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Balthasar Van den Bosche,
1681 Antwerpen - 1715

Das Gemälde zeigt einen fantasiereich entwickelten Innenraum mit Loggia-Säulen und Ausblick auf eine bogige Hoffassade, halbverschattet, mit seitlichem Steinsockel und darauf stehender, klassischer Steinvase, im Vordergrund drei im Bogen ziehende Treppenstufen. Der Lichteinfall betont die am Boden stehenden Marmorbüsten, vor allem aber die große Marmorfigurengruppe "Raub der Sabinerin" von Giovanni da Bologna. Dieser Figur gilt das Hauptinteresse des staunenden Husaren oder Panduren im Zentrum des Bildes, dessen stark farbige Montur sich lebhaft von den Kleidern der übrigen Figuren abhebt. Mit nahezu erschrockenem Erstaunen blickt er zu dem Frauenakt hoch, ein Anblick, der ihm in seiner östlichen Heimat wohl nie gewährt wurde, ihm zur Seite steht ein junger Gelehrter, der ihn beratend in diesen Raum geführt hat. An der obersten Treppenstufe eine weiß leuchtende Marmorbüste des Seneca, daneben eine leicht schräggestellte Frauenbüste hinter einem Kinderkopf in Ton. Von den vier weiteren Personen im halbdunklen Raum, die sich sämtlich mit Studienzeichenmappen, in einem Fall auch mit einem Bildhauerhammer beschäftigt zeigen, ist vor allem der junge Mann an der oberen Stufe links sitzend zu nennen, der eine Platte mit Zeichenblättern über seinen Knien hält und interessiert zu dem erstaunten Besucher aus dem Orient hochblickt, die weiteren jungen Akademieschüler ebenfalls mit Zeichenblättern beschäftigt. Insgesamt ist die Raumdarstellung weniger als akademischer Studienraum, sondern vielmehr als Allegorie der Bildhauerei zu verstehen mit den entsprechend lebendig wiedergegebenen, narrativen Elementen. So ist im Vordergrund auf der mittleren Stufe ein Kapuzineräffchen zu sehen, an eine Kette mit Kugeln angehängt, von Alters her Sinnbild und Symbol des menschlichen Kunstschaffens. Das großartig und feinmalerisch geschaffene Bild besticht vor allem auch durch die Lichtregie, in der die wesentlichen Elemente des Bildes vor leicht abgedunkelten Nebensächlichkeiten und dem Hintergrund zur Wirkung gebracht werden. So ist die Hauptfigur im Bild der breitbeinig sich auf einen Stock stützende, wohlbeleibte Pandur, nicht ohne Ironie, bewusst mit stärker farbigen Akzenten dargestellt. Der ernsthafte, sich der Kunst widmende Knabe links unten dagegen zeigt sich in eleganterer, zurückhaltenderer Farbigkeit, dennoch durch kaum merkliche Effekte wie etwa das kräftige Rot der Kopfbedeckung des bärtigen Alten in Beziehung gesetzt zu den Beinkleidern des Akademiestudenten. Die Lichtstimmung wird noch unterstrichen durch den Ausblick in den Innenhof mit bereits nächtlichem, Mond beschienenem Wolkenhimmel. (8713413)


Balthasar Van den Bosche,
1681 – 1715
Signed and dated "B.V. BOSCHE, 1701".
Oil on canvas.
69 x 59 cm.

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