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Gemälde Alte Meister
Donnerstag, 21. März 2024

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Luca Giordano, genannt „Luca fa Presto“, 1634 Neapel – 1705 ebenda

193
Luca Giordano,
genannt „Luca fa Presto“,
1634 Neapel – 1705 ebenda

DIOGENESÖl auf Leinwand.
104 x 162 cm.

Katalogpreis € 200.000 - 300.000 Katalogpreis € 200.000 - 300.000 (†)  $ 216,000 - 324,000
£ 180,000 - 270,000
元 1,564,000 - 2,346,000
₽ 19,898,000 - 29,847,000

 

Dem Gemälde liegt eine Zuweisung an Luca Giordano von Nicola Spinosa bei. Demnach ordnet Spinosa das beachtenswerte Werk in die frühe Schaffenszeit Giordanos ein.
Beigegeben darüber hinaus eine Bestätigung von Prof. Riccardo Lattuada.

Wie das Werk Giordanos zeigt, hat sich der Maler mehrfach mit der Darstellung griechischer Philosophen beschäftigt. Hier ist der nachsokratische Philosoph Diogenes (um 413-um 323 v. Chr.) dargestellt, der sich bekanntermaßen öffentlich allem Luxus verweigerte, sich über seine Zeitgenossen lustig machte und angeblich am hellen Tag mit einer Laterne umherging, er sei auf der Suche nach dem „wahrhaften Menschen“. Der Dargestellte zeigt sie hier auch im Bild. Seine Erklärung dazu ist auch in der Beischrift in der unteren Bilddecke zu lesen („QUERO HOMIONEM / VERDICIO“. Er soll in einem Fass „in hündischer Lebensweise“ gehaust haben und spöttischer Gegner seines Zeitgenossen Platon (um 428-um 347 v. Chr.) gewesen sein. Das großformatige Gemälde zeigt den Philosophen mit ebendieser Laterne gleichgroß neben einer anderen Gestalt, deren Identifizierung nicht geklärt ist. Dessen luxuriöse Kleidung mit Pelzbesatz, der Hut mit auffallenden blauen Federn und seine Brille, zeigen ihn als einen etablierten Herrn der Gesellschaft, im völligen Gegensatz zu Diogenes. Seine Hand aufs Herz gelegt, will ihn als gerecht zeigen, was der Blick des Diogenes jedoch äußerst kritisch betrachtet. Es bleibt dahingestellt, ob hier ein Zeitgenosse des Malers oder der antike Zeitgenosse Platon gemeint ist.
Das neu erwachte Interesse der Zeit an der Philosophie der Antike hat bei mehreren Malern zu ähnlichen Bildthemen geführt. Die bescheidene Lebensweise, die sich durch einfache, bis hin zu zerrissener Kleidung zeigt, ist auch ein Symbol der Verweigerung des Geistes gegenüber dem üppigen Prunk, der in der Zeit kultiviert wurde. Insofern ist auch dieses Gemälde von gesellschaftskritischer Relevanz. Der Malstil zeigt ganz deutlich auch die spanischen Einflüsse von Jusepe de Ribera (1588-1652), dem Lehrer Giordanos.

Der vor allem für seine Fresken berühmte Maler war Sohn eines Kunsthändlers aus Apulien, der sich ebenfalls der Malerei widmete. So erhielt er seinen ersten Unterricht bei seinem Vater, während jedoch allgemein angenommen wird, dass er ein Schüler des Jusepe de Ribera (1588/91-1652) war. Etliche seiner Werke lassen auch dessen Einfluss erkennen, während das enorm umfangreiche Werk Giordanos zeigt, dass er sämtliche Stilvarianten seiner Zeit beherrschte. Auch die Themenbreite in seinem Werk, in sämtlichen Bereichen der Historienmalerei, religiöse Darstellungen, aber auch mythologische Szenen, zeigt Einflüsse zunächst der Caravaggisten, später aber auch der Maler Pietro da Cortona (1596-1669), Mattia Preti (1613-1699) oder Peter Paul Rubens (1577-1640). Im Bildaufbau mancher seiner Werke sind auch die venezianischen Meister wie Paolo Veronese (1528-1588), Tiziano Vecellio (1485/89- 1576) oder Domenico Robusti Tintroretto (1560-1635) spürbar.

Literatur:
Vgl. Achille Della Ragione, Scritti sulla pittura del Seicento e Settecento napoletano, Bd. III, S. 12 f, Neapel 2018.
Vgl. Bernardo De Dominici, Vita del Cavaliere D. Luca Giordano, pittore napoletano, in: Vite de‘ pittori, scultori ed architetti napoletani, Bd. III, Francesco Ricciardo, Neapel 1729.
Vgl. Oreste Ferrari & Giuseppe Scavizzi, Luca Giordano. L‘opera completa, Bd. 2, Neapel 2000 (Erstveröffentlichung: 1966). (1390116) (11)



Luca Giordano,
also known as “Luca fa Presto”,
1634 Naples – 1705 ibid.

DIOGENES

Oil on canvas.
104 x 162 cm.

Accompanied by a confirmation from Nicola Spinosa, according to which the painting for sale in this lot is from Giordano’s early creative period. Also a confirmation from Prof Riccardo Lattuada enclosed.

This object has been individually compared to the information in the Art Loss Register data bank and is not registered there as stolen or missing.

 

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