1453
Gebilddamast-Mundtuch auf die Eroberung von Ryssel (Lille) durch die Alliierten Truppen im Jahr 1708

Sehr feinfädiger, handgewebter Leinendamast. Unterhalb die Ansicht der Stadt Lille mit den Belagerungstruppen, darüber Kaiser Joseph I. zu Pferde. Unten neben ihm zwei Wappen des Herzogs von Marlborough, darüber zwei Wappen des Prinzen Eugen von Savoyen, die sich den Oberbefehl über die Truppen teilten, darüber der Wappenadler des Hauses Österreich (Habsburg) in einem Wappenschild mit einem Erzherzogshut darüber, hinterlegt mit Fahnen und Waffen. Oben und unten Kartusche mit Text "PRISE DE LA VILLE DE LILLE PAR LES ALLIES" (Eroberung der Stadt Lille durch die Alliierten. Daneben je zwei Ansichten der Stadt Dovay, seitlich Ortsansichten im Wechsel mit Militaria, in den Ecken jeweils Wappenadler. Mit einer zeitgenössischen Ausbesserung und leichten dünnen Stellen, insgesamt in sehr gutem Zustand.

Anmerkung:
Im Jahre 1667 eroberte Frankreich unter König Ludwig XIV. Die Stadt Ryssel (niederl. Rijsel, franz. Lille) und behielt die Stadt durch den Friedensschluss von Aachen. Im Zuge des Spanischen Erbfolgekrieges entschlossen sich die Alliierten (Das Heilige Römisches Reich, Großbritannien und Polen) dazu die Stadt zurückzuerobern. Ryssel wurde deshalb zwischen dem 10. August und dem 9. September belagert, wobei sich der Herzog von Marlborough und Prinz Eugen von Savoyen den Oberbefehl teilten. Schließlich kapitulierte Marschall Boufflers am 8. Dezember 1708 und durfte sich mit seinen Truppen nach Dovay zurückziehen. Später kam die Stadt wiederum an Frankreich. In Kortrijk wurden zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert besonders aufwendige Gebilddamaste in feinster Qualität hergestellt, die Stadt war zu jener Zeit führend bei Arbeiten dieser Art. Ein gleiches Stück befindet sich im Damastmuseum Kortrijk und ist auch im Katalog abgebildet, ein weiteres Exemplar verwahren das Deutsche Historische Museum in Berlin sowie das Bayerische Nationalmuseum in München. (8019915)