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S. Finckenzeller,
Maler des 18. Jahrhunderts, tätig in Augsburg und München

Öl auf gewachstem Malpapier, auf Leinwand aufgezogen.
Rechts unten signiert "Se. FinckhenZeller" sowie datiert "1747".


Mehrfigurige, detailreiche Allegorie der Apotheose einer verehrten Reliquie, die in Augsburg als das "Wunderbarliche Gut" über 800 Jahre lang verehrt wurde. Im Zentrum eine allegorische Frauengestalt, umgeben von zahlreichen Figuren und Szenen, die im Hinblick auf eine Heilung zu deuten sind. Im oberen Zentrum Abbildung des Reliquienschreines, in dem eine blutrot verfärbte Hostie aufbewahrt wurde, die als wundertätig galt. Die Reliquienverehrung geht zurück auf eine Legende, nach der im 11. Jahrhundert eine Frau nach der Kommunion eine Hostie zurückbehielt, die sich später durch Rotfärbung verändert hat, ein Vorgang, der als Verwandlung in Blut und Fleisch Jesu gedeutet wurde. Die Reliquie wurde in einem immer wieder erneuerten Schrein aufbewahrt. Der Reliquienschrein, im Bild getragen von geflügelten Engelsputten über blauem Velum auf einer Wolkenbank, befindet sich in einem Strahlenkranz. Im Hintergrund die Stadtsilhouette von Augsburg mit der Klosterkirche Heiligkreuz, seitlich daneben fantasievolle, antikische und ins Rokoko veränderte Aufbauten mit Obelisk und Tempelfront. Im unteren Zentrum eine weibliche Allegorie der Krankenheilung in theatralischer Pose auf einem Sockel stehend, den Arm auf ein medizinisches Buch gestützt, von einer Schlange umzingelt. Auf dem Kopf trägt sie einen Kräuterkranz sowie eine Salbendose. Ihr zu Füßen mehrere Quacksalber-Heilutensilien wie Korallen, Perlen, Phiolen, heidnische Zauberfiguren, etc. Zu beiden Seiten mehrfigurige Szenerien von leidenden Kranken, die auf Wunderheilung hoffen. Der Inhalt des Gemäldes stellt offenbar alle heidnischen und quacksalberischen Heilmethoden in Frage, daher auch der ratlose Gesichtsausdruck der dargestellten Allegorie. Im Gegenzug wird die durch den Glauben zu erwartende Heilung durch das Reliquienbehältnis apotheotisch erhoben. Äußerst detailreiche Feinmalerei der Augsburger Schule, unter reicher Einbeziehung von Rocailleelementen. Ebenso reich geschnitzt der original zugehörige Rokoko-Rahmen, gefasst und vergoldet mit kraus geschnitzten Rocaillekartuschen in der Bekrönung und am Unterrand sowie an den aufgesetzten, asymmetrischen Ovalkartuschen an den seitlichen Längsprofilen. Altersbedingt einige Schäden, von jeglicher Restaurierung unberührt. (690955)

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