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Brautkästchen – Cofanetto, Traditionsnachfolge der Embriachi, Venedig

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Brautkästchen – Cofanetto, Traditionsnachfolge der Embriachi, Venedig
Detailabbildung: Brautkästchen – Cofanetto, Traditionsnachfolge der Embriachi, Venedig
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Detailabbildung: Brautkästchen – Cofanetto, Traditionsnachfolge der Embriachi, Venedig
Brautkästchen – Cofanetto, Traditionsnachfolge der Embriachi, Venedig

613
Brautkästchen – Cofanetto, Traditionsnachfolge der Embriachi, Venedig

Höhe: 18 cm.
Sockellänge: 48,5 cm.
Sockeltiefe: 30 cm.
19. Jahrhundert.

Katalogpreis € 9.000 - 12.000 Katalogpreis€ 9.000 - 12.000  $ 9,720 - 12,960
£ 8,100 - 10,800
元 70,380 - 93,840
₽ 895,410 - 1,193,880

Es liegen vor eine Altersbestimmung durch Dr. Matthias Weniger, Bayrisches Nationalmuseum München, sowie eine Holzbestimmung des Brautkastens durch Dipl.Rest. Isabell Raudies, München. Das Brautkästchen wurde im Röntgen und NMR-Spekroskopieverfahren untersucht.

Die Darstellung auf dem Deckel zeigt eine Vermählungsszene durch einen Papst. Der Rechteckkasten zeigt sich im Innenaufbau in Fichtenholz, allseitig ummantelt in geschnitztem Bein in Form von floralen, felderbildenden und den Sockel umziehenden Reliefbändern sowie Heiligenfiguren. Der Sockel mit umziehendem, leicht vortretendem Profil, mit Flechtbandornamentik besetzt, die Wandung an vier Seiten belegt mit halbrund aus Knochenbein geschnitzten Säulen mit scheibenförmigen Basen und Kapitellabschlüssen, jeweils an der Vorderseite im Hochrelief angeschnitzte stehende Figuren von Heiligen, Würdenträgern, Herrschern sowie wohl auch Apostelfiguren. An zwei der Ecken auch nebeneinanderstehende Figurenpaare an einer gemeinsamen Säule stehend. Insgesamt 46 Figurendarstellungen.
Das obere Gesims umzogen von einem etwas bewegteren floralen Fries mit Blattranken und Palmettten, entsprechende Einfassung an der Oberseite, an der die Deckplatte als Schiebedeckel nach rechts herausgezogen werden kann. Im Mittelfeld der Decke, zusammengesetzt aus 13 flachen Beinplatten, eine einheitliche Szene von fünf passigen Bögen überdacht, die auf vier schlanken Säulen mit Kompositkapitellen stehen. Zwischen den Bögen Maßwerkschnitzereien in Form von dreiseitigen Spitzbögen, dazwischen Maßwerkrosetten und weiter hochsteigende Säulen mit Blumenrosettenabschluss.
Im Zentrum, also im mittleren Bogen, ist ein erhöht thronender Papst mit Mitra wiedergegeben, der einem zu Füßen knienden Paar jeweils eine Krone über das Haupt hält. Als Geste der Verehelichung eines fürstlichen Paares, als Symbol der Papstwürde ist das mittlere Feld flankiert von den beiden Gestalten von Petrus links sowie Paulus rechts stehend. In den beiden äußeren Bögen links die Figur eines Gelehrten in langem, Pelz verbrähmtem Mantel mit Büchern und einem Barett, dahinter ein Bischof, bärtig, mit Mitra und Lanze, der einen Kleriker vor sich stehen hat. Im rechten Feld zwei geharnischte Krieger mit Lanzen. Die Bilddarstellung des großen Feldes zusätzlich gerahmt von einer Blattborte im Relief, mit vier Scheibenmedaillons, in den Ecken sowie zwei mittig angebracht, mit Büstendarstellungen der Evangelisten und zwei weitere Büsten, die nicht näher zu identifizieren sind.

Die Datierung des Kastens ist einerseits durch Münzuntersuchung durchgeführt, 2004, mit dem Ergebnis, dass das Holz vermutlich aus dem 15. Jahrhundert stammt, also noch danach bearbeitet werden konnte. Andererseits ist die Vermählungsdarstellung ein Hinweis auf die Entstehungszeit des Kastens. Nach der Überlieferungstradition der Vorbesitzer handelt es sich um die Vermählung der Lucrezia Borgia mit dem Mailänder Herzog Giovanni Sforza im Jahre 1493, wobei Papst Alexander VI (1492-1507) die Vermählung seiner eigenen Tochter vorgenommen hatte.
Für diese Deutung spricht die Tatsache, dass der Kasten sich früher in der Sammlung der Baronenfamilie von Wangenheim befand. Dr. Marion Hermann-Röttgen hat im Jahr 2006 diesen Bezug als einen interessanten Hinweis gedeutet, da von dort Bezüge über die Borgia nachzuweisen sind. In derselben Äußerung vom 12.03.2006 wird jedoch zur Diskussion angeführt, dass es sich bei dem abgebildeten Kleriker wohl um einen Papst handeln kann, da er zwischen Petrus und Paulus steht, andererseits aber der Bezug zu Alexander Borgia VI wohl nicht angenommen werden kann, da dieser keinen Bart trug. Der in diesem Schreiben gegebene Hinweis, es könnte sich um Papst Julius II handeln, ist insofern von Bedeutung, da auch dieser nachfolgende Papst Julius II, della Rovere (1443-1513) seine uneheliche Tochter Felice de la Rovere (1483-1536) dem römischen Adeligen Gian Giordano Orsini zur Frau gab. Über diese, vom Papst inszenierte Allianz verfasste Bruce Boucher in The New York Times, Ausgabe 5. September 2005, einen interessanten Artikel, der erstmals neben der bekannten Allianz von Lucrezia Borgia und dem Sforza-Adeligen nun auch eine ähnliche, nicht weniger illustre Geschichte der Verehelichung zwischen Felice della Rovere mit Orsini ergibt.
In jedem Fall ist die Darstellung auf dem Deckel von hohem Interesse für die Geschichte der Zeit. Hier wäre noch anzumerken, dass die beiden geharnischten Krieger im rechten Feld durchaus in die Vita von Papst Julius II passen, da dieser Begründer der Schweizer Garde war. Der Kasten ist trotz des hohen Alters in tadellosem Zustand, das Weichholz altersbedingt stark wurmstichig, die Wurmgänge erweisen sich jedoch original, da sie über die Holzverbindungen hinwegziehen, wonach auszuschließen ist, dass es sich hier um Wiederverwendung alten Materials handelt. (1321403) (1) (10)



A bridal chest – cofanetto, follower of the Embriachi workshop, Venice

Height: 18 cm.
Base length: 48.5 cm.
Base depth: 30 cm.
19th Century.

An age determination by Dr. Matthias Weniger, Bavarian National Museum Munich, and a wood determination of the bridal chest by Dipl.Rest. Isabell Raudies, Munich are available. The bridal chest was examined by X-ray and NMR spectroscopy.

Dieses Objekt wurde mit dem Datenbestand des Art Loss Registers individuell abgeglichen und ist dort weder als gestohlen, noch als vermisst registriert.

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