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Giacomo Ceruti, genannt „Pitocchetto“,
1698 Mailand – 1767

Dem Gemälde ist eine Expertise von Dr. Emilio Negro beigegeben.

Dieses bisher unbekannte, gut erhaltene, großformatige Gemälde ist ein wichtiges Werk innerhalb des Portraitschaffens von Giacomo Ceruti, einem der bedeutendsten lombardischen Maler des 18. Jahrhunderts. Ceruti betätigte sich in allen Genres - Altarbilder, Historiengemälde, Stilleben -, bekannt wurde er jedoch vor allem für seine Porträts (Einzel- und Gruppebildnisse) und Genreszenen, die sehr beliebt und begehrt waren. Seine Vorliebe für die scharfsinnige Darstellung alltäglicher Szenen aus dem Leben der einfachen Leute, brachte ihm den Spitznamen „Pitocchetto“, Maler der „pitocchi“, der Bettler ein. In seinen Porträts kommen seine mimetischen und naturalistischen Talente bestens zur Geltung, besonders jedoch sein feines Gespür für verborgene psychische Qualitäten. Diese Fähigkeiten ermöglichten es ihm, jede von ihm porträtierte Person mit all ihren Besonderheiten außergewöhnlich objektiv darzustellen. Das hier vorliegende, bemerkenswerte Werk spiegelt diese Qualitäten des Porträtmalers Ceruti bestens wieder. Dank der ausführlichen Inschrift am oberen rechten Bildrand wissen wir, dass es sich bei der dargestellten Dame um Anna Maria Iunia handelt, die Tochter von Don Orazio und Ehefrau von Ignazio De Passis. Sie trägt ein prachtvolles, reich und kostbar verziertes Kleid, das mit zarten Blumenmotiven bestickt ist. Die Dame schon reiferen Alters ist üppig mit Perlen und Juwelen geschmückt. Dazu trägt sie einen eleganten Hut mit langem weißen Spitzenschleier, in ihrer Rechten einen Fächer haltend. In diesem Porträt verbindet der Maler zarte Details und monumentale Elemente - wiederum typisch für Ceruti, vergleicht man das vorliegende Gemälde mit anderen seiner Meisterwerke. In diesem Zusammenhang möchten wir auf jene Damenporträts verweisen, die sich in lombardischem Privatbesitz befinden und von Mina Gregori für ihren umfassenden Katalog dokumentiert wurden: Mina Gregori, Giacomo Ceruti, Bergamo 1982, Nr. 2 (S. 123 und 423), Nr. 8 (S. 129 und 424) und Nr. 14 (S. 136 und 426). (1060422) (21)


Giacomo Ceruti, (also known as “Pitocchetto”),
1698 Milan - 1767

PORTRAIT OF A LADY WITH HAT AND FAN

Oil on canvas.
115 x 90 cm.
Inscribed upper right “ANNA MARIA IUNIA/ UNICA. ORATY/ FILIA/ ET UXOR/ IGNATY DE PASSIS“.

Accompanied by an expert's report by Dr Emilio Negro.

This hitherto unknown well-preserved, large-scale painting is a significant work within the portraiture of Giacomo Ceruti, one of the most important Settecento painters in Lombardy. The combination of fine details with the monumental in the present work is a typical characteristic of Ceruti's work and corresponds with other masterpieces by the artist. It suffices to point out those female portraits in private collections for reference that have been recorded by Mina Gregori in her comprehensive catalogue, Giacomo Ceruti, Bergamo 1982, no. 2 (p. 123 and p. 423), no. 8 (p. 129 and p. 424) and no. 14 (p. 136 and p. 426).

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