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Aus dem Château Mello
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Aus dem Château Mello

Bedeutendes „Eremitage“ - Möbelensemble

In dieser künstlerischen und handwerklichen Ausführung nach höfischem Auftrag äußerst selten. Einmalig ist auch die Zusammengehörigkeit des Ensembles einer ehemals mehrräumigen Eremitage-Ausstattung, mit Bibliotheks-, Speiseraum- und Schlafraum-Kompartimenten. So besteht das bis heute überkommene Ensemble – in guter Erhaltung – aus einem Bibliotheksschrank, einem Présentoir/ Geschirrschrank, einem großen Gesellschafts-Speisetisch sowie vier Sesseln und zwei Stühlen.

Provenienz und Geschichte:
Das Grottenmöbel-Ensemble bildete ehemals die Ausstattung des noch erhaltenen Eremitage-Gebäudekomplexes im Park von Schloss Mello, nördlich von Paris.

Katalogpreis € 60.000 - 80.000 Katalogpreis€ 60.000 - 80.000  $ 63,000 - 84,000
£ 48,000 - 64,000
元 458,400 - 611,200
₽ 6,615,600 - 8,820,800

Château Mello
Das Schloss, das sich weithin sichtbar über den Dächern der gleichnamigen Ortschaft erhebt, ist in der Region Picardie/ Oise, etwa 30 Kilometer von Paris entfernt gelegen. Das ehemalige Besitztum hat bedeutende Adelsnamen aufzuweisen, wie die der Familien Mello, Nesle und Montmorency, jene bedeutende Adelsfamilie, aus der zwölf Marschälle von Frankreich hervorgingen und die nach den Bourbonen als das „erste Haus Europas“ erklärt wurden. Die Montmorency waren mit der Familie des französischen Königs seit 1501 verwandt. Von deren Nachkommen wurden letztlich auch die Eremitage-Möbel in Auftrag gegeben.
Die Gründung des Schlosses reicht ins Jahr 1103 zurück, die wechselhafte Geschichte, in der die Karolinger als Gründer genannt werden, zeigt sich auch im Wandel der Baustile. Neben dem Hauptturm aus dem 12. Jahrhundert erinnern noch Trakte von 1480 mit der gotischen Kapelle, oder die nach Zerstörung wiederaufgebauten Teile von 1770.

Die „Eremitage“ oder das „Lusthaus“
Wie in zahlreichen Herrensitzen und Repräsentationsschlössern, vor allem auch von Sommerresidenzen, gehörte zur Ausstattung des Schlossparks seit dem 18. Jahrhundert auch die Errichtung einer Eremitage, als ein Rückzugsort der Erbauung oder auch der religiösen Kontemplation - abseits der Regierungsgeschäfte. Solche Refugien waren als ein Ort der Besinnung und des Rückwendung zur Natur gedacht, gemäß dem Satz des Philosophen Jean-Jaques Rousseau (1712 - 1778): „retour à la nature“ - Zurück zur Natur. Ergebnisse dieser neuen Lebensanschauung - wir würden dies heute „lifestyle“ nennen - waren zahlreiche Eremitagen, Einsiedlerhäuser, augenscheinlich von primitiver Hand errichtet, zumeist in Holz oder Felsstein, nach dem Vorbild der in der Einsamkeit lebenden Mönche, der Eremiten. Zuweilen haben die Herrscher auch einen solchen „Eremiten“ in Stellung genommen, als Attraktion für die hochrangigen Besucher. Weltberühmte Beispiele hierfür sind etwa die „Eremitage“ von St. Petersburg, heute Museum, die Eremitage in Schloss Bayreuth, die Eremitage in Arlesheim (Schweiz), die Magdalenenklause im Park von Schloss Nymphenburg in München, errichtet von Kurfürst Max- Emanuel.

Die Eremitage von Mello
Die Romantik des ausgehenden 18. und des 19. Jahrhunderts hat diese Idee weitergeführt. Ergebnis dieses „Naturgedankens“ im 19. Jahrhundert ist auch die Eremitage von Mello, ein Ensemble besonderer Art und Qualität. Der noch erhaltene Bau selbst besteht aus Anbauten zu einer Felshöhle, die, künstlich erweitert, mit verschiedenen Vor- und Haupträumen konzipiert wurde. Schon der Eingang ist architektonisch kunstvoll gestaltet worden, mit doppelflügeligem Portal, mit einem gotischen Bogen darüber, mit seitlichen künstlich „umrankten“ Pfeilern und Lisenen, mit gotischen Fialen, gebildet aus einem wie natürlich gewachsenen Wurzel- und Rindenwerk. Die Türen und seitlichen Fenster sind verglast mit mittelalterlich anmutenden Bleiglasscheiben.
Das Eremitage-Mobiliar von Château Mello
- angefertigt für den Besuch von Marie-Thérèse de France

Ganz entgegen den meisten anderen „Eremitenklausen“ zeigen sich die Räume - und damit auch die Möbel - in höfisch-repräsentativem Anspruch. Dies sowohl im Hinblick auf die handwerkliche Ausführung, sondern vor allem auch auf die Größenverhältnisse. Die „Bibliothek“ oder der „Präsentoir-Geschirrschrank“, das Buffet etwa, aber auch der Speisetisch, zeigen sich in ungewöhnlich hohem bzw. großformatigem Aufbau – ganz entsprechend einem höfischen Schlossmobiliar.

Dementsprechend finden sich auch die Adelswappen der Montmorency-Familie stolz auf sichtbaren Teilen der Möbel, wie am Buffet, am Bücherbord oder am Kopfteil des Bettes. Diese Repräsentanz war hier natürlich nicht für das Einsiedlerleben eines Mönches gedacht, vielmehr ganz im Sinne des „Manierismus“, als eine den hochrangigen Besucher überraschende Besonderheit. Dies erklärt sich auch aus dem Bericht der Schlossgeschichte, dass die Anfänge der Möbeleinrichtung ab etwa 1840 speziell auch für den Besuch von Marie-Thérèse de France geschaffen wurde. Marie-Thérèse-Charlotte de Bourbon (1778 - 1851) war die älteste Tochter von Louis XVI und Marie Antoinette, sie überlebte die Revolution und war bemüht, die Restauration aufzurichten.

Das heute noch gut erhaltene originale, Mobiliar fungierte ehemals als Einrichtung für zwei Räume, einem Ruhe- oder Leseraum, der auch als Schlafraum zu nutzen war, sowie einen Speiseraum mit hoher Anrichte und großem, für vielköpfige Gesellschaften geeigneten Speisetisch, mit einigen Sitzmöbeln.

Der Aufbau der Möbel in Holz, Baumrinde, sowie unter Verwendung von Wurzelstücken und Krüppelästen. Der Stil zeigt sich ganz in der Formensprache der französischen Spätgotik am Übergang zur Renaissance. In diesem Sinne sind die Möbel ein äußerst frühes Beispiel des Historismus des 19. Jahrhunderts, ja, man kann sagen, dass gerade in diesem spielerischen Einrichtungsambiente der seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert erst langsam sich entwickelnde Historismusgedanke schon so früh Gestalt finden konnte.


Würdigung
Das Möbelensemble ist im Hinblick auf die hervorragende Provenienz, auch aufgrund der in dieser Weise seltenen Komplettheit als ein Gesamtkunstwerk des frühen Historismus von Rang zu sehen. Dazu kommt, dass die Ausführung durch einen leider noch nicht eruierten Möbelhersteller eine erstaunliche künstlerische Phantasie eines leider ebenso nicht überlieferten Entwerfers verrät. Die gelungene Anlehnung dieser „naturgewachsenen“ Möbelformen an höfische Vorbilder erlaubt an einen Architekten von Rang zu denken. Allein auch die in zwangsläufig langem Zeitraum zusammengetragenen, natürlichen Aufbauelemente zeigen, dass Entwurf und Ausführung von langer Hand
geplant waren. Letztlich respondiert der Anspruch dieser Eremitageausstattung auch auf die hochrangige Architekturleistung der Um- und Ausbauten des 19. Jahrhunderts am Schloss selbst. Diesem Anspruch wurde auch die handwerkliche Leistung gerecht.
Dr. Alexander Rauch

Der Tisch
Höhe: 74 cm.
Länge: 310 cm.
Tiefe: 130 cm.

Der Tisch zeigt sich mit seiner Länge von über drei Metern in außergewöhnlicher Größe, geeignet für die Bewirtung einer großen Gesellschaft. Vier kräftige Beine in Form von Baumstämmen, spiralig umzogen von Wurzelwerk, das sich zum Boden hin stark verdichtet, tragen die umlaufenden Zargen, ebenfalls dekoriert mit Zweigranken. Die Ecken treten mit kräftigen Wurzelknollen stark hervor, überdacht von der an den Ecken entsprechend halbrund vorschwingenden Tischplatte. Diese - gänzlich mit braun gebeiztem Leder bespannt, das Leder an der Plattenkante durch Kugelkopfnägel fixiert, zeigt eine punzierte Rautenmusterung.

Der Présentoir-/ Geschirrschrank
Höhe: 253 cm.
Breite: 234 cm.
Tiefe: 52 cm.

Wie historische Fotografien zeigen, stand der Schrank ursprünglich in der linken Ecke des Schlafraums, neben einer kleinen Zugangstüre, beleuchtet von gotischen Maßwerkfenstern, links von der Bettliege. Der hohe Aufbau zeigt sich zweiteilig, ein giebelbekrönter, ehemals zweitüriger Aufsatz wird durch ein hoch aufsteigendes Dach mit rundbogigem Sprenggiebel bekrönt. In der Sprengung ziehen Wurzelstöcke in Art amorpher Figuren auf, darin die Form eines Herzens mit einer Blüte, sowie die erkennbaren Initialen „LV“ (nicht eindeutig geklärt), darunter wie im Relief aufgesetzte Voluten. Die beiden Rundbögen hatten einst vergitterte Türrahmen. Seitlich Astgebilde, die säulenartig hochziehen. Der Unterbau ist durch drei Pfeiler gegliedert, appliziert mit kräftig vortretenden knorrigen Alraunenwurzeln; der tragende Sockel mit Baumrinde belegt. Im Ober- und Unterteil Fachbretter zur Aufstellung von Geschirr oder Büchern. Gefertigt in wesentlichen Teilen aus Tannenholz, Erle und Eichenholz für die hinteren Füße.

Die Stühle
Höhe: 71 cm.
Breite: 68 cm.
Tiefe: 50 cm.

Die Stühle folgen prinzipiell diesem Aufbau, die Sitze lederbezogen, die Rückenlehne jedoch weit kürzer, der Lehnenaufbau in Form von Stabverbindungen, wobei der oberste Querstab seitlich übersteht. Auf dem Lederbezug das gemalte Herrscherwappen.

Das Bett
Höhe: 120 cm.
Länge: 310 cm.
Breite: 130 cm.

Es stand gemäß dem historischen Foto einst rechts vom Schrank, vor dem mit Baumrinde verkleideten Wandsockel. In origineller Weise ist die Kopfpartie breiter als die Fußpartie - ganz entsprechend den natürlichen Körperverhältnissen, was wiederum den Sinn der Rückführung auf die Logik des von der Kultur unbeeinflussten natürlichen Gebrauchs beleuchtet. Die Wände in stark gewellter Eichenrinde, der Innenkasten aus Tannenholz gefertigt, an den Ecken wild verwachsene Alraunenwurzelstöcke, von denen eine Eckdekoration weit höher zieht, in Art einer amorphen Figur. Das Kopfteil zieht mittig hoch, eingefasst von Wurzeln, und wie die Innenseiten der Bettwangen polychrom bemalt mit einer Ornamentik, die, dem Ensemble entsprechend, den Übergang von Gotik zur Renaissance zitiert. In der Kopfteil-Hochziehung aus Erlenholz das bekrönte Adelswappen der Herrscherfamilie Montmorency. Ein weiteres Wappen, ebenfalls durch Naturrindenteile rollwerkartig eingefasst, ziert die Längseinfassung des Bettes.
Der Bibliotheksschrank
Höhe: 320 cm.
Breite: 210 cm.
Tiefe: 60 cm.

Ganz im Sinne eines Renaissance-Möbels zeigt sich der Bücherschrank zweiteilig: der Unterbau noch stark architektonisch geprägt, verzichtet auf Rinden- oder Wurzelwerk - symbolischer Hinweis darauf, dass Wissenschaft und Kunst die Natur bezwingen. So zeigt der Unterbau seitlich gegeneinandergestellte Volutenpfeiler, verbunden durch ein kräftiges Fußbrett, dahinter eine geschlossene Wandplatte. Der Aufbau seitlich leicht eingezogen, setzt die Rückwand fort, das Dach gerade, mit Profilen vorkragend, wird von zwei seitlichen Säulen getragen, die - ähnlich der Renaissance-Altarsäulen - von Rankenwerk spiralig umzogen sind. Zwei Fachbretter gliedern den Aufbau horizontal, die Rückwände sind mit Akanthus-Volutendekoration bemalt, im oberen Fach zwei hell herausleuchtende Medaillons, bemalt mit den „Blauen Vögeln“, die zum Adelswappen der Montmorency gehören. Die Farbfassung ist auf die Baum- und Rindenfarbe des Ensembles abgestimmt.


Die Stühle und Sessel
Als Sitzmöbel sind ein Satz von vier Sesseln und
zwei Stühlen erhalten.
Sessel - Vierersatz
Höhe: 106 cm.
Breite: 68 cm.
Tiefe: 50 cm.

Auch diese Möbelformen folgen in ihrem Aufbau der Stilistik der Renaissance. Die Armlehnsessel haben gepolsterte Sitzflächen und Lehnen, bezogen mit Leder, das dem Tischplatten-Bezug entsprechend im Rautenmuster punziert ist. Die Beine durch gedrehte Stege verbunden, die Lehnen halbrund gebogt, bekrönend überfangen von einem spitz zulaufenden Giebel mit seitlichen Rechteckstücken. Die Armlehnen in schlichtem „naturgewachsenem“ Bogen von der Lehne, zur Sitzzarge im Bogen herabgeführt. (850811)

Dieses Objekt wurde mit dem Datenbestand des Art Loss Registers individuell abgeglichen und ist dort weder als gestohlen, noch als vermisst registriert.

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