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Venezianisch-lombardischer Meister um 1700

Die Szene des Neuen Testaments, wonach Maria in kindlichem Alter sich in den Tempel begibt, um vom Hohepriester empfangen und gesegnet zu werden, ist hier in bewegter Aufassung wiedergegeben. Im Zentrum die kindliche Maria in hellem Kleid mit um die Hüften großzügig geschlungenem blauen Manteltuch, steigt soeben die hellen Steinstufen hinauf und wird von einem Hohepriester an der Hand gehalten, der sich herabbeugt und gleichzeitig mit seinem Zeigefinger nach oben weist. Die Eltern Mariens, Anna und Joachim, flankieren hier die Szenerie, wobei Anna am linken Bildrand in hoher Gestalt wiedergegeben ist, mit leuchtend rotem Tuch, während Joachim vor den Stufen kniend gezeigt wird, einen Stab in den Händen. Im Bildhintergrund hat der Maler vor bauschigem Wolkenhimmel die Rundkuppel eines Sakralbaus gezeigt, mit Säulen zwischen Rundbögen und die Kuppel bekrönender Figur. Ein Beutel im hinteren Bildteil in dunkelblauer Farbe mit helleren Streifen, weist bereits auf die bei Tiepolo später so beliebten, gestreiften Tücher, die im venezianischen Raum aus dem Bezug zum Orient zu erklären sind. Die lockere, nahezu konturenauflösende Pinseltechnik, wie wir sie auch in der späteren Tintoretto-Nachfolge oder bei den Malern der Bassano-Schule wiederfinden, verleiht dem Bild bereits den Reiz der spätbarocken Bildauffassung. (11608118) (11)

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