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Kabinettmöbel mit reichem Inneneinbau, Elfenbein- und Schildpatteinlagen sowie vergoldeten Applikationen und Figuren

Zweiteiliger Aufbau, ebonisiert bzw. mit Ebenholzfurnier verarbeitet, der Unterbau ein vierbeiniger Tisch mit gerader umziehender Zarge, die Beine in sich gedreht mit kugelförmigen Fußabschlüssen. In der Frontzarge herausziehbares Tablett, randfurniert, mit Wildleder belegt. Darüber der leicht eingezogene Kasten mit zwei unten nebeneinander liegenden Schüben. Der Kasten zweitürig, in schlichter Rechteckform, oben mit geradem Abschluss, darüber ein trapezförmig hochziehender, kurzer Aufsatz mit Flammleistenabschluss, der als Klappe gearbeitet ist, der obere Flammleistenrahmen seitlich aufziehbar mit geheimer Fachung. Der Kasten an den Türflächen und den Seiten mit feinen Elfenbeinfadeneinlagen dekoriert: Jeweils parallel verlaufende Rahmungsbänder, darin zentrales Mitteloval umgeben von symmetrischen, stilisierten Blattformen im Arabeskenstil. Die mittleren Ovalfelder besetzt mit feuervergoldeten, vollplastisch gegossenen Büsten als Handgriffe. An den Seiten geflügelte Engelsköpfe, entsprechende, jedoch wesentlich kleinere Köpfchen an den unteren Schüben. Die Türinnenseiten entsprechend dem Einbau und diesen optisch erweiternd reicher gestaltet, hier ebenfalls rahmenbildende Fadeneinlagen in Messing, im Mittelfeld jeweils großflächige Schildpattfurnierauflage, in den Außenfeldern hochovale, runde bzw. in den Ecken quadratische Schildpattfelder. Das Mittelfeld rundbogig dekoriert mit Schlussstein, darauf geflügelter Engelskopf in Vergoldung. Äußerst reicher Inneneinbau, architektonisch gestaltet, in Form einer Palastfront mit Säulenstellungen. In der Mitte eine Konchen-Ädikula mit ebonisiertem Sprenggiebel über einem Schubsockel, flankiert von risalitartig vortretenden Säulensockeln, die Rundsäulen paarweise gestaffelt mit vergoldeten Basen und Kompositkapitellen. Die Konche perspektivisch nach hinten sich verjüngend, mit Rückwand und zwei schräg stehenden Seitenwänden, jeweils von Säulen flankiert, darin Rundbogen-Figurennischen, über dem Säulengesims Balustrade, die Pfeiler in Ebenholz, die Baluster vergoldet. Darüber erhebt sich die dreiteilige Konchenwölbung, die Flächen elfenbeingerahmt, mit Schildpatt gefüllt. Seitlich je vier kleinere Schübe, ebenfalls von Säulen flankiert, darüber schmale Gesimsschübe, überfangen von einer Balustrade mit vergoldeten Bronze-Balustern. Auf den Balustradensockeln insgesamt sechs Standfiguren in Bronze und Vergoldung, die seitlich das Giebelfeld flankieren. Auf den Sprenggiebelflanken schräg aufliegende Gewandfiguren, je ein hochgestelltes Buch haltend. Der gesamte architektonische Aufbau ebonisiert, die Schübe profilgerahmt, in den Schubkassettenfeldern sowie im architektonischen Wandaufbau ist das Schildpatt mit Goldfolie unterlegt, womit eine brillante Wirkung erzeugt wird. Dies gilt auch für die Bearbeitung der Säulen. Der mittlere Konchen-Nischeneinbau ist herausnehmbar, nach Öffnung einer oberen Sperrverschließung. Dahinter entwickelt sich ein dreiseitig verspiegelter Raum mit schachbrettartigem Paviment in Ebenholz und Elfenbein, das sich nach allen Seiten hin in Spiegelung fortsetzt. Die abschließende Deckplatte als Deckel gearbeitet, an der Unterseite ebenfalls mit Schildpatt in insgesamt fünf rechteckige Feldern gegliedert, eingefasst von Elfenbeinfadeneinlagen, darunter großes Einlagefach. Innen rotfarbig angestrichen. Stil und Aufbau des Möbels verweisen in die Frühbarockzeit des 17. Jahrhundert. Rest. Erg. (871672)


A Piece of Cabinet Furniture with a Rich Inner Mounting, Ivory and Tortiseshell Inlays, as well as Gilt Applications and Figures
Height of the cabinet carcass: 76 cm.
Width: 80 cm.
Depth: 39.5 cm.
Total height with the later table: 153 cm.
Naples, circa 1640.

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