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668
Museale, vergoldete Bronzestatuette
eines „Hermes Dionysophoros”
Höhe: 16,5 cm.
Gallo-Römisch, 1. - 2. Jahrhundert.
Katalogpreis € 150.000 - 180.000
Katalogpreis€ 150.000 - 180.000
$ 168,000 - 201,600
£ 120,000 - 144,000
元 1,177,500 - 1,413,000
₽ 15,492,000 - 18,590,400
Beigegeben ein ausführlicher technisch-metallurgischer Untersuchungsbericht von „Histoire de Métal”, Gonnet Sarah, Villemoisson-sur-Orge, Sept. 2015.
Bronze, Massivguss, vergoldet. Rundplastische römische Statuette des jugendlichen Gottes Hermes, gemäß dem antiken, griechischen Vorbild mit Stand- und Spielbein gestaltet. Jedoch ist, abweichend von dem uns bekannten griechischen Vorbild in Marmor, hier das rechte Bein angewinkelt. In der linken Armbeuge sitzt das kindliche Figürchen des Dionysos, das Hermes entgegenblickt. Anders als das griechische Vorbild ist hier der rechte Oberarm nach unten, der Unterarm nach oben gerichtet, mit auf das Kind weisenden Fingern. Über die linke Schulter und den Arm zieht ein Velum, das von der Armbeuge frei herabhängt. Oberhalb des Knöchels am rechten Fuß sind die Ansätze der zwei kleinen Flügel erhalten, die Hermes als den „Götterboten” zeigen, der sonst auch mit Flügelhelm dargestellt wird. Auf dem Haupt lässt sich jedoch zwischen den Locken der Ansatz von Flügeln erkennen.
Die Vergoldung der ganzen rundplastischen Figur ist weitestgehend erhalten, lediglich an entsprechenden Stellen an- oder abgerieben, an einer kleinen Stelle der Stirn restaurativ nachvergoldet. An der Rückseite der Oberschenkel oder an der rückseitigen Schulterpartie sind einige Riefen zu verzeichnen, die die Wirkung insgesamt jedoch nicht beeinträchtigen. Die Abbruchstellen am Fuß und der Velumspitze weisen altersentsprechende Patina auf.
Vergleichbare Fundstücke dieses Figurentypus zeigen sich in der Regel aufgrund der provinziellen Herkunft weitaus gröber und weniger künstlerisch gestaltet.
Der antike Figurentypus des „Götterboten” Hermes (römisch: Merkur), der den kindlichen Dionysos oder Bacchus im Arm hält, geht auf die Tradition der Bildhauerschule des Polyklet zurück. Besonders im 1. bis 2. Jahrhundert erfährt der Typus erneute Beliebtheit. Ein antikes, großformatiges Beispiel wurde im Theater von Italica gefunden. In Statuettenformat wurden Figuren dieses Typus in der Antike auch im privaten Bereich der Stadthäuser aufgestellt, dabei sind drei formverwandte Exemplare aus Alexandria, Karthago und Kyrene bekannt geworden. So schließt die Archäologie daraus, dass ein ursprüngliches, großformatiges, bislang unbekanntes Werk als Formvorbild gedient haben muss. Es wird vermutet, dass der Ursprung im römischen Spanien oder Nordafrika zu sehen ist. Weitere Fundstücke aus dem Forum und den Thermen „Los Palacios” befinden sich in den Museen Graz oder Museo Nuovo Capitolino. Alle diese Werke zeigen die Bildhauertradition des Polyklet, die in hadrianischer Zeit und schon zu Beginn der Kaiserzeit zu beobachten ist. Zu den bedeutendsten Vorbildern und Zeugnissen dieses Figurentypus zählt die Marmorfigur des griechischen Bildhauers Praxiteles, auch „Hermes von Olympia” genannt, die sich im Archäologischen Museum in Olympia befindet, 1877 in den Ruinen des Hera-Tempels ausgegraben, die ins 4. Jahrhundert v. Chr. datiert wird. Auf diese Formauffassung geht auch die hier vorliegende vergoldete Statuette grundsätzlich zurück.
Der Figurentypus ist im Bereich der antiken Bronzekunst insgesamt sehr selten. Bekanntlich verweisen vergoldete Bronzen deutlich auf einen sehr gehobenen Einrichtungs- und Ausstattungskanon des antiken Hauses, was die Besonderheit des Objektes zudem unterstreicht.
In der Literatur wird die vorliegende Statuette aufgrund ihrer frühesten bekannten Provenienz als „Le bronze Lormier” benannt. Linker Fuß ab dem Knöchel fehlt.
Beigegeben ein hoher säulenförmiger Porphyrsockel (14 cm) mit Bronzehalterung (Gesamthöhe ca. 31 cm.), 19. Jahrhundert. Kleiner, moderner Sockel in Bronze.
Provenienz:
Collection Charles Lormier, (1825 - 1900).
Madame Mangin, „à la Reine Margot”, Paris, vor 1967.
Collection Michel de Briy, Paris, ab 1967.
Collection M. C., Paris, späte 1970er Jahre.
Collection G. C., Paris.
Literatur:
Wissenschaftliche Abhandlung:
Alexis Bonnefoy und Michel Feugére (Chercheur associé á l'UMR, Lyon), Hermès Dionysophore: Le bronze Lormier, S. 1-12 (beigegeben) mit umfangreicher weiterführender Literatur, hier auszugsweise:
C. Gasparri, Dionysos, In: Lexicon iconographicum Mythologiae Classicae, III, Zürich/ München 1986.
J. J. Hatt, Hermès Dionysophore, image hellénisée d'un mythe gaulois. Revue d'Archéologie de l´Est et du Centre-Est, XVIII, 313-325.
P. Lebel, St. Boucher, Bronzes figures antiques, grecs, étrusques et romains. Ed. De la ville d'Autun, Autun/ Paris 1975.
S. Reinach, Antiquités nationals: description raisonnée du Musée de Saint-Germain-en-Laye, Bronzes figures de la Gaule romaine, Firmin-Didot, Paris 1894.
E. Simon & G. Bauchheuß, Mercurius, in: Lexicon Ikonographicum Mythologiae Classicae, VI, Zürich/ München 1992. (1080944) (11)
Museum quality gilt bronze statuette of “Hermes Dionysophoros”
Height: 16.5 cm.
Gallo-Roman, 1st - 2nd century.
Accompanied by a detailed technical metallurgical report from Histoire de Métal, by Sarah Gonnet, Villemoisson-sur-Orge, September 2015.
Solid cast gilt bronze three-dimensional Roman statuette of the youthful god Hermes standing in contrapposto according to the antique Greek model. However, contrary to the Greek model in marble known to us, in this statuette Hermes' right leg is bent. The child-like figure of Dionysus is sitting in the crook of the Hermes' arm looking up at him. Furthermore, unlike the Greek model, in this version, Hermes' right upper arm is bent downwards and the lower arm bent upwards with the fingers pointing at the child. A veil is draped over the left shoulder and arm, hangs down freely over the crook of the arm. Remains of two small wings are preserved above the right ankle identifying Hermes as the “messenger of the gods”, a figure usually depicted wearing a winged helmet. In this statuette, however, remnants of wings can be discerned on his head between his curls.
The gilding of this three-dimensional figurine is largely preserved, it has only rubbed off in some places. A small area of his forehead has been restored and re-gilded. A few deep scratches can be made out on the back of his thigh and the back of his shoulders but they do not impact on the overall appeal of the statuette. The left foot is missing from the ankle downwards. The break lines on the foot and the tip of the veil show an aged patina .
In scholarly literature the figurine offered in this lot has been named the “Lormier bronze” due to its earliest known owner.
Provenance:
Collection Charles Lormier (1825 - 1900).
Madame Mangin, “á la reine margot”, Paris, before 1967.
Collection Michel de Briy, Paris from 1967.
Collection M.C., Paris, late 1970s.
Collection G.C., Paris.
Literature:
A. Bonnefoy and M. Feugère, Chercheur associé á l'UMR, Lyon: Scientific paper:
Hermès Dionysophore: Le bronze Lormier, pp . 1-12 (enclosed) with a comprehensive list of further literature, a selection of which is listed here:
C. Gasparri, 'Dionysos' in: Lexicon iconographicum Mythologiae Classicae, III Zürich/ Munich 1986.
J. J. Hatt, 'Hermès Dionysophore, image hellénisée d'un mythe gauloise' in Revue d'Archéologie de l'est et du centre-est, XVIII, pp . 313-325.
P. Lebel and S. Boucher, 'Bronzes figures antiques, grecs, étrusques et romains'. Ed. de la ville d'Autun, Autun/Paris 1975.
S. Reinach, Antiquités nationales: description raisonnée du Musée de Saint-Germain-en-Laye, 2. Bronzes figures de la Gaule romaine, Paris 1894.
E. Simon and G. Bauchheuß, 'Mercurius' in: Lexicon iconographicum Mythologiae Classicae, VI, Zürich/ Munich 1992.
Dieses Objekt wurde mit dem Datenbestand des Art Loss Registers individuell abgeglichen und ist dort weder als gestohlen, noch als vermisst registriert.
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