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Impressionisten & Moderne Kunst
Donnerstag, 30. März 2023
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Pariser Künstler des Fin de Siècle
LA TOILETTE, UM 1895Verdünnte Ölfarben auf Platte.
50 x 46 cm.
Im textil bezogenem Passepartout, in geschnitztem Rahmen im Louis XV-Stil.
Katalogpreis
€ 12.000 - 15.000
Katalogpreis € 12.000 - 15.000
$ 12,960 - 16,200
£ 10,800 - 13,500
元 89,520 - 111,900
₽ 1,005,120 - 1,256,400
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Die Halbfigur einer jungen Frau steht in verlorenem Profil vor uns, ihren rechten Arm erhoben und angewinkelt, sich mit einem weißen Tuch trocknend, das teils über ihr Haupt gelegt ist, teils über ihre festen Brüste gleitet, teils über ihren Rücken hinweg ihre Hüften umspielt. Der räumliche Zusammenhang ist nicht ganz klar und lässt sich als offenes Gewässer mit abschließendem Horizont oder Innenraum mit Boden und Wand im rechten Winkel interpretieren. Einerseits erscheint die Pinselführung schematisch, jedoch ist die Malweise durch die Verdünnung der Ölfarben mit Terpentin flüssig und schafft einen organisch entwickelten weichen Eindruck, wodurch die Stofflichkeit der Haut und des in tiefen Falten geworfenen Tuches unterstrichen wird. Sowohl der Hintergrund, als auch die Schattenstellen der Haut und des Tuches sind von einem fliedertonigen Violett getränkt, das uns vielfach auch bei Toulouse-Lautrec begegnet. So wird in der Courtesy Wildenstein & Co. eine Tänzerin von 1890 verwahrt, deren Rückenansicht in etwa unserem Rückenakt entspricht und in den Schattenzonen eben dieses Violetttonige zeigt. In der Zeit, in der wir die Entstehung unseres Aktes annehmen, verzichtete Toulouse-Lautrec zunehmend auf die Leinwand und experimentierte mit härteren Malgründen, wie Karton oder Platte (Vgl. Dortu III, S. 640). Dass er vor allem auch für sein lithografisches Werk bekannt ist, zeigt sich auch an seinen gemalten Skizzen, die teilweise durch ihren nebeneinanderstehenden Duktus auffallen (Dortu III, S. 640), zuweilen aber auch – wie es auch bei dem hier angebotenen Gemälde der Fall ist – eine sehr flüssig organische Malweise erkennen lassen, durch die der dargestellte Körper ganz malerisch herausmodelliert wird (vergleiche etwa die „Sitzende Frau“ von 1897, Neue Pinakothek München, Inv.Nr. 8666). Das die Fantasie anregende Thema des Rückenaktes, in dem gezeigt wird, was nicht gezeigt wird und somit individuell mehr versprochen wird, als erwartet werden kann, variiert Toulouse-Lautrec vor allem in seinen Lithografien, so etwa in dem „Frontispice Pour Elles“ von 1896 (Adriani 177 I), und aus der gleichen Mappe „Elles die Femme qui se lave, la Toilette“ von 1896 (Adriani 182 II)(Vergleichsabb. 1). Besonders das letztewähnte Blatt zeigt mit unserem Gemälde kompositorische Gemeinsamkeiten, sodass – die Seitenverkehrung ist ja drucktechnisch impliziert – ein Zusammenhang erwogen werden kann, auch wenn es zu der Lithografie eine konkretere Vorstudie gibt. Ganz eindeutig schwingt bei all diesen Werken immer die Nähe des großen Vorbildes Degas mit, dessen Motivik und polychrome Manier Toulouse-Lautrec gern übernahm. Als bekanntestes Beispiel eines Rückenaktes aus seiner Hand sei „La Toilette“ aus dem Musée d'Orsay genannt, dessen Schattierung – wie auch hier - ins Violetttonige spielt. Wir schlagen für die Datierung unseres Gemäldes die etwas spätere Zeit um 1895 vor, da zwischen 1892 und 1896 die höchste Produktivität des genannten Künstlers liegt und hier besonders gut vergleichbare Werke vorliegen. Bereits ein Gemälde von 1891, das im Ashmolean Museum (Inv.Nr. WA1940.1.23) verwahrt wird, ist im Wesentlichen dem gleichen Kompositionsschema verpflichtet. Rest.
Literatur:
Vgl. Götz Adriani, Toulouse-Lautrec. Das gesamte graphische Werk, Bildstudien und Gemälde, Ausstellungskatalog, Hypo-Kulturstiftung/ Kunsthalle, München, 04. Februar-01. Mai 2005, Köln 2005.
Vgl. Loys Delteil, Le Peintre-Graveur Illustré. H. de Toulouse-Lautrec, Bde. 10-11, Paris 1920.
Vgl. Marcel G. Dortu, Toulouse-Lautrec et son Oeuvre, Bde. I-VI, New York 1971.
Vgl. Maurice Joyant, Henri de Toulouse-Lautrec. 1864-1901, Bd. 1: Peintre, Paris 1926. (1350151) (13)
Parisian artist of the fin de siècle
LA TOILETTE, ca. 1895
Diluted oil paints on painting board.
50 x 46 cm.
This object has been individually compared to the information in the Art Loss Register data bank and is not registered there as stolen or missing.
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