197
Charles-André van Loo,
1705 Nizza – 1765, zug.

Großformatige, mythologische Darstellung, in der die Geschichte des griechischen Gottes Merkur geschildert wird. Der antiken Sage nach wird der Götterbote Merkur von Göttervater Jupiter ausgeschickt, um die schöne Io zu befreien, die sich in Gewalt des Argus befindet. Der sowohl schwatzhafte wie redegewaltige Merkur redet so lange auf den kräftigen Argus ein, um ihn dann im Schlaf zu überwältigen. Er fügt ihm unterhalb des Hauptes eine Halswunde zu. Das Thema ist in der klassischen Malerei mehrmals behandelt worden, so etwa von Peter Paul Rubens um 1600 in dem gleichnamigen Gemälde im Wallraf-Richartz-Museum, Köln. Hier ist Merkur rechts im Bild gezeigt, als nackter Jüngling nur dürftig bekleidet, mit dem geflügelten Hut sowie den an die Füße gebundenen Flügen, mit der rechten Hand zückt er bereits das Schwert, mit dem er dem links am Boden eingenickten Argus überwältigen kann. Dieser muskulös wiedergegeben, mit einem Stock zwischen den Knien, eine Kürbiswasserflasche und nur dürftig mit einem Pantherfell bekleidet. Zu Füßen des schlafenden Argus ein Hund, der durch den Redefluss des Merkur wohl ebenfalls eingeschlafen scheint. Im Hintergrund durchlichtete Wolken mit seitlich hochziehenden Bäumen, die ganz die französische Landschaftsmalerei des 18. Jahrhunderts repräsentieren, mit hellem, fast silbrig aufgetragenem Laubwerk. Höchst qualitätvoll sind nicht nur die Körper der beiden Gestalten, sondern auch die Textilien und Tücher wiedergegeben, das Stoffliche in trefflicher Pinselführung, mit schön gestalteter Lichtsituation.(8303743)

This object has been individually compared to the information in the Art Loss Register data bank and is not registered there as stolen or missing.