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688
Relief „Mucius Scaevola"
Durchmesser: 17 cm.
Paulus Willemsz van Vianen (Utrecht um 1570 - Prag nach 1613).
Niederlande (oder vielleicht München), um 1600.
Katalogpreis € 1.800 - 2.200
Katalogpreis€ 1.800 - 2.200
$ 1,944 - 2,376
£ 1,620 - 1,980
元 14,076 - 17,204
₽ 179,082 - 218,878
Zinn. Runde, flache Reliefplatte mit großer plastischer Tiefe. Außen von einem Blattfries eingefasst, in der Bildmitte die Darstellung des Mucius Scaevola vor Porsenna. Der Sage nach versuchte der römische Held Mucius im Jahr 507 v. Chr., Rom von der Belagerung durch die Etrusker zu befreien, erstach aber irrtümlicherweise statt des etruskischen Königs Porsenna dessen Sekretär (im Zelt links hinten dargestellt). Dem König vorgeführt demonstrierte Mucius seine Furchtlosigkeit, indem er seine rechte Hand ins Feuer hielt und sie verbrennen ließ. Beeindruckt gab ihm Porsenna die Freiheit und schloss Frieden mit den Römern. Da ihm nur seine linke (lat. scaevus) Hand geblieben war, erhielt Mucius den Beinamen Scaevola. Noch heute steht die Redensart „Die Hand für etwas ins Feuer legen" für Unerschrockenheit und Standhaftigkeit. Eine solche Reliefarbeit stellte höchste Anforderungen an das Anfertigen der Gussform und wurde mehrfach, doch sicherlich in kleiner Auflage, produziert. Ein Exemplar verwahrt das Amsterdamer Rijksmuseum, wo es dem Goldschmied und Medailleur Paulus van Vianen (Utrecht um 1570 - um 1613 Prag) zugeschrieben ist. Van Vianen wird diese Reliefplatte vermutlich noch in München hergestellt haben (dort 1591 - 1601 am bayerischen Hof tätig), bevor er in den Dienst von Rudolf II. nach Prag wechselte. 1599 wird er ohne Meisterstück und Nachweis von Lehr- und Gesellenzeit auf Fürsprache von Herzog Maximilian I. zum Meister ernannt.
Literatur:
Dirk Bauer, Zinn-Gebrauchsgerät des 16. bis 19. Jahrhunderts aus einer Privatsammlung, Marburg, 2008, Kat. Nr. 58.
Ingrid Weber, Deutsche, niederländische und französische Renaissanceplaketten 1500 - 1600, München, 1975, Nr. 921.3. (810453)
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