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Kunsthandwerk
Donnerstag, 30. März 2023
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765
Willem Danielsz. van Tetrode,
um 1525 Delft – 1580 Westphalia
GROSSES TONDORELIEF „VENUS UND CUPIDO“,
DATIERT 1563Bronze, leicht hochoval.
28 x 25 cm.
In original geschnitztem Rahmen, 54 x 50 cm.
Katalogpreis
€ 6.000 - 8.000
Katalogpreis € 6.000 - 8.000
$ 6,300 - 8,400
£ 5,400 - 7,200
元 43,980 - 58,640
₽ 396,300 - 528,400
Ihr aktuelles Gebot:
€
Beigegeben ein Gutachten und Dokumentation von Francesco Rossi, Fossombrone, Februar 2017, in Kopie.
Die starkwandige Bronzeplatte mit schöner dunkelbrauner Patina zeigt im Relief die auf einem Felsen nach rechts sitzende Liebesgöttin, die sich mit erhobenem Zeigefinger dem Erosknaben auftraggebend zuwendet. Eros ist geflügelt dargestellt, mit einem Pfeil in der linken Hand, den Blick auf Venus gerichtet.
Von Bedeutung ist hier die erhaben mitgegossene Jahreszahl 1553 im oberen Teil des Felsens, auf den sich Venus gestützt hält. Rechts neben der Datierung der Buchstabe „C“.
Der niederländische Bildhauer Van Tetrode gilt als Schüler des berühmten Florentiners Benvenuto Cellini (1500-1571). Er war es auch, der nach seiner Rückkehr nach Delft den jüngeren Adriaen de Vries (1556-1626) ausgebildet – und ermutigt hatte, nach Florenz zu gehen.
Stilistisch ist das Bronzerelief deutlich dem Manierismus zuzuordnen. Van Tertrode, der auch am französischen Hofe des Francois I wirkte, kehrte 1545 nach Florenz zurück und arbeitete in den Jahren 1549 bis 1550 in der Werkstatt des Cellini. Hier war er unter anderem mit Arbeiten an dessen Perseus beteiligt. Ferner restaurierte er für Herzog Cosimo I de Medici einen antiken Ganymed-Torso. Auch weitere Aufträge, wie etwa seine Mitarbeit unter Guglielmo della Porta in Rom oder die von dem Künstlerbiografen Vasari erwähnten Arbeiten, belegen die hohe Bewunderung die Tetrode schon zu Lebzeiten erfuhr. Nach Rückkehr aus Italien arbeitete er wieder in Delft, wo er einen Hochaltar in der Oude Kerk 1573 fertigstellte. 1574/75 war er in Köln.
Auf diesen bedeutenden Bildhauer hat die Kunstwissenschaft erst in letzter Zeit das Augenmerk geworfen. Inzwischen wird angenommen, dass er es war, der in den Niederlanden die Bronzekleinplastik wesentlich eingeführt und gefördert hatte.
Was das vorliegende Relief betrifft, so steht es in Darstellung und Stil unzweifelhaft mit einem kleinen Ovalrelief (14 cm) in Verbindung, das sich im Berliner Bode-Museum befindet. Auch dort werden Venus und Amor ähnlich gezeigt, allerdings weist dort der Arm der Venus auf den bereits weggehenden Erosknaben.
Vergleiche mit weiteren Werken, sowohl des Cellini, des Giambologna, aber auch des Piero da Vinci, lassen nicht allein die stilistische Nähe, sondern auch die hohe Qualität der hier vorliegenden Reliefplatte erkennen.
Die Beobachtung, dass der neben der Datierung 1553 sichtbare Buchstabe „C“ so deutlich erscheint, lässt an eine Schaffung des Reliefs in der Werkstatt des Cellini denken. Dies entspricht auch einem Eintrag in „La Vita“ von Cellini (s. Lit. S. 275), wonach dieser von einem in Auftrag gegebenen Werk „Venere con un Cupido“ spricht.
Das Relief ist noch im originalen, geschnitzten Rahmen der Entstehungszeit um 1553. Der Rahmen zeigt einen stark vortretenden Kymationkranz, gefolgt von einer flachen Umrandung mit geschnitzten Blüten und Blattvoluten, als äußere Einfassung ein schmaler Wulst mit Blattdekor. A.R.
Literatur:
Fritz Knapp, Wilhelm Vöge, Wilhelm von Bode, Königliche Museen zu Berlin. Beschreibung der Bildwerke der christlichen Epochen, Bd. 2: Die italienischen Bronzen, Berlin 1904, Nr. 1332.
Vgl. Frits Scholten (Hrsg.), Willem van Tetrode, sculptor (c. 1525 - 1580), Ausstellungstellungskatalog, Rijksmuseum, Amsterdam, 7. März-25. Mai 2003 (Gespierd brons. De beelden van Willem vanTetrode (c. 1525 - 1580)), Frick Collection, New York, NY: 23. Juni - 7. September 2003 (Willem van Tetrode (c. 1525 - 1580). Bronze sculptures of the Renaissance), Zwolle 2003.
Vgl. Benvenuto Cellini, La Vita, Nuova universale Einaudi, Bd. 149, Turin 1973. (1350921) (11)
Willem Danielsz. van Tetrode,
1530 Delft – 1587 Westphalia
LARGE TONDO RELIEF OF “VENUS AND CUPID”, 1553
Bronze, in slight vertical oval.
28 x 25 cm, with frame 54 x 50 cm.
Accompanied by an expert’s report and documentation by Francesco Rossi, Fossombrone, February 2017, in copy.
This object has been individually compared to the information in the Art Loss Register data bank and is not registered there as stolen or missing.
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