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Johann Heiss,
1640 Memmingen - 1704 Augsburg

Die hochformatige, allegorische Darstellung mehrfigurig angelegt. Unter einem hohen Wolkenhimmel, der in kräftigem Blau und heller aufleuchtenden Wolkenbänken wiedergegeben ist, hat sich eine leicht bekleidete Gruppe versammelt, um die Gaben des Sommers zu genießen. Im Hintergrund eine antikisch-arkadische Landschaft mit links stehendem, ruinösem Tempelbau mit kannelierten Säulen, die ein noch intaktes Architravgesims tragen. Davor ein dürrer Ast, über den ein rotes Tuch geworfen ist, das Sonnenschutz bietet. Rechts zieht ein kräftiger Baum hoch, grün belaubt und im oberen Teil abgebrochen. Vom unteren bis zum rechten Bildrand spannt sich ein Sonnensegel, unter dem eine nackte, junge Frau auf einem Leinenpolster aufrecht gelagert scheint. Davor in kniender Haltung ein Jüngling, der eine Melone nach oben hält, mit einem fellartigen Tuch über die Schulter gelegt, im dunklen Haar ein weißes Stoffband, über den Rücken zieht ein Efeugebinde. Die Personen laben sich an Früchten wie Melonen, Trauben und Baumobst, das am Boden stillebenhaft ausgebreitet scheint, Getränke wurden in Krügen und Kannen herbeigeschafft. Im unteren Zentrum sitzt eine junge Frau mit entblößtem Oberkörper, weißem Hemd und darüberliegendem, drapiertem, rotem Manteltuch sowie eine junge Frau, die dabei ist, eine Melone zu schneiden. Dahinter Halbfigur einer Person mit Lorbeerkranz, die nach den Trauben greift, die ein bärtiger Mann, mit rotem Lendentuch bekleidet, von links hereinträgt. In dem auf den ersten Blick als fröhliches Gelage zu deutenden Bild sind zeitbedingt Vanitaselemente eingeflochten, wie etwa der abgebrochene Baumstamm rechts oder die antike, ruinöse Tempelfront links im Bild. In ähnlicher Weise ist dieser Memento mori-Gedanke auch in zahlreichen Bildern der Zeit, insbesondere in allegorischer Wiedergabe zu finden.

Expertise:
Dem Gemälde ist ein Schreiben von Dr. Peter Königfeld, datiert 31.7.2008, Hannover, beigegeben, in dem das Werk zweifelsfrei als eine Arbeit von Johann Heiss expertisiert wird. Der Autor des Gutachtens weist die enge Beziehung zu einer querrechteckigen Version desselben Themas auf, ein Gemälde, das sich in der Sammlung der MAN Aktiengesellscheft Augsburg befindet und den Titel "Allegorie des Herbstes" trägt. Ferner weist das Gutachten auf einen Bezug zu der "Allegorie des Sommers" von Johann Heiss hin, das sich im Stadtmuseum Memmingen befindet. (892605)


Johann Heiss,
1640 Memmingen - 1704 Augsburg
ALLEGORY OF SUMMER
Oil on canvas.
103 x 89 cm.

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