430
Nicolo Cirgignani, genannt "Il Pomarancio“,
1517 – 1597

Im Zentrum des Gemäldes ist der Esel zu sehen, der Jesus im Begriff ist durch das Stadttor und die davor stehende Menschenmenge zu tragen. Die Vorlage für diese Szene ist in Mk 11,1-10 zu suchen, wobei Matthäus und Lukas die Grundelemente übernehmen und nach ihren Schwerpunkten verändern. Auch Johannes berichtet vom Einzug in Jerusalem (12,12-19). Jesus sei „in die Nähe von Betfage und Betanien“ gekommen, „an den Berg, der Ölberg heisst“. Lukas und die anderen Evangelisten demonstrieren das überlegene Wissen Jesu. Durch den Auftrag an seine beiden Jünger, ihm einen Esel zu bringen und der beigeschlossenen Vorhersage, wird dieser erfüllbar, da Jesus um den vorausbestimmten Weg von Gott weiss (vgl. Lk 18,31). Wie bei Markus finden die Jünger bei Lukas einen jungen Esel. Matthäus hingegen missversteht den Text in Sach 9,9 und berichtet von einer Eselin mit einem Fohlen (Mt 21,2) und erregt so in 21,7 den Anschein, als ob Jesus auf beiden Tieren reiten würde. Mit dem Auffinden des Esels erfüllt sich die Vorhersage von Sach 9,9: «Juble laut, Tochter Zion! Jauchze, Tochter Jerusalem! Siehe, dein König kommt zu dir. Er ist gerecht und hilft; er ist demütig und reitet auf einem Esel, auf einem Fohlen, dem Jungen einer Eselin.» Der Friedenskönig kommt auf einem noch unberittenen Fohlen. Im Gegenteil hierzu stellt man sich einen hellenistischen Kriegskönig, der vor seinem Heer hoch zu Pferde herreitet.
Das vorliegende Gemälde ist nicht das einzige Tondo im Schaffen Circignanis, von dem auch Kuppelgemälde und Zwickeltondi etwa in der Kirche SS. Nome di Gesu in Rom bekannt sind.

Anmerkung 1:
Zu dem hier angebotenen Gemälde, gibt es eine ebenfalls an Niccolo Circignani zugeschriebene Vorzeichnung, die im Metropolitan Museum of Arts in New York verwahrt wird.

Anmerkung 2:
Auf der Rückseite sind einige Beschriftungen zu sehen, die im Folgenden transkribiert werden:
„N. di catalogo 70 / Trucco inabile e disonesto/ Curiosità Pagato 65 (lire) / 1915 Alf. (Alfonso) Cappelli“.
„IL proprietario / che mori nel / 1911 la / scio un poveri/ssimo studio di / pittura in via del / Vnataggio 4“.
„Il nome del proprie/tario che non ital/non fin da me potu/to“.
„Benozzo Gozzoli dipinse et / dono al Rev. De Priore a ri/cordanza del suo soggiorno/ in questo convento reso /celebre dalle sue meraviliose/ dipinture della volta et / del coro“.

Literatur:
Das hier angebotene Gemälde ist in einer Dokumentation von Antonio Palesati- La Domenica delle Palme di Niccolò Circignani il Pomarancio: il disegno, il dipinto, besprochen. (1330372) (3)



Nicolo Cirgignani,known as "Il Pomarancio“,
1517 – 1597

PALM SUNDAY: JESUS RIDES INTO JERUSALEM
Oil on wood.
Diameter: 50 cm.
Verso with numerous inscriptions.
In a wooden mount with rosettes in a gilded frame.

Literature:
The painting offered here is discussed in a documentation by Antonio Palesati- La Domenica delle Palme di Niccolò Circignani il Pomarancio: il disegno, il dipinto.

This object has been individually compared to the information in the Art Loss Register data bank and is not registered there as stolen or missing.