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Osias Beert d. Ä.,
um 1580 – 1623/24

Auf einer weiten Tischplatte sind zahlreiche auf ein festliches Bankett hinweisende Gegenstände zu sehen, die auch in anderen Gemälden des Malers immer wieder auftauchen. Ein kunstvoll gearbeitetes Messer ragt über die Tischkante hinaus und verbindet so den Betrachter- mit dem Bildraum, daneben ein im Licht schimmerndes aufgeschnittenes Brot mit daneben liegender geöffneter Walnuss. Drei Teller, ein Fayenceteller mit kontrastierendem Dekor und zwei Zinnplatten, sind in die Tiefe gestaffelt und mit Pflaumen, Birnen, Trauben und Oliven angefüllt. Der Dreizahl der horizontal ausgerichteten Platten entsprechend, hat Beert drei vertikal ausgerichtete Gefäßkörper gegenübergestellt: Im Zentrum eine köstliche Goldschmiedearbeit, deren Vergoldung das ganze Gemälde in eine höhere Wertigkeitsebene zu heben vermag und dessen Licht in den es flankierenden Glasgefäßen widerspiegelt. Diese Gefäße sind venezianisch oder à la façon de Venise gefertigt und beinhalten unterschiedliche Flüssigkeiten. Das Stillleben erfährt Bewegung durch zweierlei Schmetterlinge, die in ihrer Zartheit zwischen Horizontale und Vertikale vermitteln und so die Komposition harmonisieren. Während der gleiche Pokal auf einem Gemälde auftaucht, das sich einst in der Alfred Brod Gallery befand (RKD Nr. 13793), begegnet uns das rechte Glas häufiger im Schaffen des Künstlers - so etwa auf einem Bild, das im Mai 1963 in der Apollo angepriesen wurde und am 28. November 1962 bei Sotheby‘s, London, unter Lot 113 angeboten worden ist. Auch die Tazza aus Glas begegnet uns wieder: Rechts im Bild ist sie auf einem Stillleben von Osias Beert zu sehen, das am 26. Januar 2012 unter Lot 43 bei Sotheby‘s, New York, angeboten worden ist.

Anmerkung:
Das hübsche Dorf Norton, wo das hier angebotene Gemälde einst hing, liegt etwa zehn Meilen südöstlich von Rugby an einem Ort, der seit prähistorischen Zeiten bewohnt ist. Norton Hall wurde zur Zeit von Elisabeth I von der Familie Knightley aus Fawsley bewohnt. Das Marmorgrab von Lady Elizabeth Seymour, der zweiten Frau von Sir Richard Knightley, befindet sich in der schönen Kirche aus dem 13./ 14. Jahrhundert. Sie war die Tochter des Herzogs von Somerset, des Lordprotektors von England, während der Herrschaft von Edward VI. Vor 1840 umgab das Dorf die Kirche, aber die örtliche Legende besagt, dass Beriah Botfield, der damalige Besitzer von Norton Hall, das Dorf abreißen und umsiedeln ließ, weil er eine Freundin hatte, die ihn besuchte und die er nicht von den tratschenden Dorfbewohnern beobachten lassen wollte! Eine Reihe von Häusern ist als „Tattle Bank Row“ bekannt, da die Frauen des Ortes tagsüber über die Mauer hinweg zu plaudern pflegten. Leider wurde Norton Hall 1947 von der britischen Armee gesprengt, da niemand bereit war, dieses prächtige alte Gebäude zu restaurieren. Übrig geblieben sind nur die Kutschenhäuser, die Schmiede, die Ställe und das Eishaus - und der Straßenname Norton Hall Farm.

Provenienz:
Lord Weymouth, Norton Hall nähe Daventry.
Auktion Paleis voor Schone Kunsten, Brüssel, 5. November 1952, Lot 144 mit Schwarzweißabb. (1330142) (13)



Osias Beert the Elder,
1580 – 1623/24

MAGNIFICENT STILL LIFE WITH LIDDED CUP, GLASSES, AND FRUIT
Oil on copper.
49 x 65 cm.
Dated “8” (1608) on knife blade.

Two delicate butterflies liven up the still life and mediate between the horizontal and the vertical lines, giving harmony to the composition. An identical goblet as the one in the present work also appears in a painting once held at the Alfred Brod Gallery (RKD #13793). The glass on the right is seen more frequently in the artist’s oeuvre, for example in a painting advertised in the Apollo in May 1963 and offered for sale on 28 November 1962 at Sotheby’s, London, lot 113. The glass tazza on the right also reappears as in a still life by Osias Beert, which was offered for sale on 26 January 2012, lot 43 at Sotheby’s New York.

Provenance:
Lord Weymouth, Norton Hall near Daventry.
Auction Paleis voor Schone Kunsten, Brussels, 5 November 1952, lot 144 with black and white illustration.

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