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Bedeutender, musealer Kabinettkasten des 16. Jahrhunderts

Zweiteiliger Aufbau des sog. Vargueno
in masssivem Nussbaum, mit reichem Beschlagwerk sowie dekorativer Reliefschnitzerei. Gefasst, vergoldet und bemalt. Unterteil rechteckig, mit geraden Seiten und gerader Front über kurzen Stollenfüßen. Die Front vierfach gegliedert, im unteren Teil zwei Türen, gleichartig dekoriert. Die darüberliegenden Schübe jeweils mit Schlüsseleinführungen für Tür und Schub. Dekorationen in Form eines mittleren Quadrates, flankiert von jeweils zwei seitlichen kleineren Quadraten in leicht reliefiertem Dekor mit geometrischer Musterung und Rosetten. Die Rahmung der Tür bzw. Schubfronten durch breites Band mit Rautendekoration. Die Dekorationen leicht reliefiert, gefasst, bemalt und teilvergoldet, zum Teil mit feiner Blütenmalerei dekoriert. Überhalb der Schübe zwei quadratische reliefgeschnitzte Muschelapplikationen als Griffe zum Herausziehen der Auflagestäbe für die Klapplatte des oberen Teils. Die Muscheln geschnitzt und vergoldet, sollen an die Jakobsmuscheln des spanischen Pilgerortes Santiago de Compostela erinnern. Oberteil ebenfalls gerade aufsteigend, mit gerader Abschlussplatte. Der Kasten reich mit geometrischen Applikationen dekoriert. Durchbrochen gesägte Bronzebeschläge spätgotischer Musterung, darin Löwengestalten (Löwen von Aragon) auf rotem Samtvelours aufgelegt. In der Front sechseckiges Emblem, in das die kunstvoll gearbeitete Schlempe einmündet, umgeben von vier über Eck stehenden Quadraten. Seitlich je zwei fünfeckige Applikationen mit quer liegenden Verschlussriegeln und ebenfalls mit gesägten Löwen dekoriert. Besonders schön ausgeführt die in Bronze gegossene, ehemals vergoldete Schlempe im spätgotischen Stil, mit das Schlüsselloch flankierenden Fialen in Balusterform. Die Hebegriffe in Form von flachgearbeiteten Jakobsmuscheln. Seitlich in den Quadraten tropfenförmige Zughenkel. An den oberen Ecken Hakenriegel, die in Ösen einrasten, ebenfalls an mit Seidenvelours unterlegten, durchbrochen gearbeiteten Beschlägen. Seitlich eiserne Traghenkel an ovaler Applikation, vergoldet. Die Vergoldungen altersbedingt berieben. Platte nach unten klappbar, innen in Nussholz, mattiert. Inneneinbau mit zentraler Tabernakeltüre über schmalem Schub und drei unten liegenden Schüben, flankiert von je drei weiteren Seitenschüben. Sämtliche Schübe und die Türe einheitlich gestaltet, in reicher Schnitzarbeit, gefasst, vergoldet, bemalt und mit feiner Blümchenmalerei dekoriert. Tabernakeltüre in Form einer Ädikula mit Sprenggiebel im Tympanon, über vier seitlich stehenden gedrehten Kämpfersäulchen. Im Zentrum Schlüsseleinführung. Die Schübe jeweils gegliedert durch Säulenstellungen mit gedrehten Säulen, dazwischen quadratische Kassetten mit Rosettendekoration und in den Ecken eingestellten Jakobsmuschel- Motiven. Die Zuggriffe in Metall, vergoldet, in Form von Jakobsmuscheln. Hinter der Tabernakeltüre sechsfach gegliederte Schubeinteilung, Größerer unterer und darüber vier kleinere Schübe. Die alten Eisenschlösser im Inneren erhalten.

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