1194
Léon Herbo,
1850 Tournai – 1907 Ixelles

In Nahsicht der Heilige in brauner Mönchskutte, Halbglatze und großem Rauschebart, an einem Tisch zum Studieren sitzend und in seiner Linken, über die Tischkante, ein aufgeschlagenes Buch haltend. Auf dem Tisch liegt auf grüner Decke ein Totenschädel. In seiner Rechten hält er eine Schriftrolle fest, während seine braunen Augen argwöhnisch zur Seite schauen. Hinter ihm hat sich vor flirrend braunem Hintergrund eine Schönheit genähert, mit rötlichem Umhang, der ihre rechte Brust freilässt. Sie hat leicht hochgestecktes lockiges Haar, ihre rechte Hand erhoben und mit ihrer Linken hat sie die Seiten des Buchs ergriffen und berührt dabei die Hand des Heiligen. Sie hat rötliche sinnliche Lippen und mit ihren gesenkten Augen blickt sie verführerisch auf den Heiligen Antonius, der argwöhnisch schaut. Virtuose Malweise, insbesondere der Physiognomie der Dargestellten, in teils flirrend bewegten beige-braunen und rötlichen Farbtönen.

Siebzehnjährig ging der Künstler an die Akademie in Brüssel, wo er sich alsbald auf das Portrait- und Genrefach spezialisierte. Er war ab 1876 Mitbegründer der Künstlervereinigung „L’Essor“ in Brüssel, zusammen mit Louis-Gustave Cambier (1874-1949), Hendrick Lodewijk Permeke (1849-1912) und Franz Seghers (1849-1939). Werke seiner Hand wurden im Pariser Salon, im Münchner Glaspalast, aber auch in der Kunstaustellung in Berlin sowie u.a. in den Museen in Brüssel und Tournai ausgestellt.
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