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Gemälde Alte Meister - Teil I
Donnerstag, 21. März 2024

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Jacob Jordaens, 1593 Antwerpen – 1678 ebenda, zug.

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Jacob Jordaens,
1593 Antwerpen – 1678 ebenda, zug.

DER PROPHET ELIA EMPFÄNGT NAHRUNG VOM ENGEL VOR DEM GANG ZUM BERG HOREBÖl auf Leinwand. Doubliert.
69 x 58,5 cm.
In plastisch verziertem Rahmen.

Katalogpreis € 70.000 - 90.000 Katalogpreis € 70.000 - 90.000  $ 75,600 - 97,200
£ 63,000 - 81,000
元 547,400 - 703,800
₽ 6,964,300 - 8,954,100

 

Beigegeben ein Gutachten von Alessandro Delpriori, in Kopie.

Zwischen zwei in Grisaille gestalteten, gedrehten, auf quadratischen Basen ruhenden Säulen mit vergoldeten ionischen Kapitellen sind zwei polychrome, von einem Velum überspannte Gestalten zu sehen, die in ihrer Polychromie dem Grisaille gegenübergestellt und in ihrem Wirklichkeitsgehalt wesensechter greifbar und in ihrer Bedeutung überhöht gegenüber der scheinarchitektonischen Umrandung sind. Dargestellt wird eine Stelle im Alten Testament (1 Kön 19, 1-8). Elia hatte gerade die Propheten Baals umgebracht und Ahab berichtete dies Isebel, die sogleich Boten an Elia senden ließ, die im sagten: „Die Götter sollen mir dies und das tun, wenn ich nicht morgen um diese Zeit dir tue, wie du denen getan hast“. Elia geriet in Furcht, flüchtete in die Wüste, setzte sich unter einen Wacholder und wünschte den Tod herbei. Elia, hier nur in einem Lendenschurz stehend, wurde jedoch zwei Mal von einem Engel mit Nahrung, hier ist ein Laib Brot und ein Kelch dargestellt, versorgt, was traditionell auch als Vorgriff auf die Eucharistie gelesen wird. Danach ging er vierzig Tage und vierzig Nächte zum Berg Gottes, dem Horeb. Das Säulenmotiv kennen wir bei Jacob Jordaens bereits aus anderen Gemälden, wie dem „Triumph des Stadthalters Frederik Hendrik van Oranje Nassau“ von 1651, das im Muzeum Narodowe Warschau (Inv.Nr. M. Ob. 57) verwahrt wird. Wenn auch nicht gedreht, rahmen auch die Säulen das Geschehen in der „Darbringung im Tempel“ in der Gemäldegalerie Alte Meister (Inv.Nr 1012) aus der Hand des Jacob Jordaens. Vor allem aber muss als wichtigstes Vorbild das Gemälde des Peter Paul Rubens mit dem gleichen Motiv im Musée Bonnat in Bayonne in Frankreich von 1625-1628 genannt werden, zu dem das vorliegende Gemälde von Jacob Jordaens als Kopie gesehen werden kann. Jenes Gemälde ist als eine Vorstudie zu einer Tapisserie zu sehen mit dem Thema der Eucharistie für das Franziskanerkloster der Descalzes Reales in Madrid, in Auftrag gegeben von der Infantin Isabel Clara Eugenia, Tochter des Königs Philip IV. Die Serie von Wandteppichen ist eines der anspruchsvollsten Werke, die Rubens anvertraut wurden, sodass die Dokumente ganz klar festlegen, dass die Rolle des Meisters nur darin bestand, die Skizzen und Entwürfe zu erstellen. Die Schüler, unter denen sich die besten flämischen und holländischen Künstler des Marktes befanden, kopierten diese in größere Kartons und Modelle – wie auch in diesem Gemälde zu sehen –, bis die monumentalen Formen der Wandteppiche gewebt und nach Madrid geschickt wurden. Wir wissen, dass Rubens bereits 1626 an dieser Reihe von Skizzen arbeitete und das die fertigen Webereien zwischen 1627 und 1633 nach Spanien geschickt wurden. Das Werk wurde vom König und seiner Familie außerordentlich geschätzt, die zudem eine privilegierte Beziehung zu Rubens hatte, da er 1625 zum Pfalzgrafen von Spanien ernannt wurde (vielleicht aufgrund des Interesses der Infantin Isabella). Nicht weniger als 19 Skizzen sind erhalten und auf verschiedene Museen verteilt, aber der wichtigste Kern ist natürlich der Prado in Madrid. Der Rubensbozetto, der zwischen 1626 und 1633 zum Elia Thema entstanden ist, befand sich in der Sammlung des Victor-Bernard Derrécagaix, der seine Sammlung samt dem Bozetto dem Museum seiner Heimatstadt Bayonne vermachte.
Neben Peter Paul Rubens und Athonius van Dyck war Jordaens einer der drei wichtigsten flämischen Maler, welche die Antwerpener Schule im 17. Jahrhundert prägten. Der Künstler ist für seine großen und zahlreichen szenischen Bilder der Genremalerei bekannt, die sich an Sprichwörter seines Zeitgenossen Jan Brueghel d. Ä. anlehnen, wie beispielsweise dessen bekannteste Bilder „Der König trinkt“ und „Wie die Alten summen, so pfeifen die Jungen“.

Provenienz:
Galerie Fischer Auktionen, Luzern, 27. Dezember 1949, Lot 49, als Anthony van Dyck.
Privatsammlung, Schweiz.
Privatsammlung, Italien.

Anmerkung:
Siehe die Vergleichsabbildung der Tapisserie im Monasterio des Descalzas Reales in Madrid, die das gleiche, seitenverkehrte Motiv zeigt. Die Maße der Tapisserie sind 490 x 420 cm.

Literatur:
Vgl. Ludwig Burchard, Corpus Rubenianum, Bd. I, 1968, S. 304-306 (Nr. 9b).
Vgl. Julius Samuel Held, The oil sketches of Peter Paul Rubens, a critical catalogue, Bd. 1, Princeton 1980, Nr. 97.
Vgl. Ludwig Burchard, Corpus Rubenianum, The Eucharist Serie, Bd. 9, 1978.
Vgl. Rubens, Painter of Sketches, Ausstellungskatalog, Madrid 2018, Kat. 35-41, S. 142-152. (1390661) (13)



Jacob Jordaens,
1593 Antwerp – 1678 ibid., attributed

ELIJAH THE PROPHET FED BY AN ANGEL BEFORE HIS WALK TO MOUNT HOREB

Oil on canvas. Relined.
69 x 58.5 cm.

Accompanied by an expert’s report by Alessandro Delpriori, in copy.

This object has been individually compared to the information in the Art Loss Register data bank and is not registered there as stolen or missing.

 

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