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Große, bedeutende Zinnkanne mit der Reiterdarstellung Gustav Adolfs von Schweden

Die Zinnkanne in Form einer Pilgerflasche gearbeitet, mit rundem, leicht gedrücktem Korpus auf kräftigen, leicht ausgestellten Stollenfüßen mit floraler Frontdekoration und seitlichem, durchbrochenem Gitterwerk. Die Ausgusstülle nach oben sich weitend, im Zentrum ein kantiger, leicht geschweifter Bügelhenkel mit je zwei Tier-Fantasieköpfen, einer der Köpfe als Ausgusstülle gearbeitet. Auf der Bügelwölbung seitlich des Halses zwei kantige Hochziehungen, rund gelocht, an einer Seite Scharnierhaken für den ehemaligen Deckel. An den Bügelseiten Weinblattrankendekor. An Vorder- und Rückseite Relieftondo mit fünf querovalen Kartuschen um eine zentrale, runde Reliefdarstellung mit dem schwedischen König zu Pferd nach rechts ziehend. Zwischen den Kartuschen Arabeskenornamentik. Das Tondorelief an Vorder- und Rückseite identisch. Die Reiterfigur des Königs zeigt im unteren Teil nur noch schwach erkennbar das Weichbild einer befestigten Stadt mit Türmen. Der Reiter hält in der rechten Hand ein Zepter, der Kopf zwischen den Buchstaben "GA-RS" (Gustavus Adolfus Rex Suecorum). Auch die fünf Bildkartuschen zeigen Reiterdarstellungen mit altersbedingt beriebenen Aufschriften "I.G.C.F.Z.S." (Johann Georg Curfürst zu Sachsen) oder auch "A.O.S.R.C." (Axel Ochsenstierna, Schwedens Reichskanzler) und "G.H.V.M.S." (Gustav Horn Feldmarschall Schwedens) etc. Die Flasche im ausgeprägt skandinavischen Stil, der noch traditionelle Nachwirkungen der Wikinger-Dekoration aufweist.
Die Kanne ist von äußerster Seltenheit, wenngleich altersbedingt mit einigen leichten Dellen bzw. leicht verbogener, durchbrochener Randdekoration mit Vogelköpfen etc. Interessanterweise hat der Nürnberger Zinngießer Paulus Öham d.J., 1634 - 1671 als Zinngießer tätig, einen sog. Gustav Adolf-Teller geschaffen, mit dem entsprechenden Bildrelief. Dass die vorliegende Kanne in Nürnberg gefertigt worden wäre, ist eher unwahrscheinlich, da der Formstil mit den Fabelköpfen und der Dekoration wohl in Schweden selbst beheimatet ist. Möglicherweise wurden die Öhamschen Reliefs auch in Schweden verwendet.
Trotz einiger Läsuren und des hohen Alters in guter Erhaltung mit schöner Alterspatina. (941532)