713
Pietro Antonio Rotari,
1707 Verona – 1762 St. Petersburg

Der aus einer adeligen Familie stammende Pietro Antonio Rotari erhielt seine künstlerische Ausbildung in der Werkstatt des Veroneser Malers Antonio Balestra (1666 - 1740). Zwischen 1723 und 1734 hielt er sich in Venedig auf und kam hier in Kontakt mit Giovanni Battista Piazzetta (1682 - 1754). Danach ging er nach Rom, wo er Schüler Francesco Trevisanis (1656 - 1746) wurde, und arbeitete zuletzt in Neapel mit Francesco Solimena (1657 - 1747). In Verona unterhielt er ein eigenes Atelier bevor er an verschiedene europäische Höfe ging, wie Wien oder Dresden, und schließlich 1756 an den Hof der Zarin Elisabeth in Sankt Petersburg gerufen wurde. Hier nahm er die prestigeträchtige Position des Hofmalers ein, die er bis zu seinem Tode behielt.
Obwohl Rotari auch religiöse und mythologische Gemälde fertigte, wurde er bekannt und gefeiert für seine kleinformatigen Damenportraits und Charakterköpfe. Besonders hervorzuheben sind hier die russischen Schönheiten in Halbfigurenansicht in unterschiedlichen Posen und inneren Haltungen vor neutralem Hintergrund. Die vorliegenden, kleinen und reizvollen Büstenansichten junger Frauen sind auf Schiefer wiedergegeben, einem Maluntergrund der in der Veroneser Tradition steht. Es handelt sich bei den Darstellungen möglicherweise um die Allegorien der Reinheit und keuschen Liebe. Die komplexen Figurenbilder vermengen Elemente der römischen Malerei, die von Maratti und Trevisani herrühren, mit Charakterzügen des reiferen Stils von Rotari, die als wesentlich für die russische Periode angesehen werden können. Sie sind in einer weichen und feinen Technik ausgeführt, die für diese Art Gemälde typisch ist und stehen zahlreichen, gesicherten Werken des Males nahe, insbesondere den vielen Charakterköpfen, die in Sankt Petersburg entstanden sind (vgl. Ausstellungskatalog Il Settecento a Verona, 2011, S. 208-213). Auf den vorliegenden Täfelchen kann deutlich Rotaris Verbindung zum internationalen Geschmack des 18. Jahrhunderts festgestellt werden, vor allem seine Kenntnis von Werken Rosalba Carrieras und von Jean Étienne Liotards.

Anmerkung:
Beiliegend eine Expertise von Prof. Ugo Ruggeri, Venedig.

Literatur:
Vgl. F. Magani, P. Marini und A. Tomezzoli (Hrsg.), Il Settecento a Verona. Tiepolo, Cignaroli, Rotari, la nobilità della pittura, Ausstellungskatalog Verona, Palazzo della Gran Guardia, 26. November 2011 - 9. April 2012, Mailand, 2011. (980579) (12)


Pietro Antoni Rotari,
1707 Verona – 1762 St Petersburg

PAIR OF PAINTINGS

Oil on slate.
13 x 10 cm.

Expert’s report:
An expert’s report by Prof Ugo Ruggeri, Venice is enclosed.

Literature:
Compare F. Magani, P. Marini and A. Tomezzoli, Il Settecento a Verona. Tiepolo, Cignaroli, Rotari, la nobilità della pittura, exhibition catalogue Verona, Palazzo della Gran Guardia, 26 November 2011 -9 April 2012, Milan, 2011.

This object has been individually compared to the information in the Art Loss Register data bank and is not registered there as stolen or missing.