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Antoine Coypel,
1661 Paris – 1722, zug.

Beigegeben eine Expertise von Prof. Giancarlo Sestieri, Rom, 31. August 2021, in Kopie, der das vorliegende Gemälde aufgrund der hohen Qualität und des Craquelés Antoine Coypel zuschreibt. Wir danken Prof. Sestieri für seine Zuschreibung, auf die wir uns bei unserer Künstlerzuweisung beziehen.

Der junge Antoine Coypel entdeckte die Meister der Renaissance während seines Aufenthalts in Italien an der Seite seines Vaters Noël Coypel, der von 1673 bis 1675 zum Direktor der Französischen Akademie in Rom ernannt wurde. Nach seiner Rückkehr nach Frankreich im Jahr 1677 wurde er 1681 in die Académie royale de peinture et de sculpture aufgenommen und zum ersten Maler des Herzogs von Orléans, dem Bruder des Königs, ernannt, dessen Residenzen in Saint-Cloud und Choisy sowie die königlichen Residenzen (Grand Trianon, Meudon, Marly) er schmückte. Er bekleidete verschiedene Ämter in der Akademie und wurde 1714 deren Direktor. Im Jahr 1716 wurde er zum ersten Maler des Königs ernannt und 1717 in den Adelsstand erhoben.

In einer Höhle mit Blick auf eine Berglandschaft erwacht der betrunkene Silen, dessen Hände von einem Faun durch eine Weinblattranke gefesselt sind, während die schelmische Nymphe Egle mit ihrer milchigen Hautfarbe mit ihm spielt und ihn mit Brombeeren beschmiert, um ihn zum Singen zu zwingen. Diese Episode aus Vergils „Bukoliken“, die bis dahin kaum in der Malerei behandelt wurde, ermöglichte es dem Künstler, auf eine galante Mythologie zurückzugreifen. Der Künstler verwendet einen pyramidenförmigen Aufbau, explizite Gesten und raffinierte Verkürzungen, um den Blick auf den Silen zu lenken, und liefert dennoch eine monumentale Komposition, die sich von der Anekdotenhaftigkeit der Szene abhebt.
Coypels Kolorismus und seine Vorliebe für eine starke Expressivität der Figuren kommen durch einen sorgfältigen und freien Pinselstrich zum Ausdruck, doch der Einfluss von Correggios „Allegorie der Laster“, die Isabella d‘Este für ihr „studiolo“ in Mantua in Auftrag gegeben und der König erworben hatte, bleibt spürbar.

Anmerkung:
Das hier angebotene Gemälde ist mit dem sehr ähnlichen, motivgleichen Gemälde im Musée des Beaux-Arts in Reims (Inv.Nr. 2019.1.15) gut vergleichbar. (1301452) (13)


Antoine Coypel,
1661 Paris – 1722, attributed
SILENUS SMEARED WITH BLACKBERRIES BY EGLE Oil on canvas. Relined.
98 x 88 cm.

A copy of the expert‘s report by Professor Giancarlo Sestieri, Rome, 31 August 2021 is enclosed.

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