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Französische Schule des 18. Jahrhunderts

Beigegeben eine Expertise von René Millet.

Diese hier dargestellte edle Versammlung, die sich beim Anblick eines Ballons begeistert, gibt eine historische Tatsache wieder. Die Darstellung bezieht sich auf die erste Wasserstoffballonfahrt von Jacques Charles und Noël Robert, am 1. Dezember 1783. Das experimentelle und außergewöhnliche Ereignis, erlangte damals große Berühmtheit und wird im vorliegenden Gemälde genau wiedergegeben, um die Erinnerung daran zu bewahren. Die Protagonisten sind leicht zu erkennen, der Wissenschaftler Jacques Charles befindet sich im Korb des Ballons und bereitete sich vor, zum zweiten Mal in die Luft aufzusteigen, während der Erbauer des Ballons, Noël Robert, links in rotem Gewand, mit dem Protokoll in der Hand steht. Rechtsseitig zwei Aristokraten, der Herzog von Chartres und Philippe d‘Orléans, ein Cousin von König Ludwig XVI, erkennbar anhand der blauen Kordel des Heilig-Geist-Ordens, sowie der Herzog von Fitz-James, die allesamt dem Ballon von Paris aus zu folgten um die Helden zu begrüßen.
In der Ferne und im Vordergrund sind die verblüfften Bewohner von Nesles-la-Vallée, wo der Ballon soeben gelandet ist, dargestellt. Charles, ein wahrer Deus ex machina, ist kaum gelandet, schon beginnt er seinen zweiten Aufstieg und widersetzt sich erneut den Gesetzen der Schwerkraft. Die Komposition ist symmetrisch um den Ballon herum aufgebaut. Die Figuren sind auf beiden Seiten in gleicher Entfernung vom Korb verteilt, ihre Gesten ähneln denen von Theaterschauspielern. Manche scheinen zwischen Entsetzen und Bewunderung hin- und hergerissen zu sein.
Die Palette der Farben gehorcht den Gesetzen der atmosphärischen Perspektive, gesättigt im Vordergrund und dann in der Ferne verblassend, bis sie schließlich pastellfarben werden. Dieses Gemälde, das eine Mischung aus historischer Episode und Nachrichtenmeldung darstellt, gehört zum beliebten Genre des Gedenkereignisses. Von dem Aufstieg, der in der Geschichte der Wissenschaft einen Meilenstein darstellte, wurden zahlreiche Stiche angefertigt, die alle Etappen des Ereignisses, von seinem Aufstieg in den Himmel bis zu seiner Landung zwei Stunden später, fünfunddreißig Kilometer weiter westlich dokumentierten.
Nach der Unterzeichnung des Protokolls steigt Charles allein wieder in den Ballon und steigt auf bis zu einer Höhe von 3.300 Metern. Somit gewann er einen Wettbewerb mit den Gebrüdern Montgolfier, die mit Hilfe von Heißluft vom Schloss La Muté aus in die Luft gegangen waren, allerdings nur bis auf 1000 m Höhe für eine Strecke von 9 km in 25 Minuten. Der Wissenschaftler Charles gewann also den Rekord für die größte Flughöhe. Der Rekord wurde durch die Verwendung von Wasserstoff, einem Gas, das zwölfmal leichter als Luft ist, und durch einen kleineren Ballon erreicht. Die Größe des Ballons war mit 380 m3 im Vergleich zu 1400 m3 bei der Montgolfière sehr gering. Es gibt zwar sehr viele Drucke die das Ereignis dokumentieren, aber nur wenige Gemälde. Die außergewöhnlichen Ausmaße des vorliegenden Gemäldes machen es zu einem seltenen Meisterwerk. (1362403) (10)




French School of the 18th century

THE JOURNEY OF JACQUES CHARLES AND NOËL ROBERT

Oil on canvas.
110 x 93 cm.
Circa 1790.

Accompanied by an expertise of René Millet.

This object has been individually compared to the information in the Art Loss Register data bank and is not registered there as stolen or missing.