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Jan Massys

1509 Antwerpen - 1575 MARIA MIT DEM KIND In wolkenreicher Landschaft mit Gebäuden im Hintergrund. Die jugendlich dargestellte Madonnenfigur frontal zum Betrachter auf einem Rasensockel sitzend nimmt dominierend das Bildformat ein. Sie hält ihr Kind mit beiden Armen im Schoß. Unterkörper und Knie in rotes Manteltuch gehüllt, das beidseitig in Spitzen zum Boden herabfällt. Der Oberkörper mit dunkelblauem Kleid, auf dem sich das helle Inkarnat des Kindes wirkungsvoll abhebt. Zwischen Kleid und Mantel ist als Unterlage für das Kind ein weißes Tuch einkomponiert, das die Farbtrias Blau, Weiß, Rot ergibt. Das Kind in leicht schräger Diagonallage wiedergegeben mit nach links gewandtem Köpfchen, während im Zentrum des Bildes der “Paradiesapfel“ rot-golden aufleuchtet, den das Kind in beiden Händen hält, sozusagen als zentraler Anschauungspunkt des Bildgedankens in dem Jesus als “neuer Adam“ zugleich als Befreier von der Erbsünde des Paradieses dargestellt wird. Auch das mit zartem Inkarnat gemalte Gesicht Mariens, gerahmt von braunem Haar, ist bewusst vor dem Hintergrund einer dunklen Baumkrone gestellt. Um die Lichtkontrastwirkung zu betonen. Seitlich führt der Blick in eine weite bergige Landschaft. Links im Mittelgrund eine in Braunfarben wiedergegebene Gebäudegruppe. Dahinter in hellerem Licht eine Burganlage. Rechts führt der Blick in ein Tal mit Bogenbrücke über einen Fluss, die zu einer bewehrten Stadt am Fuße eines felsigen Hügels führt. Über der Szenerie bewegte Wolken in Braun und Grautönen. Auffallend die für den Meister typische harmonische Wiedergabe der feinen Gesichtszüge, Maria mit gesenkten Lidern und leicht nach oben geführten Mundwinkeln, blickt in ruhiger Anmut auf ihr Kind, während dieses mit feinem Lächeln sich dem Betrachter zuwendet. Besondere Aufmerksamkeit dient dem Inkarnat, das in äußerst feinen Farbabstufungen mit leichtem Sfumato wiedergegeben ist. Öl/Kupferplatte. 106 x 84 cm. Provenienz: Deutscher Privatbesitz Baiersdorf. Dem Gemälde ist ein Gutachten von der Verfasserin des Werkverzeichnisses Dr. Leontine Buijnsters-Smets vom Mai 2003 beigegeben, mit der Schlussbemerkung: “ Diese Madonna mit Kind...ist ein echtes Werk von Jan Massys und kann ohne Vorbehalt seinem Œuvre zugefügt werden.“. Ein weiteres Gutachten des von Ludwig Meyer, Archiv für Kunstgeschichte München, erwähnt, dass es eine etwas kleinere Version des Gemäldes auf Holz gibt, die sich 1989 im Amsterdamer Kunsthandel befand, und die im Werkverzeichnis zu Jan Massys von 1995 als Nr. 21 aufgeführt ist. Ferner, dass die zweifache Ausführung eines Bildmotivs zu Wesensmerkmalen des genannten Künstlers gehört. Literatur: Leontine Buijnsters-Smets: Jan Massys. Een Antweerps schilder uit de zestiende eeuw, Zwolle 1995. Kat. Nr. 21. S. 128. Mit Abb. des Gegenstückes. Ferner Jorgen Vadum: Antweerp Cupperplates in: Two Centuries of Masterpiece Paintings on Cupper, 1575 - 1775, New York/Oxford, 1999. S. 93 ff. (562111)

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