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Bedeutende und in höchster Qualität gefertigte Empire-Kaminuhr mit figürlicher Gestaltung von Claude Galle (1759 – 1815)
Höhe: 56 cm.
Breite: 59 cm.
Tiefe: 18,5 cm.
Paris, um 1810.
Katalogpreis € 35.000 - 45.000
Katalogpreis€ 35.000 - 45.000
$ 36,750 - 47,250
£ 28,000 - 36,000
元 267,400 - 343,800
₽ 3,859,100 - 4,961,700
Bronze, vergoldet und schwarz patiniert, grüner Marmor. Der Aufbau betont vorrangig die skulpturale, bildkünstlerisch hervorragende Leistung als klassizistische Plastik, als das in der Gesamterscheinung untergeordnete Uhrwerk. Die Betonung der beiden Farbwirkungen Schwarz und Gold verleiht gediegene Eleganz. Der grünfarbene getreppte Sockel in Vert de Mer-Marmor erscheint dabei zurückhaltend, durch die vergoldeten Rundfüße jedoch mit dem Figurenwerk verklammert. Gezeigt ist eine schwarz patinierte Récamière, reich mit vergoldeten Applikationen besetzt, auf der eine bacchantische Mänade auf einem Kissen liegt. Der Körper nur mit einem um die Hüften gelegten Tuch bekleidet. Die Körperhaltung zeigt sie räkelnd, mit hochgenommenen Armen, wobei sie eine große Traube mit Blättern über dem Gesicht hält. Ihr Blick ist verschleiert, nahezu weintrunken wiedergegeben. Zu ihren Füßen ein Tamburin mit Tyrsosstab zwischen zwei Weinkannen am Fußende des Bettes. Dem antiken Thema entsprechend beziehen sich auch die Applikationen an der Vorderseite der Liege auf das Bacchusthema: Zwei Panther die sich an Trauben in einem Korb laben. Es sind die Attributtiere des Weingottes Bacchus, wurde er doch der Legende gemäß von einer Pantherin aufgezogen. Seitlich Panflöten, darunter erscheinen die Masken des gehörnten Pan an den Bocksfüßen der Kline. Ein hochsteigender Bock sowie ein Widderkopf-Rhyton an der Lehne ergänzen das Bildprogramm.
Das Uhrwerk im Zentrum unterhalb der Récamière eingefügt. Das weiße Emailzifferblatt zeigt römische Stunden und arabische Viertelstunden, über der VI bezeichnet „A Paris“.
Das Werk mit runden Messingplatinen, durch vier Pfeiler verbunden. Ankerwerk mit Pendel an Fadenaufhängung. Vierzehntagegehwerk. Schlossscheibenschlagwerk für Halbstunden- und Stundenschlag auf versilberte Glocke.
Das Thema der figürlichen Darstellung lässt sich auf reiche antike Sagenstoffe zurückführen, die von dem römischen Dichter Ovid überliefert wurden. Dabei spielt die vorgeschichtliche Erfindung der Weinherstellung eine übergeordnete Rolle, etwa die Legenden von Bacchus und Erigone, der Tochter des Ikarios. Hier wird erzählt, Bacchus hätte die Herstellung des Weines verraten, ohne die Folgen der Betrunkenheit zu erwähnen, woraufhin Ikarios getötet wurde. Aber auch ohne diese Vorgeschichte fand das Motiv der trunkenen Mänade im Gefolge des Bacchus vielfach Anregung zu künstlerischer Gestaltung. Und dies auch in der Plastik, in Zusammenhang mit Uhrengehäusen. So hat Clodion ebenfalls eine Bacchusnymphe in Marmor auf einer Liege gestaltet, für eine Musikuhr, die in die Sammlung von Prinz Napoleon in Brüssel kam.
Als ein weiteres Vergleichsbeispiel kann eine ähnliche Kaminuhr zitiert werden, gefertigt von Courvoisier & Compagnie, La Chaux-de-Fonds, mit der ebenfalls vergoldeten Bronze von Thomire, Paris (Inv. Nr. IV-693). Die Zuweisung an Thomire basiert auf einem Entwurf im Stockholm National Museum of Fine Arts.
Letztlich jedoch verrät uns ein Katalog des Hotel Drouot, Paris, (Salle M. Etienne Ader, Lot Nr. 121) vom 18. Juni 1848, mit Abb. den Bronzier Claude Galle (1759-1815).
Der Uhrmacher unterhielt sein Atelier laut seiner Briefadresse in der Rue Vobert N. 1 sowie Rue Vivienne Nr. 9, wurde 1786 Meister, dann Lieferant für die Ausstattung der Schlösser Fontainebleau, Les Touileries, Compiégne und Rambouillet. Auch außerhalb Frankreichs belieferte er höchstrangige Auftraggeber, wie etwa das Savoy-Schloss Stupinigi bei Turin oder den Quirinal in Rom. Unter Napoleon I galt er als einer der bedeutendsten Bronzehersteller Frankreichs. Als Hersteller und Distributeur unterhielt er im Jahre 1811 nahezu 400 Mitarbeiter, somit eines der größten Unternehmen. 1806 wurde er anlässlich einer Kunstindustrieausstellung mit einer Medaille ausgezeichnet; für eine figürlich gestaltete Uhr, die sich heute im Museum des Chateau Malmaison befindet.
Nicht allein der Entwurf, sondern auch die hervorragende Fertigung macht dieses Objekt zu einem der markantesten Beispiele des Pariser Empire und ist ohne Zweifel als bedeutend museal zu bezeichnen. Tadelloser Zustand. Das Pendel sowie ein Schlüssel vorhanden. A.R.
Provenienz:
Privatsammlung Mulhouse.
Literatur:
Michael Shapiro, Monsieur Galle, Bronzier et Doreur, in: The J. Paul Getty Museum Journal, Vol 6/7, 1978/1979, S. 57-74.
Louna Zek, Bronzes d'ameublement et meubles français achetés par Paul I-er pour le Chateau Saint Michel de Saint Petersbourg 1798/99, in: Bulletin de la Société de l’Histoire de l’Art Francais, 1994.
Jean Dominique Augarde, Une nouvelle vision du bronze et des bronziers sous le Directoire et l’Empire, in: L’Estampille – L’Objet ’art, Januar 2005, Nr. 298, S. 62-85. (1251196) (11)
Important high-quality Empire mantelpiece clock with figural design by Claude Galle (1759 – 1815)
Height: 56 cm.
Width: 59 cm.
Depth: 18.5 cm.
Paris, ca. 1810.
Bronze; gilt and black patina, green marble. The composition predominantly emphasizes the excellent neo-classical sculpture while the clockwork is subordinated to the overall appearance. The accentuation of black and gold as the dominating colours makes for a very elegant design. A bacchanalian maenad is reclining on a cushion on a black patinated recamier, richly decorated with gilt mountings. The subject of an intoxicated maenad in Bacchus’ entourage was popular and lent itself as inspiration for artistic designs, as in the sculpture on offer for sale here, in conjunction with a clock case. With pendulum as well as one key.
Clodion also designed a bacchanalian nymph in marble on a lounger for a musical clock held at the collection of Prince Napoleon in Brussels. A further comparative example is a similar mantelpiece clock manufactured by Courvoisier & Compagnie, La Chaux-de-Fonds, also with a gilt-bronze by Thomire, Paris (inv. no. IV-693). The attribution to Thomire is based on a design held in the Stockholm National Museum of Fine Arts. Finally, a catalogue from Hôtel Drouot, Paris, (Salle M. Etienne Ader, lot 121) dated 18 June 1848, with illustration of the bronze maker: Claude Galle (1759 - 1815). Not only the design but also the excellent manufacture makes this object one of the most striking examples of the Paris Empire period and can undoubtedly be considered of museum-quality. In pristine condition.
Provenance:
Private collection, Mulhouse.
Literature:
M. Shapiro, Monsieur Galle, Bronzier et Doreur, in: The J. Paul Getty Museum Journal, vol. 6/7, 1978/ 1979, pp. 57-74.
L. Zek, Bronzes d’ameublement et meubles français achetés par Paul I-er pour le Château Saint Michel de Saint Petersbourg 1798/99, in: Bulletin de la Société de l’Histoire de l’Art Français, 1994.
J. D. Augarde, Une nouvelle vision du bronze et des bronziers sous le Directoire et l’Empire, in: L’Estampille – L’Objet d’art, January 2005, no. 298, pp. 62-85.
Dieses Objekt wurde mit dem Datenbestand des Art Loss Registers individuell abgeglichen und ist dort weder als gestohlen, noch als vermisst registriert.
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