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Karl Wilhelm Hahn,
1829 Ebersbach/ Oberlausitz - 1887 Dresden

Öl auf Leinwand. Doubliert.
93 x 127 cm.
Rechts unten signiert, ortsbezeichnet „Düsseldorf“ und datiert „1861“.


Mehrfiguriges Genrebild mit Darstellung des Inneren einer Scheune, in der zwei junge, hübsche Bauernmädchen einem sich verabschiedenden Besucher einen scherzhaften Abschied bereiten. Der junge, städtisch gekleidete Mann mit karierten Hosen, dunklem Frack und dunkler Schleife auf weißem Hemd ist soeben dabei, die Scheune zu verlassen, während zwei Männer vor dem Scheunentor auf ihn warten. Er wendet sich den Mädchen zu, die ihn in neckischer Weise durch geflochtene Strohzöpfe am Weiterziehen hindern, während er einem der Mädchen mit dem Finger über die Wange streicht. Im Hintergrund ein Mädchen, das den Zylinder des Herren siegreich hochhält, während ein Bauer mit Dreschflegel in Begleitung einer im Stroh knienden Frau, einer Magd und eines Knaben dem Geschehen belustigt zusieht. Am linken Bildrand eine junge Mutter mit einem Kind, das sich von dem turbulenten Geschehen leicht erschreckt abwendet und sich an die Mutter schmiegt. In interessanter Weise hat der Maler die Begegnung der zwei so unterschiedlichen Welten auch in den beiden Hunden ausgedrückt: Ein kleinerer, weißer Hund einer feineren Rasse steht ängstlich mit eingezogenem Schwanz da, während ihn der Schäferhund des Hofes kritisch beschnüffelt. Das Gemälde hat demnach die leichte Dekandenz des Großbürgertums mit der im 19. Jahrhundert als urig und kraftvoll empfundenen ländlichen Lebensart zum Thema gemacht. Im Inneren der Scheune unter dem Balkendach aufgeregt fliegende Tauben. Der Ausblick durch das Scheunentor in eine sonnige Landschaft mit Gehöften im Vordergrund hinter einem hell durchlichteten Laubbaum, im Hintergrund Dorfkirche. Qualitätvolle Feinmalerei der Dresdner Schule, ganz im Sinne der erzählenden Genremalerei des 19. Jahrhunderts. Nach Auskunft der Vorbesitzer handelt es sich bei dem dargestellten Städter um einen Amerikaner, der in Deutschland auf Reisen war. Anmerkung:
Der Maler Karl Wilhelm Hahn war ab 1844 Schüler der Dresdner Akademie, später in Düsseldorf tätig. Er wurde bekannt durch seine Genremotive sowie die Wiedergabe ländlicher Szenen oder Motive aus Dichtungen. Gemälde seiner Hand wurden zwischen 1852 und 1887 mehrfach auf der Dresdner Akademischen Kunstausstellung sowie in Berlin ausgestellt. In der Dresdner Gemäldegalerie in Grimma befindet sich das Gemälde „Szene aus Kleists Michael Kohlhaas“.
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