245
Carlo Innocenzo Carlone,
1686 Scaria - 1775 ebenda

Öl auf Leinwand.
44 x 32 cm.
Um 1740.


Ölbozzetto für ein ovales Deckenbild, das über den Karlottenrand hinausgeführt werden sollte. Der Hauptteil der Darstellung oval eingefasst, die äußeren Teile braun bemalt, mit Schattenandeutungen. Im Inneren des Querovals große Wolkenbank mit nach hinten aufsteigendem Wolkengebilde vor dunkelblauem Himmel. Darauf die weibliche allegorische Gestalt der Geschichte mit angezogenen Knien sitzend, das rechte Bein über den ovalen Rand hinausgeführt. Sie trägt ein weites, gefaltetes, blaues Kleid, darüber rostrotes Velum. Der Oberkörper entblößt, der Kopf in stolzer Haltung leicht zurückgeneigt, Blick nach unten.
In der linken Hand hält sie das Buch der Geschichte, in das sie mit der Rechten schreibt, das ihr aber der im rechten Bildteil fliegend wiedergegebene Chronos zu entreißen sucht. Der Gott der Zeit, ebenfalls mit entblößtem Oberkörper dargestellt, mit großen, blau-weiß gefärbten Schwingen, gold-braunem Mantel, in der linken Hand die Sense. Überhalb der beiden Hauptgestalten geflügelte Putten; dabei ist der untere Putto in aufgeregter Weise wiedergegeben, offenbar das Geschehen missbilligend, während die beiden oberen Putti mit emporgehobenen Armen den Triumph der Geschichte verkündigen. Lockerer, der Malweise des Künstlers entsprechender Farbauftrag, der eine dramatische Lichtwirkung erzeugt.
Carlone hat sich mehrfach diesem Thema zugewandt, beispielsweise im Treppenhaus von Schloss Brühl am Rhein, wo die Darstellung den Auftraggeber, Erzbischof Clemens August, zu glorifizieren hatte.




Provenienz:
Privatsammlung Bayern.

Literatur:
Das Gemälde ist behandelt und ganzseitig farbig abgebildet in: Carlo Innocenzo Carloni 1686/87 - 1775 Dipinti e Bozzetti, a cura di Simonetta Coppa, Peter O. Krückmann, Daniele Pescarmona, Ausstellungskatalog
Pinacoteca Züst, Rancate, September /November 1997, Mailand 1997. Katalognr. VIII, S. 88, Abb. S. 89.

(720205)

Dieses Objekt wurde mit dem Datenbestand des Art Loss Registers individuell abgeglichen und ist dort weder als gestohlen, noch als vermisst registriert.