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108
Vergoldete Automaten-Turmuhr
mit Glockenschlag, Wecker
und beweglichen Figuren der Jagdthematik
Höhe: 44 cm.
Sockelbreite 27 cm.
Tiefe: 23 cm.
Wohl Augsburg, um 1630.
Katalogpreis € 55.000 - 70.000
Katalogpreis€ 55.000 - 70.000
$ 57,750 - 73,500
£ 44,000 - 56,000
元 420,200 - 534,800
₽ 6,064,300 - 7,718,200
Feuervergoldete Bronze, Eisen, Stahl, Silber und Versilberung.
Spindelwerk in Eisen und Eisenschnitt, Federwerke in Stahl, poliert. Federaufzug mittels Schlüssel. Die Seitenwände abnehmbar, wodurch ein Einblick ins Werk und die Federn möglich ist.
Das Stundenschlagwerk ist mit den Jagdfiguren des Aufsatzes verbunden, die nach rechts kreisen. Der Viertelschlag ist zudem mit den beiden außerhalb des Pavillons sitzenden Hunden verbunden, die sich beim Schlag auf- und nieder heben. Diese Raffinesse führt eine lebendige Schauszenerie vor, entsprechend einem figürlichen Glockenspiel.
Der Aufbau turmförmig, wie bei etlichen berühmten Augsburger Beispielen, auf ebonisiertem Sockel und nochmaliger vergoldeter, floral reliefierter Gehäusebasis, über der sich der rechteckige Turm erhebt. An den Ecken kannelierte Eckpilaster mit Volutenkapitellen und hohen Basen mit prominenter Diamantrustika. Der bekrönende Aufsatz verjüngt sich nach oben, dreiteilig gegliedert. Er setzt mit einem durchbrochen gearbeiteten Gesims an, mit Einblick zu den beiden Glocken. An den Ecken vier pyramidenförmige Aufsätze, dazwischen Baluster, die den runden, zweistufigen Aufsatz umstehen. In der ersten Ebene werden in den Öffnungen Figuren sichtbar, die bei Glockenschlag kreisen – eine Hirschfigur, verfolgt von einem Bogenschützen in Begleitung von Hunden. Daneben beidseits zwei kleine Hunde, die sich beim Glockenschlag anheben. Die Figürchen in Silberguss. Der obere Aufsatz, in Form eines runden Pavillons, enthält im Inneren eine stehende menschliche Gestalt mit Hirschgeweih, die sich dreht. Gemeint ist Aktäon, der mythische Jäger, der durch die Jagdgöttin Diana in einen Hirsch verwandelt wurde. Die bogig durchbrochene abschließende Kuppelkalotte trägt als Bekrönung eine plastische, ebenfalls vergoldete Figur des Gottes Hermes mit geflügeltem Petasos und Flügelschuhen.
Sämtliche vier Seiten des Turmgehäuses sind in feiner Graviertechnik mit C-Bögen, Blattvoluten und Blüten dekoriert und mit runden Zifferblättern bzw. Funktionsanzeigen besetzt:
An der Vorderseite das primäre Zifferblatt mit eingefasstem Ziffernring, versilbert (dunkle Patina) als 24-Stunden-Kapitelring mit römischen Stunden und 5- Minuten-Intervall-Anzeige. Alarm-Einstellungsscheibe, lateinisch beschriftet für Sonnenaufgang, Mittag und Sonnenuntergang. Die drei Zeiger gebläut.
An den Seiten Hilfszifferblätter mit Angabe der zuletzt geschlagenen Viertelstunden und Stunden.
An der Rückseite ein weiterer 24-Stunden-Kapitelring, der ebenfalls eine vergoldete Volvelle umschließt, mit Anzeige der Mondphasen, ferner mit Diagramm der ptolemäischen Planeten-Aspekte; die Alarm-Einstellscheibe mit 24-Stundenangabe und lateinischen Bezeichnungen für Sonnenaufgang, Mittag, Sonnenuntergang und Nacht.
Ein der vorliegenden Uhr wenigstens im Aufbau sehr verwandtes Beispiel schuf der Augsburger Uhrmacher Matthias Greylach. A.R. (†)
Provenienz:
Masterpieces from the Time Museum, Sotheby´s, New York, 2. Dezember 1999, Lot 50.
Literatur:
Peter Frieß/ Eva Langenstein (Hrsg.), Mechanik aus der Wunderkammer, Die Vorläufer der Computer, anlässlich einer Ausstellung auf der 41. Deutschen Kunst- und Antiquitätenmesse vom 28. November-4. Dezember 1996, Katalog des Deutschen Museums Bonn - im Gespräch mit Wissenschaft und Technik, München 1996.
Jürgen Abeler, Meister der Uhrmacherkunst, Wuppertal 2010.
Richard Mühe/ Horand M. Vogel, Alte Uhren. Ein Handbuch europäischer Tischuhren, Wanduhren und Bodenstanduhren, München 1976 (mit Abb. einer Türmchenuhr). (1322017) (11)
Gilt automaton tower clock with strike on bell, alarm and moving figures with hunting theme
Height: 44 cm.
Base width: 27 cm.
Depth: 23 cm.
Probably Augsburg, ca. 1630.
Fire-gilt bronze, iron, steel, silver, and silver plating. The structure is tower-shaped, as are several famous Augsburg examples, on an ebonized base and a further gilt-base decorated with floral reliefs surmounted by a rectangular tower. The corners are decorated with pilasters with volute capitals and tall bases with prominent diamond rustication. The top-most part tapers upwards and is divided into three parts: it starts with an openwork cornice revealing two bells on the inside. There are four pyramid-shaped attachments at the corners, with balusters in between that surround the round, two-tiered top part. The first level reveals cast silver figurines in the openings that circle when the clock chimes: a deer pursued by an archer accompanied by dogs. Next to it on either side are two small dogs, which rise at the chime of the bell. The upper part is shaped like a round pavilion with a revolving human figure with deer antlers inside. This is Actaeon, the mythical hunter who was transformed into a stag by the hunting goddess Diana. The arched, openwork calotte at the top of the dome is surmounted by a three-dimensional gilt-figure of the god Hermes with winged petasos hat and winged shoes.
All four sides of the tower housing are decorated with fine engravings with c-shaped arches, leaf volutes and flowers and set with round dials or function displays: On the front the primary dial with a framed numeral ring, silvered (dark patina) as a 24-hour chapter ring with Roman hour numerals and 5-minute interval display. Alarm dial, labelled in Latin for sunrise, noon, and sunset. The three hands are blued.
Subdials on the sides show the last struck quarter hours and hours. On the reverse another 24-hour chapter ring, also enclosing a gilt volvelle, showing the phases of the moon, further with a diagram of the Ptolemaic planetary aspects; the alarm dial with 24-hour indication and Latin terms for sunrise, noon, sunset and night. Spindle movement in iron and cut iron, spring mechanisms in polished steel. Spring winding by key. The side walls can be removed, allowing access to the movement and the springs. The hourly striking mechanism is connected to the hunting figures of the top part, which circle to the right. The quarter beat is also connected to the two dogs sitting outside the pavilion, who rise up and back down on each strike. This sophisticated mechanism presents a lively spectacle, corresponding to a figural carillon.
The Augsburg clockmaker Matthias Greylach created an example that is very similar to the present clock, at least in terms of the clock’s structure. (†)
Provenance:
Masterpieces from the Time Museum, Sotheby’s, New York, 2 December 1999, lot 50.
Literature:
Peter Frieß/ Eva Langenstein (ed.), Mechanik aus der Wunderkammer, Die Vorläufer der Computer, on the occasion of an exhibition at the 41st German Art and Antiques Fair, 28 November - 4 December 1996, catalogue of the Deutsches Museum Bonn – im Gespräch mit Wissenschaft und Technik, Munich 1996.
Jürgen Abeler, Meister der Uhrmacherkunst, Wuppertal 2010.
Richard Mühe/ Horand M. Vogel, Alte Uhren. Ein Handbuch europäischer Tischuhren, Wanduhren und Bodenstanduhren, Munich 1976 (with ill. of a little tower clock).
Dieses Objekt wurde mit dem Datenbestand des Art Loss Registers individuell abgeglichen und ist dort weder als gestohlen, noch als vermisst registriert.
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