Auktion Gemälde Alte Meister Teil I

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Giovanni Battista Tiepolo, 1696 Venedig – 1770 Madrid

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Giovanni Battista Tiepolo, 1696 Venedig – 1770 Madrid
Detailabbildung: Giovanni Battista Tiepolo, 1696 Venedig – 1770 Madrid
Detailabbildung: Giovanni Battista Tiepolo, 1696 Venedig – 1770 Madrid
Detailabbildung: Giovanni Battista Tiepolo, 1696 Venedig – 1770 Madrid
Detailabbildung: Giovanni Battista Tiepolo, 1696 Venedig – 1770 Madrid
Giovanni Battista Tiepolo, 1696 Venedig – 1770 Madrid

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Giovanni Battista Tiepolo,
1696 Venedig – 1770 Madrid

BÄRTIGER KOPF EINES BISCHOFS (UM 1735). VORSTUDIE ZUM DECKENFRESCO SANTA MARIA DEL ROSARIO IN VENEDIG. Öl auf Leinwand. Doubliert.
33,7 x 30 cm. 

Katalogpreis € 48.000 - 60.000 Katalogpreis€ 48.000 - 60.000  $ 51,840 - 64,800
£ 43,200 - 54,000
元 375,360 - 469,200
₽ 4,775,520 - 5,969,400

Beigegeben eine Expertise von Dr. Alexander Rauch, Univ.-Doz. a.D. München-Leipzig.
In Fotokopie: Wissenschaftlicher Artikel (siehe Literatur) Das Münster, 2/2019.

Dieses erst kürzlich wiederentdeckte und in der Fachliteratur veröffentlichte Werk Tiepolos zeigt einen im Profil nach links geneigten Kopf eines weißhaarigen langbärtigen alten Mannes. Durch einen goldbesticken Chormantelkragen ist er als Bischof gekennzeichnet. Das Haar setzt hoch über der fliehenden Stirn an und zieht bis zum Nacken, der vom schweren Brokatkragen umlegt ist. Das Auge lächelnd zusammengekniffen, Bart und Haar wehen, wie von einem Lufthauch bewegt, nach rechts, mit virtuosen Pinselstrichen aufgetragen. Dem Blick des Alten ist zurückhaltende, fast verzückte innere Freude zu entnehmen, was auf einen geplanten Bildzusammenhang außerhalb der Darstellung schließen lässt.
Das erkennbare Helldunkel in der Bildauffassung steht ganz in der Reihe der weiteren, von Tiepolo bekannten Kopfbildnisse, die z. T. wohl auch als vorbereitende Kopfstudien für Werke mit größerem Personenzusammenhang geschaffen wurden (vgl. „Studienkopf eines Orientalen“, San Diego Museum of Art, oder „Testa di Veccio“ um 1755, Triest, ausgestellt Rom 1941, Venedig 1951, Abb. in Aldo Rizzi 1971, S. 129). Malerei und Leinwandbefund lassen auch hier keinen Zweifel darüber, dass es sich hier um ein in sich abgeschlossenes, keinesfalls jedoch fragmentarisches Gemälde handelt.
Aus der beiliegenden Expertise zu vorliegendem Bild, vor allem aber der mehrseitigen wissenschaftlichen Fachdokumentation geht hervor, dass es sich hier um eine Ölvorstudie zu einem Bilddetail im Deckenfresco der Kirche Santa Maria Rosario dei Gesuati (1737-1739) handelt. Rechts unterhalb der Hauptfigur des Deckenbildes „Der heilige Dominikus stiftet den Rosenkranz“ ist unter den bedeutenderen Begleitfiguren eben jener bärtige Bischof zu sehen, in derselben Kopf- und Körperhaltung sowie mit dem nämlichen Chormantel mit Brokatkragen. Auch die in der Stickerei gegebenen Heiligenfiguren mit Nimben wurden bereits in vorliegendem Ölgemälde vorgebildet.
Die kunstwissenschaftliche Frage nach der Identifizierung der Gestalt führte über den ebenfalls des Bildthemas wegen denkbaren Albertus Magnus (um 1200-1280) nach eingehenderer Recherchen letztlich dazu, dass es sich bei der Figur wohl um den Dominikaner Michele Gislieri (1504-1572) handelt, den späteren Papst Pius V. Unter Papst Cemens XI wurde er 1712, also nur zwei Jahrzehnte vor der Planung des Frescos, heiliggesprochen, erklärbarer Anlass, diese Figur ins Deckenbild einzubringen.
Der wissenschaftliche Aufsatz behandelt auch die Frage nach dem „Lächeln“ im Gesicht des Alten. Hier kommt Rauch zu dem überzeugenden Schluss, dass in der Arbeitsweise Tiepolos solche Ölvorstudien in unterschiedlichen Bildthemen eingebracht werden konnten. Der Vergleich etwa mit Tiepolos Szenen „Anbetung des Kindes in Bethlehem“ zeigt, wie in ähnlicher Weise das entzückte Lächeln eines anbetenden Bischofs oder Königs vom Meister Verwendung finden konnte. Dies lässt sich etwa im Gemälde der „Anbetung der Könige“ (Alte Pinakothek München) deutlich erkennen.
Gianbattista Tiepolo gilt bis heute als die hervorragende Künstlerpersönlichkeit der venezianischen Malerei des 18. Jahrhunderts. Als Schüler des Gregorio Lazzarini (1655-1730) wurde er 1717 selbständig. Seine weitere Entwicklung haben vor allem die Maler Giacomo Piazzetta (1640-1705), Federico Bencovich (1677-1753) und Sebastiano Ricci (1659-1734) bestimmt. Seit den 1730er-Jahren war er der bevorzugte Meister Venedigs schlechthin, und so vor allem als Freskant für zahlreiche Kirchen und Paläste tätig. 1750-1753 schuf er das berühmte Treppenhaus-Deckenbild in Würzburg. 1756-1758 Präsident der Akademie in Venedig, wenig später am spanischen Hof. Als er 74-jährig in Madrid starb, hatte sich sein Ruhm bereits über ganz Europa verbreitet, ein Ansehen, das ihm Aufträge auch von den Höfen Frankreichs, Englands und Russlands eingebracht hatte.
Abgesehen vom Weltrang des Meisters, nicht zuletzt in Bezug auf die hervorragende Malqualität, ist das vorliegende Werk auch insofern von kunstwissenschaftlichem Interesse, dass es einen Einblick in die Arbeits- und Vorgehensweise Tiepolos gibt. Wie in Holland, haben auch in Italien namhafte Meister dergleichen Kopfbildnisse geschaffen, sowohl als Vorbereitungen zu geplanten größeren Werken, auch, um schon damals die Sammlerwelt zu bedienen. Dagegen ist unser Bildnis als ein wichtiges Bindeglied im Werkprozess zu einem seiner bedeutenden Deckenbilder in Venedig zu sehen. Dies macht, so Rauch, „diese Neuentdeckung – ob nun Albertus Magnus oder Pius V. – zu einem Gewinn für die Kunstgeschichte“.

Provenienz:
Ehemalige Privatsammlung Brasilien.
Seit Jahrzehnten süddeutsche Privatsammlung.

Literatur:
Alexander Rauch, Ein wiederentdecktes Werk des venezianischen Meisters Giovanni Battista Tiepolo, Kopf eines Bischofs, in: Das Münster, Zeitschrift für Christliche Kunst und Kunstwissenschaft, 72. Jahrgang, 2/ 2019, S. 147-151.
Dort weiterführende Literaturangaben, dabei:
Beverly Louise Brown, Gianbattista Tiepolo, Master of the Oil Sketch, Milano/New York, 1993.
Beverly Louise Brown, Terisio Pignatti, Oreste Ferrari, Teresa Longyear: Giambattista Tiepolo: Master of the Oil Sketch. Abbeville Press, 1994.
Massimo Gemin und Filippo Pedrocco, Giamb. Tiepolo, I dipinti, opera completa, Venedig 1993. (Hier auch die Bozzetti des Deckenbildes behandelt).
Antonio Morassi, G. B. Tiepolo, Phaidon-Verlag, Köln 1955.
Antonio Niero, Filippo Pedrocco, Katalog: Chiesa dei Gesuati, arte e devozione, Venedig (Marsilio) 1994, S. 29.
Anna Pallucchini und Joséphine le Foll, Tout l´Oeuvre peint de Tiepolo, Flammarion, Paris 1990, Nr. 128 ff., S. 104. (1201501)  (11)


Giovanni Battista Tiepolo,
1696 Venice – 1770 MadridBEARDED HEAD OF A BISHOP (ca. 1735). PRELIMINARY STUDY FOR THE CEILING FRESCO OF SANTA MARIA del ROSARIO IN VENICE Oil on canvas. Relined.
33.7 x 30 cm.

Accompanied by an expert’s report by Dr Alexander Rauch, ret. University lecturer Munich-Leipzig. Copies: scientific article (see lit.) Das Münster, 2/2019. 

This painting by Tiepolo has only recently been rediscovered and has been published in specialist literature. It shows the head of a white-haired old man in profile and inclined in to the left. He is characterized as a bishop due to the gold embroidered collar of a cope. The apparent chiaroscuro is in line with a series of further known head portraits by Tiepolo, that were, in part, probably also created as preliminary head studies for a multi-figured painting (compare Head study of an Oriental, San Diego Museum of Art or Head of an Old Man, ca. 1755, Trieste, exhibited in Rome 1941, Venice 1951, ill. in Aldo Rizzi 1971, p. 129). The enclosed expert's report regarding the painting on offer for sale in this lot as well as the multi-page scientific article follows that this is a preliminary oil study for an image detail for a ceiling fresco in the Church of Santa Maria Rosario dei Gesuati (1737- 1739). The figure probably depicts the Dominican Michele Gislieri (1504-1572), the future pope Pius V, beneath pope Clemens XI. Gianbattista Tiepolo is today considered as an outstanding artist of Venetian painting of the 18th century. As a student of Gregorio Lazzarini, he started working independently in 1717 and his further artistic development was especially defined by the painters Piazzetta, Bencovich and Sebastiano Ricci. Since the 1730s he became the absolute favourite master of Venice and was above all active creating frescos for numerous churches and palaces. Between 1750 and 1753 he created the famous staircase ceiling fresco in Würzburg. Between 1756 and 1758 he was the president of the Academy in Venice, soon after he was active at the Spanish court. When he died aged 74, his fame had spread all over Europe and had earned him commissions from royal courts in France, England and Russia. Besides the international standing of this master, not least because of its excellent painting quality, the present painting is of art historical interest, as it gives an insight into the working method and technique of Tiepolo. Famous artists from the Netherlands as well as Italy have created such head portraits as preliminary studies for larger works and to satisfy the collector’s market even back then. The painting on offer for sale in this lot is an important link in the working process of one of the most important ceiling frescos in Venice. According to Rauch this makes ”this rediscovery – whether it depicts Albertus Magnus or Pius V – an asset to art history”.

Provenance:
Formerly private collection, Brazil.
Southern German private collection for decades.

Literature:
Alexader Rauch, Ein wiederentdecktes Werk des venezianischen Meisters Giovanni Battista Tiepolo, Kopf eines Bischofs, in: Das Münster, Zeitschrift für Christliche Kunst und Kunstwissenschaft, 72. year, 2/ 2019, pp. 147-151.
Further bibliography listed here, including:
Beverly Louise Brown, Gianbattista Tiepolo, Master of the Oil Sketch, Milan/New York, 1993.
Beverly Louise Brown, Terisio Pignatti, Oerste Ferrari, Teresa Longyear, Giambattista Tiepolo: Master of the Oil Sketch, Abbeville Press, 1994.
Massimo Gemin and Filippo Pedrocco, Giamb. Tiepolo, I dipinti, opera completa, Venice 1993. (Hier auch die Bozzetti des Deckenbildes behandelt).
Antonio Morassi, G. B. Tiepolo, Phaidon Press, Cologne 1955.
Antonio Niero, Filippo Pedrocco, cat.: Chiesa dei Gesuati, arte e devozione, Venice (Marsilio) 1994, p. 29.
Anna Pallucchini and Joséphine le Foll, Tout l’Oeuvre peint de Tiepolo, Flammarion, Paris 1990, no. 128 ff., p. 104.

Dieses Objekt wurde mit dem Datenbestand des Art Loss Registers individuell abgeglichen und ist dort weder als gestohlen, noch als vermisst registriert.

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