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Johann Georg de Hamilton,
1672 Brüssel – 1737 Wien

Gemäß der griechisch mythologischen Erzählung gelang es dem Sänger und Dichter Orpheus sogar, Bäume und Tiere in seinen Bann zu ziehen. Als Sohn der Muse Kalliope und des thrakischen Königs und Flussgottes Oiagros (nach anderen Überlieferungen Apollo) bekam er von Apollo eine Lyra geschenkt und war in der Lage, selbst Götter und Felsen durch seinen schönen Gesang erweichen zu lassen, wie der römische Dichter Vergil überlieferte. Seit der Renaissance wird Orpheus vermehrt dargestellt wie er die Tierwelt in paradiesischer Umgebung in seinen Bann zieht. So ist er auch hier in einer weiten, hügeligen Landschaft gezeigt, unter einem Baum sitzend, in antiker Gewandung mit rotem Umhang, der seine Gestalt wirkungsvoll hervorhebt. Anstelle der antiken Lyra ist er hier mit einer Violine dargestellt, mit der rechten Hand führt er den Bogen. In näherer Umgebung haben sich bereits die unterschiedlichsten Tiere zu ihm gesellt und lauschen seiner Musik. Neben ihm ein Äffchen mit betont männlichem Gesichtsausdruck, in weiterer Entfernung sind zahlreiche große und kleine Tiere wiedergegeben, die zu dem Musizierenden heranziehen. Im Bildzentrum zeigt der Hintergrund einen Elefanten und Antilopen, davor ein sagenhaftes Einhorn neben Kamel und herbeifliegenden Vögeln. Aus einem Waldstück rechts ziehen Hirsche, Rehe und Vögel hervor. Im Vordergrund ein Panther, der mit mildem Blick dem Betrachter entgegen sieht. In der linken Ecke haben sich Raubtiere geduldig niedergelassen, einzig ein Löwe scheint sich jetzt erst zu beruhigen. Als interessantes Element im Bild dürfte das Äffchen am Fuße eines Baumes links zu sehen sein, das in gebückter Haltung einen Apfel in der Hand hält, während sich eine Schlange um den Baumstamm windet, was zusammen mit dem weiteren schon erwähnten Äffchen eine Anspielung auf die biblische Paradiesgeschichte ist. Im Hintergrund zieht die Landschaft in blauer Luftperspektive zu dem am Horizont sich hinziehenden Bergen, darüber ein blauer Wolkenhimmel, die Wolken leicht rötlich verfärbt. Farbkompositorisch setzt sich das leuchtende rot wirksam vom braun und grün der landschaftlichen Umgebung ab, wobei die Rotfarbe in einzelnen, kleinen Elementen wie etwa dem vor Orpheus stehenden Hahn mit seinem Hahnenkamm sowie links durch einen roten Papagei ergänzt wird. Insgesamt thematisiert das Gemälde den "Paradiesischen Frieden", der nach der aristotelischen Philosophie seit der Renaissance insgesamt der Wirkung der Musik zugesprochen wird. (991686) (11)


Johann Georg de Hamilton,
1672 Brussels - 1737 Vienna
Oil on panel. Parquetted.
40 x 46.5 cm.
Ligature monogram "J. H." lower right and dated "1700".

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