 1993.
Galerie Dr. Dorothea van der Koelen, Mainz und ART BASEL, 1995.
Rocca Paolina, Perugia, 1995. (9804812) (18)


Fabrizio Plessi
1940 Reggio Emilia, lives in Venice

LA CARIATIDE DI POVERI, 1992

Video sculpture: 14 used suitcases, 1 monitor, electric bulbs, ropes, 1 video recorder, 1 video cassette.
Height circa 240 cm (variable).

Provenance:
Galerie Dr. Dorothea van der Koelen, Mainz.

Literature:
Dorothea van der Koelen, Fabrizio Plessi - opus video sculpture, 1976 - 1998, Mainz 1998, no. 92002, p. 331ff, col. Illustr.

Exhibition:
Haus der Architektur, Graz, 1992.
Museum am Ostwall, Dortmund, 1993.
Galerie Dr. Dorothea van der Koelen, Mainz und ART BASEL, 1995.
Rocca Paolina, Perugia, 1995.

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