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Paar Porzellanobjekte mit „Meninos de Palhavã“-Dekor

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Paar Porzellanobjekte mit „Meninos de Palhavã“-Dekor
Detailabbildung: Paar Porzellanobjekte mit „Meninos de Palhavã“-Dekor
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Detailabbildung: Paar Porzellanobjekte mit „Meninos de Palhavã“-Dekor
Paar Porzellanobjekte mit „Meninos de Palhavã“-Dekor

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Paar Porzellanobjekte mit „Meninos de Palhavã“-Dekor

Höhe der Deckeldose: 15,7 cm.
Durchmesser: 13,2 cm.
Höhe der Schale: 11,5 cm.
Durchmesser: 25 cm.
China, Qing-Dynastie, Qianlong-Periode (1736 - 1795),
1776 oder später.

Katalogpreis € 4.000 - 6.000 Katalogpreis€ 4.000 - 6.000  $ 4,320 - 6,480
£ 3,600 - 5,400
元 31,280 - 46,920
₽ 397,960 - 596,940

Jeweils in Porzellan gegossen, glasiert mit Unterglasurblau und Eisenrot staffiert und gold gehöht. Jeweils mit unglasiertem Stand und leichten Ascheanflugspuren meist unter dem Stand. Jeweils mit dem bekannten Dekor, der „Meninos del Palhavã“ oder „Real Colégio dos Nobres“ genannt wird. Dieser schließt ein großes Gefäß ein, das von zwei Soldaten flankiert wird, worüber ein ligiertes Monogramm zu sehen ist, welches als „PFV“ oder „JFV“ zu lesen ist.
Die „Palhavã-Kinder“ waren die unehelichen Söhne des portugiesischen Königs João V (1689-1750), die in einem Dokument von 1743 als solche anerkannt wurden (obwohl dies erst 1752 veröffentlicht wurden, als der Herrscher bereits gestorben war). Sie wurden so genannt, weil sie im Palast des Markgrafen von Louriçal (heute die spanische Botschaft in Lissabon) in der Gegend von Palhavã lebten, die damals dem Markgrafen von Pombal gehörte. Sie waren: D. António (1714-1780), Sohn von Luísa Inês Antónia Machado Monteiro; D. Gaspar (1716-1789), Sohn der Nonne Madalena Máxima de Miranda; und D. José (1720-1801), Sohn der Nonne Mutter Paula de Odivelas. Gaspar da Encarnação – auch bekannt als Pater Govea oder Pater Reformator – war für ihre Ausbildung verantwortlich. Sie alle setzten später ihre Ausbildung im Kloster Santa Cruz in Coimbra fort und wurden jeweils Ritter des Christusordens, Erzbischof Primas von Braga und Großinquisitor. Die Zuschreibung des Services, zu welchem unsere Objekte eine Nachlieferung darstellen mögen, an die Jungen von Palhavã erscheint unwahrscheinlich und entbehrt jeder Grundlage. Der Palhavã-Palast war immer ein Wohnpalast und diente nie als Schule oder Kaserne, was nicht zu der Tatsache passt, dass die hier dargestellten Jungen als Soldaten gekleidet sind. Auch die Initialen des Monogramms – PFV oder JFV – entsprechen keinem der genannten Jungen. Das Königliche Kollegium der Adligen (Real Colégio dos Nobres) wurde am 7. März 1761 per pombalinesischem Dekret gegründet, um junge portugiesische Herren der Hocharistokratie auszubilden. Das Kolleg wurde im ehemaligen Noviziatshaus der Gesellschaft Jesu in der rechten Rua da Cotovia in Lissabon eingerichtet. Neben der traditionellen Ausbildung in den klassischen Geisteswissenschaften sollte sie auch die Lehre der exakten Wissenschaften umfassen, einschließlich einer starken experimentellen Komponente, was damals in Portugal etwas völlig Neues war. Zu diesem Zweck wurden ausländische Lehrkräfte eingestellt und die notwendigen Voraussetzungen für die Existenz eines modernen Physiklabor geschaffen.
Trotz der unternommenen Anstrengungen schloss das Real Colégio nur ein Dreivierteljahrhundert nach seiner Gründung und nach Jahren der Verschlechterung der Bedingungen am 4. Januar 1837 seine Pforten, da man der Ansicht war, dass die Einrichtung nicht „...mit der politischen Verfassung der Monarchie in Einklang stand, da ihr Institut eine privilegierte Schule war“. Das Gebäude wurde von der Polytechnischen Schule von Lissabon geerbt, aber 1843 bei einem Brand zerstört, und das heutige Gebäude der Fakultät für Naturwissenschaften der Universität Lissabon wurde später an dieser Stelle errichtet. In seiner Studie aus dem Jahr 1987 begründet Nuno de Castro die Zuschreibung des Services an den Colégio dos Nobres in Lissabon mit verschiedenen Aspekten der Dekoration und der Inschriften auf den Stücken. Die Jahreszahl 1776 würde somit auf den 10. Jahrestag der Eröffnung des Kollegs verweisen, die am 19. März 1766 in Anwesenheit der gesamten königlichen Familie und des Hofes stattfand. Die Initialen des Monogramms könnten, je nachdem, ob sie als P.F.V. oder J.F.V. interpretiert werden, mit der Patronin Fidelissima Virgem – in Anspielung auf die Schutzpatronin der Einrichtung, Unsere Liebe Frau von der Empfängnis – oder mit José Faro e Veiga, dem Rektor und Inspektor der Königlichen Hochschule, in Verbindung gebracht werden.


Anmerkung:
Vgl. Objekte mit dieser Dekoration, die partiell aus dem Service stammen finden sich in bedeutenden internationalen Sammlungen. So etwa im Casa Museu Medeiros e Almeida (Inventar.Nr. FMA 439 - 442). Ein Teller aus dem Service wird im Victoria & Albert Museum in London verwahrt (Inventar.Nr. C.62-1951). Ein weiterer Teller im Metropolitan Museum of Arts in New York (Inventar.Nr. 51.86.322).

Literatur:
Vgl. Michel Beurdeley, Porcelaine de la Compagnie des Indes, Fribourg 1962.
Vgl. Rómulo de Carvalho, História da Fundação do Colégio Real dos Nobres de Lisboa, Coimbra 1959.
Vgl. Nuno de Castro, A Porcelana Chinesa e os Brasões do Império, Porto 1987.
Vgl. Marques Rio-Maior, O Real Colégio dos Nobres, Lissabon 1942.
Vgl. Abi´lio Mendes do Amaral, O „Padre Govea“ e os meninos de Palhavã, Lissabon 1970. Separata de Olisipo, Boletin do Grupo de Amigos de Lisboa, Nummern 127-128, Juli bis Dezember 1969.
Vgl. José Roberto Teixeira Leite, As Companhias das Índias e a Porcelana Chinesa de Ecomenda, Salvador 1986.
Vgl. João Rodrigues Calvão et al., Caminhos da Porcelana. Dinastias Ming e Qing, Lissabon 1998.
Vgl. Simonetta Luz Afonso et al., Do Tejo aos Mares da China. Uma Epopeia Portuguesa, Ausstellungskat., Palácio Nacional de Queluz, 9. März-30. April 1992, Musée des Arts Asiatiques, Guimet, Paris, 19. Mai-31. August 1992, Paris 1992. (1330161) (13)

Dieses Objekt wurde mit dem Datenbestand des Art Loss Registers individuell abgeglichen und ist dort weder als gestohlen, noch als vermisst registriert.

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