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Johann Baptist Baader,
1709 Lechmülen – 1779 Schledorf

Großformatiges Gemälde mit Darstellung des Kirchenfürsten in Lebensgröße. Er sitzt in einem angedeuteten Bibliotheksinnenraum auf einem hohen barock deko-rierten Lehnsessel mit rotem Polsterbezug, seine rechte Hand mit dem Abtring elegant über die Lehne gelegt, der Kopf ist dem Betrachter zugewandt, das Gesicht zeigt einen offenen, interessierten Blick, um den Mund zieht ein leichtes, selbstbewusstes Lächeln. Über dem schwarzen Skapulier trägt er ein goldenes Kreuz an goldener Kette, darunter das weiße Ordensgewand. Mit der linken Hand hält er ein Buch, am Tisch aufgestellt mit lesbarem Rückentitel "DE TEMP. ET / COENOB. SS. / BONIF. ET ALEX.", wohl ein Werk, das seiner Feder entstammt über den Ordensgründer St. Bonifaz und den Jesuitenheiligen Alexius. Auf dem Tisch liegt eine Architekturentwurfszeichnung über die Tischkante herab mit Darstellung der Arkadenseitenwand mit dahinter stehendem Campanile der Kirche S. Alexii, in deren Erbauungszusammenhang der Dargestellte stand. Demgemäß auf dem Blattbogen Zirkel und Winkelmaß. Dahinter ein silbernes Tintenfass neben dem Birett. Etwas höher stehend eine Tischuhr mit der Jahreszahl "1753", deren Bekrönung ein Holzkreuz mit Corpus Christi und dem Totenschädel Adams darstellt, dahinter in schrägem Schwung aus dem Hintergrund vorziehend ein Velumvorhang mit breiter Brokat- und Fransenborte sowie Quasten, der im rechten oberen Bildteil eine Bibliothekswand freigibt, dabei sind zwei der eingestellten Grafik wieder deutlich rückenbetitelt "BVLLARIVM / HIERONYMIANVM" sowie "LETTERE / DI CELIDONIO NENFER". Dass der Dargestellte nicht allein seine architektonischen Interessen im Bild dokumentiert haben wollte, sondern auch seine wissenschaftlichen Kenntnisse, zeigt ein Strolabium, das links am Boden vor dem Lehnstuhl steht , daneben ein Winkelmaß. In origineller Weise hat der Maler eine eigene Signatur in höchst bescheidener, nahezu untertäniger Weise auf einem Zettel verfasst, auf dem der Schuh des Dargestellen steht, mit der Aufschrift "Johan: Baptista Pader / pinxit / per / Augusta, Wessofontana" (lateinische Bezeichnung für Wessobrunn).
Der Dargestellte Felice Maria Nerini, geboren am 30.1.1705 in Mailand, war Abt des Hieronymus Konvents von St. Alessio auf dem Aventin in Rom in den Jahren 1749 - 1752 sowie Generalabt des Konvents in der Lombardei. Er starb im Januar 1787 und wurde in der Kirche S. Alessio beigesetzt. Bekannt für seine hohe Bildung, seine Interessen für Mathematik, Astronomie und Architektur, verfasste er danaben zahlreiche Werke zur Kirchengeschichte, was auch im vorliegenden Gemälde zum Ausdruck gebracht werden sollte. Sein Werk der Historica Monumenta des Heiligen Alexius wurde erstmals in Rom 1752 veröffentlicht. Der genannte Buchrückentitel "Lettere di Cenidonio Nenfer" ist als Anagramm zu verstehen für "DON FELICE MERINO". Im Stichwerk ist ein weiteres Portraitgemälde nach J.B. Baader aus dem Jahre 1753 bekannt, gestochen von B. Mancini, das den Abt in ähnlicher Weise als Gelehrten am Tisch sitzend wiedergibt. Im Stichwerk von F. Zucchi (1752) findet sich ein Blatt mit der Denkmaldarstellung von Papst Benedikt XIII, auf dem rechts unten die Kirche S. Alessio abgebildet ist, wie sie sich auf dem Gemälde wiederfindet. (870375)


Johann Baptist Baader,
1709 – 1779
Oil on canvas.
180 x 123 cm.

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