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Detailabbildung:  Kabinettmöbel des 17. Jahrhunderts mit Kleingemälden aus der Werkstatt Adriaen van Stalbemt

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 Kabinettmöbel des 17. Jahrhunderts mit Kleingemälden aus der Werkstatt Adriaen van Stalbemt

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Kabinettmöbel des 17. Jahrhunderts mit Kleingemälden aus der Werkstatt Adriaen van Stalbemt

KABINETTSCHRÄNKCHEN AUF SPÄTEREM UNTERGESTELL

Katalogpreis € 75.000 - 90.000 Katalogpreis€ 75.000 - 90.000  $ 81,000 - 97,200
£ 67,500 - 81,000
元 586,500 - 703,800
₽ 7,461,750 - 8,954,100

Zweitüriges Schränkchen voll ebonisiert. Aufsatz mit abschließbarem Deckel. Seitlich Tragegriffe zum Abheben des Kabinettaufsatzes. Im Inneren ein zentrales Tabernakelfach flankiert von Säulen. Links und rechts jeweils vier übereinander angeordnete Schubladen. Über der Tür eine Schubalde mit Balustrade und Balustersäulen. Das Tabernakelfach und die Schublade unterhalb des Tabernakelfachs sowie die beiden Innenflügel mit Malereien versehen. Die Malerei in der geöffneten Deckelplatte: Vom Himmel aus regieren die neun Musen, mit ihren Musikinstrumenten abgebildet, die gleichzeitig auch Göttinen sind, besungen durch Apollo (oben) beigetreten von Minerva und auf dem Felsen das Pferd Pegasus, das mit seinem Huf aus dem Felsen einen Brunnen entspringen lässt. Die Musen bringen ihre Inspiration auf die Erde und an die Menscheit, dass diese die richtigen Entscheidungen treffe und Gleichgewicht in ihr Leben bringe. Hier findet man bereits einen überlappenden Verweis auf die vier Jahreszeiten und die vier Elemente, die auf den Seitenschubladen abgebildet sind. Zentral, jeweils untereinander, befinden sich dreimal eine Abbildung mit Bezug auf die Ehe: Diana (14) auf der Jagd mit Nymphen und Hunden. Diana bleibt treu, heiratet nicht und bleibt Jungfrau - Vertumnus und Pumona: sie will nicht heiraten, tut es aber letztlich doch - Forcris und Zefalus: sie lieben so einander, sind jedoch so argwöhnisch durch ihren Mangel an gegenseitigem Vertrauen was letztlich zu Unglücken führen würde. Hierbei wird eine Verknüpfung zu den beiden Außentafeln hergestellt, wo diese Unglücke dargestellt werden: Zefalus tötet aus Versehen Procis. Als er ein Rascheln im Gebüsch wahrnimmt, verdächtigt er Procis des Ehebruchs. Er wirft einen Speer und verwundet Procis tödlich. Auf dem anderen Außenflügel Pyramus und Thisbe, durch ihren Argwohn verdächtigt sie Pyramus, das er nicht mehr treu ist und begeht Selbstmord. Alle Abbildungen bis hierhin beziehen sich auf die Metamorphosen von Ovid und sind aus diesem Buch übernommen, was üblich war. Darüberhinaus werden jedoch andere Elemente eingearbeitet, die die gesamte Geschichte unterstützen: Einerseits auf den linken Schubladen die vier Jahreszeiten: die Allegorie auf das Frühjahr, den Sommer, den Herbst und den Winter abgebildet durch die Gottheiten - Flora, Ceres, Bacchus und Hibernatus. Hiermit wird auch die Ordnung und das Gleichgewicht auf der Erde angebildet, die stets in derselben Regelmäßigkeit zurückkehren. Auf den rechten Schubladen die vier Elemente - die Allegorie der Wassers, die Alle-gorie des Feuers, der Erde und der Luft. Sie sind dargestellt durch die Gottheiten - Amphirite, Vesta, Flora und Hera. Hiermit wird die Ordnung im Himmel versinnbildlicht. Das Ganze dient der Unterstützung der anderen Abbildung, die alle zur Regelmäßigkeit und Genügsamkeit im Leben führen. Hier wird sogar die Farbpalette zur Unterstützung verwendet: In der Mitte mit den Farben Rot, Orange, Violett und Blau. Diese Farben werden paarweise in den Seitentafel akzentuiert: Violett, Rot, Orange und Blau. Das Ganze ist von einem derartigen Zusammenhang, wie man es selten auf Kunstkabinetten antrifft.

Höhe: 150 cm. Breite: 80 cm. Tiefe: 37 cm.
Die geöffneten Türen haben die Breite: 160 cm.



Anmerkung I.:
Bei genauerer Untersuchung stellte sich heraus, dass dieses Kunstkabinett bei seinem Aufbau derart durchdacht ist, dass unter Führung von Frau Ria Fabri der folgende zusätzliche Bericht erstellt werdne konnte. Ikonografisch handelt es sich hier um eine sehr außergewöhnliche Darstellung, die genaue Kenntnisse über die Metamorphosen von Ovid gehabt haben muss. Das Gesamtbild gibt einen deutlichen Überblick darüber, wie man im 17. Jahrhundert dachte und welche Werte gängig waren. Im Allgemeinen kann man hier behaupten, dass es sich um das Gleichgewicht des Lebens handelt, die Bezwingung des Chaos, da dieses alleine zu großen Gefahren und unüberwindbaren Katastrophen führt: Ein ausgeglichenes Leben in der einzige Weg zum Glück. Eine typische Moral für das 17. Jahrhundert. Hiervon abgeleitet nehmen die Abbildungen Bezug auf die Ehemoral und das Eheleben.
Anmerkung II.:
Die Malereien auf den Flügeln und auf der oberen Innenplatte sind von höherer Qualität als die Arbeiten auf den Schubladen. Wie üblich waren beim Malen mehrere Hände am Werk. Die Schubladen wurden von typischen Auftragsmalern gemalt. Einem für die Personen und einem für die Landschaften. Es ist ein geringerer Gebrauch von Details und Farben als auf den Flügeln festzustellen. Hier wurde vor allem nach einem Effekt aus der Weite gestrebt. Die drei anderen, größeren Tafeln hingegen sind sehrwohl von schöner Qualität, einer leuchterenden Darstellung im Detail und einer verfeinerten und ausgereizten Farbpalette. Im Vergleich kann man feststellen, dass sie vollständig im Stil des Werkes von Adriaan van Stalbemt liegen und in seinem Atelier gefertigt wurden. Hierbei ist zu beachten, dass in den Geschäftsbüchern der Firma Forchondt von 1647 - 1649 eine Bestellung für ein Kunstkabinett notiert wurde, unter deutlicher Angabe, die vier Elemente zu malen, was eigentlich nie vorkam. Da bekannt war, dass van Stalbemt mit Forchondt zusammenarbeitete und regelmäßig Kunstkabinettschränke bemalte können wir unterstellen, dass es sich hier um dieses Kabinett handelte. Dies wird noch durch die Zusammenarbeit von van Stalbemt mit Breughel unterstützt. Zwei Schubladen sind eindeutig durch das Werk von Jan Breughel dem Älteren inspiriert. Die Allegorie des Frühlings findet ihren Ursprung in dem Werk von J. Breughel d. Ä. und die Allegorie auf die Luft, unter anderem der Baum mit den Vögeln ist nahezu identisch dem Werk von Jan Breughel dem Älteren. Die Tabernakeltür ist dem Werk von Peter Paul Rubens nachempfunden. (640351)

Dieses Objekt wurde mit dem Datenbestand des Art Loss Registers individuell abgeglichen und ist dort weder als gestohlen, noch als vermisst registriert.

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