420
Maler der Mailänder Schule des
15. Jahrhunderts

Das höchst interessante Gemälde zeigt sich im Malstil zwar keineswegs von der Hand eines der bekannten Portraitisten, die in höfischem Auftrag wirkten, wie etwa Giovani Ambrogio de Predis, Domenico Veneziano oder Zanetto Bugatto. Dennoch ist es als seltenes Zeitdokument von hoher historischer Aussage. Die Benennung der drei Bildnisse geht auf Recherchen der Vorbesitzer zurück. Demnach wären die Dargestellten zu deuten als Bildnisse der Familie Landriani-Sforza. Also rechts im Bild die Mutter: Lucrezia Landriani, (1440-1507) mit zweien ihrer Kinder:
Caterina Sforza (1463-1509), die später als „la tigre di Forlì“ in die Geschichte einging, sowie ein weiteres Kind der Lucrezia. Hierbei wurde im Vorfeld Chiara Sforza (1467-1531) angenommen. Aufgrund der Kleidung, die im Gegensatz zur mittleren Figur mit Perlenkette, keinerlei weiblichen Schmuck trägt, sondern ein goldenes Medaillon mit Frauenkopf, lässt sich auch vermuten, dass es sich hier um den Sohn Alessandro Sforza, Signore di Francavilla handelt (1465-1523). Demnach zeigt das Bildnis auf seinem Medaillon möglicherweise seine Mutter oder ein Sforza-Familienmitglied. Die verwandtschaftlichen Beziehungen: Lucrezia Landriani (porträtiert auch von Domenico Veneziano) war die Gemahlin des Herzogs Gian Piero Landriani, einem engen Freund des Herzogs von Mailand Galeazzo Maria Sforza. Ihrem Gemahl gebar sie einen Sohn, Piero Landriani, und eine Tochter, Bianca Landriani.
Als Geliebte des Herzogs Galeazzo, um 1460, gebar sie diesem vier weitere Kinder:
Carlo Sforza; ferner Caterina Sforza, Chiara Sforza und Alessandro Sforza. Ihre Kinder aus erster Ehe wurden legitimiert und am Hof erzogen, akzeptiert von der zweiten Gemahlin Galeazzos, Bona von Savoyen. Einzig Gian Galeazzo Sforza folgte als Herzog nach dem Tode des Vaters. Demnach könnte es sich auch um das Bildnis der Lucrezia handeln mit den beiden Kindern ihres Ehemanns Graf Gian Piero Landirano. Also Piero Landriani, später Castellan der Festung Forlimpopoli und Bianca Landriani, später verehelicht mit Tommaso Feo, Castellan der Festung Ravaldino bei Forli. Dies würde auch erklären, dass das Gemälde nicht im Hofauftrag entstand. Jedoch bedarf die genaue Benennung der Dargestellten noch weiterer wissenschaftlicher Klärung. Riss in der Platte von links bis zur Mitte, einige Farbabsplitterugen. A.R. (13001213) (11)


School of Milan, 15th century
PORTRAIT OF THE LANDRIANI-SFORZA FAMILY Oil on softwood.
45 x 52 cm.

The style of this very interesting painting is certainly not by the hand of one of the well-known portraitists working on court commissions, such as Giovanni Ambrogio de Predis, Domenico Veneziano or Zanetto Bugatto. However, it has high historical value as a rare contemporary document.

This object has been individually compared to the information in the Art Loss Register data bank and is not registered there as stolen or missing.