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Hendrick van Somer,
1615 Amsterdam - 1684 Neapel, zug.

1624 kam Hendrick van Somer als 17-Jähriger in Neapel an, wie er bei der Hochzeit des Viviano Codazzi erzählte, wo er Trauzeuge war. Der bedeutende Historiker des 18. Jahrhunderts Bernardo de Domenico zählte ihn zun den Schülern und Nachfolgern Jusepe de Riberas, ein Ruf, der van Somer seither in die Nähe des spanischen Meisters rückt. Van Somer gehört zweifelsfrei zu den bedeutendsten der zahlreichen flämischen Maler, die in Neapel in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts tätig waren. Neben den Einflüssen Riberas zeigen sich auf den ihm zugeschriebenen Werken auch gewisse Einflüsse der Werke Massimo Stanziones, Andrea Vaccaros, Antonio de Bellis und Artemisia Gentileschis. Bislang sind nur drei von van Somer signierte und datierte Werke bekannt: Die römische Caritas von 1635 in einer römischen Privatsammlung und zwei Versionen des Heiligen Hieronymus in der Wüste, eine in den Trafalgar Galleries in London aus dem Jahr 1651, die andere in der Galleria Nazionale di Palazzo Barberini in Rom aus dem Jahr 1652, beide sehr von Ribera beeinflusst. Die Darstellung des Heiligen Hieronymus ist das am häufigsten wiedergegebene Thema im Werk van Somers. Das vorliegende, unveröffentlichte Werk stellt eine weitere Ergänzung zum Oeuvre des Künstlers dar. Es ist der Moment wiedergegeben, in dem der schon lange Zeit in der Wüste lebende Eremit die Vision von den Posaunen des Jüngsten Gerichts hat. Hieronymus ist in expressiver Pose mit weit ausgestreckten Armen vor dem Kreuz kniend und fast in Rückenansicht zum Betrachter gezeigt, den Blick in Richtung der Glocken gerichtet, dem einzig sichtbaren Teil der Vorboten des Jüngsten Gerichts am oberen Bildrand. Das Ereignis trägt sich im Zwielicht zu, der von hinten beleuchtete Körper des Heiligen wirkt voller Energie, während in der rechten Bildhälfte der Blick in eine charakteristisch neo-venezianische Landschaft freigegeben wird. Besonders beachtenswert sind die stillebenartig arrangierten Elemente, wie der Schädel, der Richtung Betrachter blickt und die beiden großen Bücher am Boden. Um die Zuschreibung an van Somer zu bestätigen und eine Datierung in die 1650er zu bekräftigen, können hinsichtlich des raffinierten Kolorits und der Monumentalität die beiden Versionen "David mit dem Kopf Goliaths" herangezogen werden, eines in der Sammlung Etro, das andere im Musée des Beaux-Arts in Nizza. (992752)

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