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Museales, vielfigürliches Hochrelief mit Darstellung des "Weltgerichts" aus dem Umkreis der Bildhauer Elias Godefroy und Adam Liquier (geb. Beaumont/ Picardie der Niederlande - 1586 Wolfenbüttel)

Im Hochrelief, aus Nussholz (?) geschnitzt und in zwei Teilen gearbeitet. Insgesamt zwei der ursprünglich drei Teile erhalten. Der große untere und mittlere Teil in nahezu vollplastisch geschnitzten Figuren der Apostel und Jünger Christi auf einer Wolkenbank, überwölbt von einem weiteren Wolkenbogen, auf dem links Maria in Anbetung kniend angeschnitzt ist sowie der Heilige Johannes Baptist. Seitlich hochziehende, nach oben sich verjüngende Pfeiler, in denen zahllose Köpfe von Vollplastik bis Flachrelief eingeschnitzt wurden. Ferner erhalten der obere, segmentbogig schließende Wolkenbogen mit Halbfigur des Gottvaters. Die ehemals dazwischen befindliche Deesis-Mittelfigur, Jesus als Weltenrichter, nicht mehr vorhanden. Die Figuren in qualitätvoller Ausführung, detailreich und in hoher Qualität geschaffen. Die vorderen Figuren kniend wiedergegeben, die dahinter höhergestellten stehend, nach den Seiten hin dichter gedrängt. Die Köpfe und Körperhaltungen sämtlich zur Mitte hin gerichtet, mit Blick nach oben auf die ehemalige Jesus- und noch erhaltene Gottvaterfigur. In den seitlichen, sich türmenden Kopfdarstellungen Gesichter jeden Alters mit den unterschiedlichsten Standesattributen wie Fürstenhut, Bürgerhaube, Bischofsmitra und Papsttiara. Die Fassung und Vergoldung in den unteren Figuren weniger gut - in den oberen Figuren weit besser erhalten. Die noch vorhandenen Fassungspartien jedenfalls original in der Auszugsdarstellung, die die Halbfigur Gottvaters in Wolken zeigt. Die ehemalige oxidgeschwärzte Silberfassung der Wolken erkennbar, die goldene Gewandfassung Gottvaters in äußerst gutem Zustand. Neben dem Verlust der Jesusmittelfigur noch einige Fehlstellen, wie die kleinen Finger der betenden Hände der Maria, der linke Unterarm des Heiligen Johannes Baptist sowie ein Cherubenkopf zwischen den beiden Figuren im Wolkenscheitel. Ferner drei Finger Gottvaters, zwei Unterarme in den großen Basisfiguren, eine Hand der links knienden Gestalt im Priesterkleid sowie die Kopfkarlotte und der rechte Unterarm der Figur am linken Darstellungsrand. Das Relief gehörte wohl ursprünglich zu einem Epitaph, vergleichbar mit dem für den 1589 verstorbenen Werner von Plotho geschaffenen im Dom zu Magdeburg, in dessen Mitte sich ein thematisch ähnliches Relief befindet. Die darüber zu setzende Gottvaterfigur auf segmentbogigem Plattengrund.

Gutachten:
Dem Schnitzwerk ist ein ausführliches Gutachten von Dr. Albrecht Miller, Museumsdirektor i. R., Ottobrunn vom 10.09.2012 beigegeben. Darin wird die stilistische Nähe mit Werken des aus den Niederlanden stammenden Kasseler Hofbildhauers Elias Godefoy (gest. 1568) und seines Schülers und Nachfolgers Adam Liquier (gest. 1586) genannt. Werke von der Hand der beiden Künstler sind etwa das bedeutende Wandgrab des Grafen Philipp des Großmütigen in der Kasseler Martinskirche, die Reliefs des "Alabastergemachs" im alten Schloss zu Kassel aus der Zeit um 1560, von denen sich vier in der Landesbibliothek erhalten haben. Auch das Lazarus-Relief zeigt große Ähnlichkeit mit den knienden Figuren des Weltgerichts. Das Gutachten schließt nicht aus, dass das Werk von einem Mitarbeiter dieser Kasseler Hofbildhauerwerkstatt geschaffen wurde.

Literatur:
Walter Kramm, Die beiden ersten Kasseler Hofbildhauerwerkstätten im 16. und 17. Jahrhundert, in: Marburger Jahrbuch für Kunstwissenschaft, VIII/ IX, 1936, S. 1 - 30. (931873)


A museum-quality, elborately figural, high relief with a scene of the ''Last Judgement''
Height: 132 cm.
Width: 84 cm.
Circa 1580/ 1600.
From the circle of the sculptor Elias Godefroy and Adam Liquier (born in Beaumont/ Picardie, the Netherlands – 1586 Wolfenbüttel).

Expertise:
Included is an extensive expertise of the carving work, provided by Dr. Albrecht Miller, Museum Director ret., Ottobrunn on 09/10/2012.

Dieses Objekt wurde mit dem Datenbestand des Art Loss Registers individuell abgeglichen und ist dort weder als gestohlen, noch als vermisst registriert.