544
Franz Joseph Stöber,
Maler des 18. Jahrhunderts

Beiliegend eine eingehendere, kunsthistorische Stellungnahme zu den Bildern.

Die beiden Gemälde als Gegenstücke gearbeitet, thematisch aufeinander bezogen und in gleicher Art jeweils mit einer dunkel gemalten, in den Ecken geschweiften Rahmung versehen. Dies weist darauf hin, dass es sich hier um Vorlagen für größere Wand- oder Deckengemälde handeln könnte, die in der Originalausführung von Stuckrahmungen eingefasst werden sollten. Das erstgenannte Bild zeigt den Heiligen in römischer Rüstung im Zentrum des Bildes stehend, einer Gruppe von Mönchen zugewandt, die ihn empfangen. Links Säulenportal eines Kirchengebäudes sowie dahinter stehendes Klostergebäude mit Spitzturm. Rechts die heller erleuchtete Begleitgruppe des römischen Kriegsmannes, der zum Christentum übertritt, mit Reitern, Lanzen und Fahnen. Das Gegenstück zeigt die Hinrichtung des Heiligen. Der Heilige auch hier im Zentrum des Bildes, neben ihm eine Person, die ihn auffordert, eine Götzenstatue rechts im Bild anzubeten, wogegen er sich weigert. Im Hintergrund zahlreiche Feldzelte mit mehreren Soldatengruppen, im Vordergrund Wiedergabe der Enthauptung des Heiligen. In den Wolken wird die Apotheose des Heiligen thematisiert mit Darstellung Christi vor dem Gottvater und der hell leuchtenden Taube des Heiligen Geistes. Die Annahme, dass es sich hier um spätere Fresken handelt, dürfte dadurch erhärtet werden, dass im erstgenannten Gemälde die Architektur links in stürzenden Linien wiedergegeben ist, was für eine Projektion an einem Deckengemälde sinnvoll erscheint. Im Pariser Kunsthandel sind weitere, ebenfalls "1778" datierte Deckenentwürfe des Malers mit dem Thema der Heiligen Cäcilia sowie des Heiligen Franz Xaver aufgetreten, bei denen eine ähnliche Bildauffassung sowie eine vergleichbare Rahmenabsetzung des Bildfeldes zu beobachten ist. (9910816) (11)


Franz Joseph Stöber,
18th century painter

PAIR OF PAINTINGS

Oil on canvas.
65 x 72.3 cm each.
Signed and dated "F: I: Stöber jnvend: et pinxit/ 1778" lower left and lower right "F: I: Stöber/ Invenid et pinxit/ 1778" respectively.

Dieses Objekt wurde mit dem Datenbestand des Art Loss Registers individuell abgeglichen und ist dort weder als gestohlen, noch als vermisst registriert.