1352
Großes Elfenbein-Triptychon mit Bilddarstellungen der Überquerung Kaiser Marc Aurels über die Donau

Höhe: 43,5 cm.
Breite: 37,5 cm.
Im geöffnetem Zustand: 74 cm.
19. Jahrhundert.

Triptychon in Form dreier Elfenbeintafeln, jeweils holzgerahmt, durch Scharniere verbunden. Die Rahmung in dunklem Nussbaum gebeiztem Holz, außen glatt, die Seiten gerade, oben mit eingezogenem Rundbogen. Im geöffneten Zustand zeigen sich die beschnitzten Reliefdarstellungen von römischen Kriegstrophäen, Faszienbündeln und antiken Motiven wie Delfin und antikische Blattdekoration. Am Unterrand vier kurze Stellfüße. Die eingelegte Elfenbeinmitteltafel oben mit halbrunder Erhöhung zeigt eine vielfigurige Kriegsszenerie, die in den Seitentafeln fortgesetzt wird. In der Gesamtsicht der drei Tafeln ist ein römischer Heereszug von links nach rechts zu sehen, zu Fuß ziehende, geharnischte Römer mit Schildern und Kurzspeeren vor landschaftlichem Hintergrund mit Wiedergabe von Burg- und Festungsanlagen. Im Zentrum der Mitteltafel eine Holzbrücke, die sich im Aufbau als eine militärische Pontonbrücke zeigt mit Pferd des Kaisers - der hier abgestiegen ist und am rechten Pontonpfeiler zu erkennen ist. In seinem Gefolge mehrere Feldherren und Feldzeichenträgern zwischen geharnischten Soldaten. Darüber ist der weitere Verlauf des Flusses im Feinrelief zu sehen, mit rudernden Soldaten in drei weiteren Schiffen. Seitlich an den Ufern Befestigungsbauten sowie einzelne Szenen dieses Kriegsereignis. Im linken Flügel, mehrere einen Gebäude hinter Stadtmauer und Bäumen, im rechten ein Feldlagerzelt neben einem Baum mit dahinter stehendem Rundturm und Mauerzug, im Mittelgrund Darstellung von Kampfhandlungen. Entsprechend der lat. Aufschrift im Unterrand der Mitteltafel „EXERCITUS ROMANUS PONTE E NAVIBUS CONSTRUCTU DANUBIUM TRAICIT M.AURELIUS CUM EXERCITUS SUUM" handelt es sich hier um die Darstellung des Übergangs des römischen Heeres und Kaiser Marc Aurels (121 Rom - 180 n. Chr.) über die Donau während der Markomannenkriege (169 - 175 und 178 - 180). Dabei wurde, wie im Bild zu sehen, eine aus Schiffen und Pfeilern gebildete Brücke errichtet. Diese Heereszüge des ansonsten friedlichen Kaisers galten in der Nachfolgezeit als wichtige Eckpfeiler der Ausdehnung des römischen Reiches nördlich der Alpen. Diesem Ereignis ist das Triptychon gewidmet. Der Oberrand der Tafeln weilt mit einem zierenden Bogen dekoriert, im oberen Bogenfeld der Mitteltafel ein Papstwappen mit Tiara, überkreuzten Petrusschlüsseln und sechs Lilien im Wappen, flankiert von zwei geflügelten Engelsgestalten mit Lorbeerkranz und Palmzweig. Im Halbbogen des linken Flügels Wappen mit Allianzfelderung, darin der österreichische Adler. Im Bogen des rechten Flügels das Medici Wappen. Somit wird die Präsenz römischer Macht nördlich der Alpen hier zum Ausdruck der Tradition des Heiligen römischen Reiches deutscher Nationen betrachtet. Die Elfenbeintafeln fein geschnitten, einzelne Szenen detailreich wiedergegeben, mit partiell schöner Alterspatina. Das Holz des rechten Außenflügels leicht gewölbt, die Elfenbeintafel jedoch intakt. Holzschließleiste fehlt. Rep. (810921)

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