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Giovanni Michele Granieri,
1708 Turin – 1778

Beigegeben eine Expertise von Dottoressa Cav. Arabella Cifani, Perito d´Arte del Tribunale di Torino, mit Bildverweisen und ausführlichen Literaturangaben.

Die Bildszenerie zeigt eine errichtete Bühne vor dem Hintergrund von Häusern und einem Palastgebäude einer italienischen Stadt. Auf der Bühne ein offener Schrein mit einer Madonnenfigur, die eine Papsttiara trägt. Links daneben ein junger Mann, der einen Rosenkranz offenbar zum Kauf anbietet. Bei der Madonnenfigur dürfte es sich um ein geweihtes Gnadenbild handeln, dessen religiöse Kraft auf die Rosenkränze vermeintlich übergeht. Die Bühne umstellt von Schaulustigen, frommen Figuren, Kindern und einem Hund. Rechts im Bild hält ein bärtiger Mönch einen Reliquienkasten, den ein gebückter Alter in gläubiger Hoffnung berührt. Lediglich ein Jüngling blickt skeptisch, jedoch wirft seine weibliche Begleitung einen fragenden Blick auf ihn.

Anmerkung:
Das Gemälde ist eine hervorragende Dokumentation der Frömmigkeit der Zeit, aber auch des Handels mit Devotionalien und bietet somit einen Blick in die Verhältnisse des 18. Jahrhunderts.
Der Maler Granieri zählt zu den norditalienischen Bamboccianti und war Schüler des Dominico Olivieri, der sich ebenfalls, oft auch ironisch, mit seiner Zeit auseinandergesetzt hat. Auch Giuseppe Maria Mitelli, Alessandro Magnasco oder Marco Ricci haben sich dieser Thematik gewidmet. Das erste für Granieri gesicherte Gemälde ist für das Jahr 1738 belegt. Sein Oeuvre zeigt mehrfach Szenen dieser Art, wie Märkte mit Schaustellern und Quacksalbern. Dasselbe Thema wie im vorliegenden Bild, betitelt „l Madonnaro“, findet sich in einer Privatsammlung, ein weiteres Gemälde „Scharlatan vor dem Eingang der Kirche San Filippo und San Felice in Cantalice“ zeigt das Museo Civico in Asti. A.R. (1351942) (11)

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